Es hat wohl niemand ernsthaft damit gerechnet, dass in Chinas Positionspapier für einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine gehaltvolle Vorschläge stehen würden. So konnte auch niemand enttäuscht sein von dem, was heute früh präsentiert wurde. Deshalb richten sich die Blicke der Investoren bereits auf 14:30h, wenn die wichtigsten US-Daten für diese Woche veröffentlicht werden. Für den Januar wird erwartet, dass die Einkommen um 1,2% gestiegen sind, die Ausgaben um 1,4%. Beide Werte lägen deutlich oberhalb der Dezember-Daten von je +0,2%. Der Personal Consumption Expenditures Index (PCE) wird laut CNBC in der Kernrate auf +0,5% bzw. +4,4% im Jahresvergleich veranschlagt. Diese favorisierte Kennzahl der FED ist Aussage kräftiger als der bekanntere CPI-Index, denn er umfasst mehr Waren, Dienstleistungen und eine größere Gruppe von Verbrauchern. Zudem werden zur Erstellung der Daten die Unternehmen befragt, nicht die Haushalte. Um 16:00h wird die Verbraucherstimmung (Michigan Index) aktualisiert (e 66,4) und die Entwicklung der Neubauverkäufe (e +0,6%) veröffentlicht. Zudem werden sich nach Xetra-Schluss die beiden FED-„Falken“ Bullard und Mesters öffentlich äußern. Der Handelstag kann also sehr erratisch verlaufen. Wir konzentrieren uns auf den PCE-Index und werden bei größerer Abweichung den netto-Investitionsgrad im von uns betreuten apano Global Systematik um 10% senken oder anheben. Unser aktueller Stand ist 72%.
Trotz hervorragend aufgenommener Nvidia-Zahlen verlief der Handelsverlauf in den USA zunächst negativ. Erst als die Renditen der Staatsanleihen zu sinken begannen, konnten sich die Kurse in der zweiten Börsenhälfte stabilisieren und dann leicht zulegen. Zuvor dürfte die Abwärtsrevision des US-BIP und der Verbraucherausgaben in Q4 belastet haben.
In Fernost beeinflusste bereits gestern Nachmittag das Schwergewicht Alibaba (NYSE:BABA) die Stimmung. Nachdem das Zahlenwerk zunächst positiv aufgenommen wurde, entfalteten die Aussagen zum anhaltend schleppenden Online-Geschäft, das 69% des Konzernumsatzes ausmacht, destruktive Wirkung auf den Kursverlauf. In NY stieg der Kurs erst um 5%, fiel dann knapp 10% zurück und konnte sich dann bis Handelsschluss knapp an die Nulllinie retten, weil CEO Daniel Zhang sich zumindest zuversichtlich zeigte, dass im weiteren Jahresverlauf verstärkte Nachfrage einsetzen würde. Heute früh setzte sich die Talfahrt des Hang Seng Tech Index fort (-3%). Bloomberg berichtet von einsetzenden Preiskämpfen und „Cash-Verbrennung“ bei vielen Unternehmen. Mittlerweile notiert der Index 16% unter seinem Hoch vom 27. Januar und hat ca. 40% seiner fulminanten Rallye, die Ende Oktober mit dem Ausstieg Chinas aus der Nulltoleranz -Covid-Politik begann, wieder eingebüßt. Wir haben kürzlich unsere kleine Position mit Gewinn veräußert und warten nun auf einen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg. Auch Festlandchina notierte heute schwächer. Japan hingegen legte nach dem gestrigen Feiertag zu. Der neue Notenbankgouverneur sieht den Gipfel der Inflation erreicht, weshalb die BoJ ihren lockeren Kurs beibehält. Das schwächt den Yen, was wiederum die Exportwerte stützt. Global hilft diese Aussage den Carry-Tradern und damit der Liquidität an den Bondmärkten.
In Europa sieht das Börsenumfeld weiterhin am besten aus, die Indizes notieren in greifbarer Nähe der Allzeithochs. Weiterhin treiben positive Unternehmensmeldungen und die relativ günstige Bewertung globale Investoren in die Region. Auch heute früh legen die relevanten Indizes wieder zu, freilich sieht das Bild auf Branchenebene sehr uneinheitlich aus. Auffallend schwach BASF (ETR:BASFN) nach Vorlage des Zahlenwerks und einer Pressekonferenz mit vielen negativ aufgenommen Details. Am oberen Ende des STXE 50 rangieren die Energieunternehmen.
Der heutige Renditerückgang bei den US-Staatsanleihen bringt dem APX +4, der Anstieg des Nikkei +2 Punkte. Einen Punkt kostet hingegen der Shanghai Composite Index.