Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 19. September 2024

Veröffentlicht am 19.09.2024, 10:33
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Der große Zinsschritt der Fed war am Markt nur von ungefähr der Hälfte der Marktteilnehmer erwartet worden. Es löste durchaus gestern Abend Unbehagen aus, dass auch der „Dot Plot“ – also das Tableau mit den Zinserwartungen der einzelnen Fed-Gouverneure – einen rasch und stark fallenden Zinspfad aufzeigt. Denn dies warf die Frage auf, ob sich die US-Notenbanker vielleicht ernstliche Gedanken machen über den US-Arbeitsmarkt bzw. über die Konjunktur. Zudem klang aus Powells Worten eine vielleicht zu große Zuversicht mit, dass die Inflation sich nachhaltig beruhigen würde. Darauf baut das Zinsgerüst auf. Was, wenn nicht? Am US-Anleihemarkt stieg die Rendite der Langläufer spürbar an. Ein Zeichen, dass sich einige Investoren sorgen, dass die Fed zu lasch wird. Positiv jedoch ist zu vermerken, dass Powell klar die Meinung vertrat, dass die Wirtschaft solide läuft und auch der Arbeitsmarkt in recht guter Verfassung sei – die Zinssenkung sei der Lohn für das bislang Erreichte bei der Inflationsbekämpfung. Die US-Börsen (ETR:SXR4) schlugen nach einem spontanen Kursprung im Handelsverlauf den Rückwärtsgang ein und schlossen sogar auf breiter Front mit Abschlägen. Jedoch stellt sich die Lage inzwischen anders dar: über Nacht wurde die Entscheidung dann positiv interpretiert, entsprechend deutlich ziehen nun die US-Futures an. Zinsreagible Sektoren mit hoher Verschuldungsquote bzw. ausgeprägter Konjunktursensibilität notieren vorbörslich deutlich höher. Dazu zählen u.a. Gebrauchsgüterhersteller, Touristik, Technologie und die Small Caps. Kein Interesse besteht hingegen für defensive/Konjunktur unempfindliche  Sektoren wie Versorger (NYSE:XLU), Nahrungsmittelhersteller und Telefondienstleister.

In Fernost reagierte insbesondere Japan mit Kursgewinnen von 2% sehr positiv, den gleichen Zuwachs verzeichnete der Hang Seng Index. Festlandchina und Australien gewannen ca. 0,7%. Es stimulierte, dass die Fed eine weitere 0,5%-Zinssenkung bis Jahresende avisiert hat. Eine Blitzumfrage von Bloomberg ergab, dass 75% der Teilnehmer erwarten, dass die USA eine Rezession vermeiden kann. Offenbar ist die US-Notenbank bereit, alles zu geben, um über ein Soft Landing hinaus eine Wirtschaftsabkühlung zu vermeiden. Das wurde im Pazifikraum heute früh honoriert. Zudem schloss sich Hongkongs Geldaufsicht dem US-Zinsschritt an und senkte erstmals seit 4 Jahren ebenfalls die Zinsen. Die HSBC (LON:HSBA) folgte unmittelbar und reduzierte ihren Schlüsselzins. Am Markt keimen Hoffnungen auf, dass dies ein weiterer Schritt ist, den Hauseigentümern und Schuldnern das für die Region dringend nötige Vertrauen zurück zu bringen, dass sie wieder konsumfreudiger werden bzw. aber auch, um neue Kreditbereitschaft zu kreieren.  Japans Notenbank tagt morgen, von dort wird kein Zinsschritt erwartet. Dennoch zieht der Yen mittlerweile zum USD wieder scharf an, was die logische Folge des kleiner gewordenen Zinsdifferenzials ist. Zunächst hatte er heute Nacht nachgegeben, was zur Nikkei -Rallye beigetragen hat, aber verwunderlich war.          

In Europa tagt heute die Bank of England, wegen unbefriedigender Entwicklung bei der Inflationsbekämpfung wird von ihr aber keine Senkung erwartet. Der STXE 600 NR eröffnete mit Zugewinnen von über 1%. Jedoch schmelzen diese wieder leicht ab, weil auch hier die defensiven Sektoren Versorger und Telefondienstleister mit Abgaben konfrontiert sind. Die größten Gewinner sind die Zykliker (NYSE:XLY) Basisrohstoffe, Bekleidung und Automobile.     

APX: STXE 600 NR +2.    

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