Es gibt zwei Gründe, warum die US-Börsen (DE:SXR4) nach gutem Start im gestrigen Sitzungsverlauf leicht nachgaben. Exakt an der 200-Tage-Linie lag der intraday Hochpunkt des S&P 500. Diese Trendlinie gilt als Unterstützung/Widerstand – je nachdem, ob der Markt von oben oder unten dagegen prallt – und als nicht einfach zu überwinden. Den zweiten Grund für die Abschwächung lieferte Jerome Powell. In von ihm ungewohnt scharfen Worten hat er der Inflation den Kampf angesagt. Sie gefährde den Aufschwung, weshalb die FED die Zinsen solange erhöhe, bis sie unter Kontrolle sei. Falls erforderlich, könnte das auch in 50-Basispunktschritten statt der traditionellen 25er erfolgen. Eine Ursache des viel zu hohen Preisanstiegs seien weiterhin die Auswirkungen der Corona-Pandemie, z.B. Lieferengpässe. Ausmaß und Hartnäckigkeit habe die US-Notenbank unterschätzt. Der zweite Inflationstreiber sei der Krieg in der Ukraine. Da hier der Ausgang ungewiss sei, müsse die FED dies fortlaufend neu bewerten. Insbesondere die Renditen der kurzen Laufzeiten kletterten weiter, die dreijährigen US-Treasuries werfen mit 2,38% nun fast den selben Ertrag ab wie die 10y-Pendants. Ein Nutznießer des Anstiegs der Nominalrenditen ist der US-Dollar. Freilich zeigt die extrem flache Zinskurve, dass im Markt Zweifel bestehen, ob die FED diesen Kurs durchhalten kann. Der Hang Seng Tech Index steigt nach seiner gestrigen Verschnaufpause heute um weitere 5%. Die Erholung begann bereits im US-Handel. Ein Auslöser war die Ankündigung von Alibaba (NYSE:BABA), sein bis 2024 laufendes Aktienrückkaufprogramm von 15 auf 25 Mrd USD auszuweiten. Ungefähr 9,2Mrd davon sind inzwischen umgesetzt. Den Investoren gefiel die Begründung: das Unternehmen hält seinen Börsenkurs für nicht fair bewertet. China verfügt laut Bloomberg aktuell über ein Rekordguthaben an Cash, was u.a. daran liegt, dass die tatsächlichen bislang weit unter den geplanten Ausgaben liegen. Analysten erwarten deshalb, dass China in Kürze große Investitionsprogramme starten wird, um die schleppende Nachfrage nach Unternehmens- und Immobilienkrediten auszugleichen und das gesteckte Wachstumsziel von 5,5% zu erreichen. Heute früh brechen nach freundlichem Beginn die Ölpreise ein. Das kann an den steigenden Zinsen/USD liegen, aber sicher auch daran, dass die EU wohl zumindest vorerst weiterhin russisches Öl importieren wird. Der apano-Stimmungsindex verliert wegen einer marginalen aber relevanten Ausweitung der Creditspreads 3 Punkte. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.