Es ist vollbracht, der S&P-500 hat gestern ein neues Rekordhoch erreicht und die japanische Notenbank hat heute den Leitzins erhöht. Vor diesem Hintergrund ist der gute Jahresauftakt der europäischen Aktienmärkte, den wir in unserem Jahresausblick 2025 in Aussicht gestellt haben, vielleicht der allgemeinen Aufmerksamkeit entgangen. Insbesondere Euroland, repräsentiert durch den Euro-Stoxx-50, hat mit einem Plus von fast sieben Prozent den amerikanischen S&P-500-Index hinter sich gelassen, der in Euro nur um etwas mehr als drei Prozent zulegte. Die niedrigen Erwartungen und die freundliche Stimmung diesseits des „großen Teichs“ übertrumpfen derzeit die ohnehin schon hohen Erwartungen jenseits des „großen Teichs“ nach der Wahl von Donald Trump. Nun ist ein kurzer Januar noch kein ganzes Jahr und die kommende Woche bringt uns die Ergebnisse von über 100 Unternehmen aus dem S&P 500 Index, darunter Schwergewichte wie Meta (NASDAQ:META), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Apple (NASDAQ:AAPL). Gleichzeitig richtet sich der Blick auf die Fed und die EZB, die am 29. bzw. 30. Januar tagen. Trotz der damit verbundenen Unsicherheit rechnen wir mit einem freundlichen Wochenschluss. Unterstützt wird dies auch durch die zurückhaltenden Töne aus den USA zum Thema Zölle.
Auch der Stoxx-600-Index ist aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und legt mit Elan zu. Hier hatten vorher u.a. die Schweizer Aktien gebremst. Die generelle Entspannungstendenz am langen Ende der Zinskurve ist hingegen global etwas ins Stocken geraten. Die Aussicht, dass sich die Fünf-Prozent-Marke bei den Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen als unüberwindbar etablieren könnte, stützt die Aktienmärkte. Kupfer steigt weiter kräftig. War es zuletzt die Angst vor Strafzöllen auf Kupferimporte, die die Preise in den USA trieb, ist es nun die Aussicht, dass Trump nicht so schnell Zölle gegen China verhängen wird. Damit stünde einer Erholung der chinesischen Wirtschaft ein Hindernis weniger im Weg, und die Kupfernachfrage aus der Region könnte steigen.
In Japan stand heute weniger die allgemein erwartete Leitzinserhöhung um einen Viertelpunkt auf 0,5 Prozent im Mittelpunkt, sondern der Ausblick. Die Bank of Japan korrigierte ihre Inflationserwartungen nach oben, aber Notenbankchef Ueda schaffte es mit japanischer Zurückhaltung, den Markt über den weiteren Zinspfad im Unklaren zu lassen. Dem für weitere Zinserhöhungen sprechenden Preisauftrieb stand gegenüber, dass Ueda sich nicht auf den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung oder das Ausmaß des Zinserhöhungszyklus festlegte, warnte, dass es verfrüht sei, über die Auswirkungen von Zöllen zu spekulieren, und schließlich auch eine Rückkehr der Deflation nicht ausschließen wollte.
Chinesische Aktien und der Renmimbi legten weiter zu, nachdem Trump gegenüber Fox News erklärt hatte, er würde es vorziehen, keine Zölle gegen Peking zu verhängen. Nicht nur chinesische Aktien legten zu, sondern auch die Währung des Rohstofflieferanten Chinas, Australien. Auch hier scheint sich unsere Einschätzung aus unserem Ausblick 2025 zunächst zu bewahrheiten, dass Trump hier vorsichtiger agieren wird als allgemein angenommen. Wir sind uns jedoch bewusst, wie schnell sich dies beim derzeitigen US-Präsidenten ändern kann. Trump sagte, er habe „gute und freundliche“ Gespräche mit Xi Jinping geführt, drohte aber mit „massiven“ Zöllen und Sanktionen gegen Russland, sollte dessen Krieg mit der Ukraine nicht beendet werden. Auch die angekündigten Maßnahmen der chinesischen Regierung werfen ihre Schatten voraus. Versicherer sollen dazu angehalten werden, 30 Prozent ihrer jährlichen Prämienüberschüsse in den chinesischen Aktienmarkt zu investieren. Zudem kündigte die Zentralbank an, die Anforderungen an Unternehmen, die Kredite für Aktienrückkäufe aufnehmen wollen, weiter zu senken.
Der apano-Börsen-Stimmungsindex ermäßigt sich um einen auf weiterhin zuversichtliche 19 Punkte. Ein knapper Renditeanstieg bei spanischen Anleihen kostet zwei Punkte, während Chinas Börse um einen Punkt zulegt.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).