Die globalen Aktienindizes haben den von Bidens Steuerplänen ausgelösten Rücksetzer vom Donnerstagabend inzwischen wieder aufgeholt. Der Grund für die schnelle Erholung ist, dass die Marktteilnehmer nicht daran glauben, dass das Vorhaben 1:1 umsetzbar ist. Nicht nur, dass die Republikaner dagegen sind, gibt es auch bei einigen demokratischen US-Senatoren deutlichen Widerstand. Insbesondere die Vertreter der Distrikte New York, New Jersey und Kalifornien, in denen viele wohlhabende US-Amerikaner leben, bestehen außerdem zuvor auf eine Regelung der „State And Local Tax“ (SALT), weil sie ansonsten eine Abwanderungsbewegung befürchten. In dieser Woche werden die Investoren insbesondere auf das Ergebnis der FED-Sitzung achten, wobei davon ausgegangen wird, dass Powell betonen wird, dass keine Eile besteht, die Unterstützung zurück zu fahren.
Der schwache US-Dollar und der entspannte US-Staatsanleihemarkt signalisieren diese Erwartungshaltung recht deutlich. Zudem erreicht die Berichtssaison einen Höhepunkt, u.a. kommen die Quartalszahlen von Apple (NASDAQ:AAPL), Facebook (NASDAQ:FB) und Tesla (NASDAQ:TSLA). In Fernost notierte Japan gut behauptet, dass nun „endlich“ der Notstand über Tokio und Osaka ausgerufen wurde, sorgte für eine gewisse Erleichterung. Insbesondere zuvor gebeutelte Transport- und Touristikunternehmen wurden zurück gekauft. Gegen den Trend schwächer war China. Rohstoffe heute gegenläufig: Kupfer markiert ein neues 10-Jahreshoch, Öl hingegen steht unter Druck.
Hier belasten drei Faktoren: die extrem hohen Covid-Fälle in Indien – das Land ist der weltweit drittgrößte Ölimporteur, Adjustierungen vor dem 1. Mai – die OPEC + hat ab da ja eine Förderausweitung avisiert und die heutige Wiederaufnahme der Nuklear-Gespräche zwischen den USA und dem Iran. Die drei schwächsten Werte im STXE 50 sind drei britische Konsumgüterfirmen mit hohem Exportanteil – die Pfundstärke wird zunehmend als Belastungsfaktor für den FTSE 100 empfunden. Etwa 10% der STXE 600 Firmen haben inzwischen über Q2 berichtet, laut Reuters toppten 67% die Erwartungen. Der ifo-Index April zeigt, dass das Geschäftsklima in Deutschland mit 96,8 etwas schlechter ist als prognostiziert (97,4). Die Erwartungen sind mit 99,5 höher als die aktuelle Lagebeurteilung (94,1). Die ING (AS:INGA) spricht lediglich von einer Pause der Konjunkturerholung, denn das Impftempo sei ermutigend. Größtes Risiko seien neue Virus-Mutationen.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.