Erneut gelang dem S&P 500 erst im Schlussgeschäft nach lustlosem Geplänkel ein neues Rekordhoch. Zwar hat sich der S&P nun oberhalb des alten Widerstandes (4240) etabliert, aber weiterhin wird nur zwischen den Sektoren umgeschichtet, es fließt kein neues Geld zu. Finanz- und Industrieaktien wurden verkauft, Techwerte hingegen waren gefragt, weshalb nun auch der Nasdaq 100 ein neues Allzeithoch erklommen hat. In der beliebten Long-Short Wette „Nasdaq vs Russell 2000“ waren gestern deshalb Techs „long“ gesucht, die Nebenwerte wurden geshortet. Nach dem gestrigen Ausbruch aus dem viermonatigen Abwärtstrend beschleunigt sich heute der Kursanstieg in Japan unter Führung der Tech- und Pharmaziewerte. In China hingegen setzt sich die Abwärtsbewegung nach dem Feiertag fort, die Indizes verlieren durchschnittlich 1%. Laut Refinitiv haben heute früh ausländische Investoren im Gegenwert von 390 Mo USD A-Aktien verkauft. Es kann sein, dass diese auf die gemeinsame „Kampfansage“ der G7 gegen China reagierten, es kann aber auch die Sorge sein um das gestern hier angesprochene Problem mit dem Atomkraftwerk in der wichtigen Industrieregion Guangdong. Ein weiteres Verkaufsargument war definitiv ersichtlich daran, dass Finanzwerte und Immobilienentwickler besonders schwach performten: die Staatsmedien warnten, dass Chinas Hauspreise unausweichlich in eine Phase schwächeren Wachstums eintreten würden. Auch Rohstoffe standen in China unter Druck, es geht das Gerücht um, die Regierung würde Teile ihrer Reserven in Kupfer, Aluminium und Zink freigeben, um das Angebot zu erhöhen und damit die Preise zu senken. De südkoreanische KOSPI schloss auf Allzeithoch, obwohl Auslandsinvestoren netto verkauften. Insgesamt überwog eine abwartende Haltung vor der morgen anstehenden FED-Sitzung. Es wird zwar keine unmittelbare Änderung der Geldpolitik erwartet, aber es wird spannend, ob die Zahl der Mitglieder des FED-Boards, die einen Zinsanstieg 2023 für notwendig halten, steigt – sollten noch drei in dieses Lager wechseln, hätte diese Meinung eine Mehrheit. Laut einer Reuters-Umfrage erwarten 60% der befragten Ökonomen, dass im dritten Quartal das Tapering - also das Zurückschneiden der monatlichen Anleihekäufe durch die US-Notenbank - angekündigt wird, selbst dann, wenn sich der Arbeitsmarkt nur schleppend erholt. Im apano-Stimmungsindex kosten die Gegenbewegungen in Gold und spanischen Staatsanleihen heute drei und die Schwäche des Shanghai Composite Index einen vierten Punkt. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.