die EZB hat in ihrer Telefonkonferenz gestern Abend die Qualitätsanforderungen weiter abgesenkt. Sie darf bis September 2021 Staatsanleihen kaufen, die am 7. April 2020 eine Bonität von mindestens BBB- hatten, selbst wenn zukünftig Ratingagenturen diese Staaten herabstufen (es gibt eine Ausnahmeregelung für Griechenland, dessen Bonds sowieso gekauft werden dürfen). Die Entscheidung der EZB ist deshalb wichtig, weil am Freitag und dann im Mai gleich zwei Agenturen über Italiens Bonität befinden werden. Sinngemäß gilt diese Lockerung auch für andere Anleihearten. In Folge dessen entspannes sich die Creditspreads (+3 Punkte im apano-Stimmungsindex). Trotzdem will in Europa keine richtig gute Laune aufkommen – trotz guter Vorgabe aus den USA und Japan. In den USA ist der Philadelphia Semiconductor Index um 5,3% nach oben geschossen, Halbleiter gelten als Frühindikatoren. In Japan zeigten sich Value-Werte stark, Transportunternehmen führten die Erholung an. In Europa hingegen belastet der sehr schwache Einkaufsmanagerindex der Eurozone: die Prognose für den April-Sammelindex lag bei 25,0, tatsächlich liegt er bei 13,5. Zudem befürchten viele Investoren, dass es bei dem heutigen virtuellen EU-Gipfeltreffen zu einem Streit über das Thema Corona-Bonds kommen könnte. Nichtsdestotrotz wird das Thema des Wiederaufbaufonds voran getrieben werden. Spanien legt die Messlatte hoch und wünscht, dass dieser Topf 1,5 Billionen Euro groß wird. Der S&P steht kurz vor dem erneuten Ausbruch nach oben. Bei Überschreitung der 2830 wäre der 2- Monatsdurchschnitt überschritten. Ein Auslöser für die gestrige Stabilisierung war die Feststellung, dass der Ölpreis unter „0“ auf Zwangsverkäufe eines großen Ölfonds (NYSE:USO) zurückzuführen ist, der seine fällig werdenden Kontrakte hatte verkaufen müssen. Am Horizont formiert sich positive Energie unter dem Begriff „One Health“. Dahinter steht die Erkenntnis, dass es eine enorme Wechselwirkung zwischen Mensch., Tier und Umwelt gibt und dass die Gesundheit aller drei Bereiche extrem wichtig ist, um künftige Pandemien zu vermeiden. Denn der Ursprung neuer infektiöser Krankheiten ist zu 70% auf Wildtiere zurück zu führen. One Health fängt bei Hygiene und anständiger Tierhaltung an, bedeutet Schutz der Wälder (Rückzugsraum für Wildtiere), umfasst neuere Erkenntnisse (z.B. „keine Obstgärten in der Nähe von Schweineställen“) und bedingt eine globale Kooperation von Wissenschaftlern, Kliniken und Veterinären.