Zunächst konnten gestern weder das von 4,1 auf 4,3% revidierte Q4 US-BIP Wachstum noch der gute Report der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stimulieren und die US-Börsen begannen lustlos und schwach. Dann jedoch, ziemlich exakt 10% unter dem Höchststand von Mitte Februar, startete der US-Nebenwerteindex Russell 2000 ein kraftvolles Comeback und drehte zwei Prozent Minus in einen 2% Anstieg. Schnäppchenjäger hatten offenbar auf diesen Rückschlag gewartet. Davon beeindruckt zogen auch S&P und Nasdaq an. Heute früh griffen die Schnäppchenjäger auch in Fernost zu: das stärkste Plus im Nikkei 225 hatte Softbank (T:9434), die zuletzt unter Druck geraten. In China erwies sich die gestern getestete 200-Tage-Linie des Shanghai Composite Index heute als federndes Sprungbrett für einen festen Börsentag, ebenfalls unter Führung der zuletzt gebeutelten Branchen und Titel. Also alles wieder gut? Das ist schwierig zu beantworten, weil das Quartalsende konträre Dispositionen der Marktteilnehmer auslöst. Fakt ist, dass heute früh die Rendite der 10y US-Staatsanleihen wieder auf 1,66% anzieht, gestern im Tief waren es 1,598. Deshalb geht dem Nasdaq momentan schon wieder die Puste aus. Laut einer Reuters Umfrage wird für die nächsten drei Monate ein neuer Renditeschub erwartet. Während Chinas Notenbank PBoC gestern versicherte, dass sie dem Markt ausreichend Liquidität zur Verfügung stellt, zeigen jüngste Daten von Chinas Beige Book, dass die Neukreditaufnahme der staatseigenen Betriebe in Q1 den niedrigsten Stand seit zehn Jahren aufweist. Ein Indiz, dass China „Deleveraging“ betreibt, also Tempo aus der Wirtschaft nimmt. Zwar ist Entschulden löblich, für die Börsen jedoch meistens eine Spaßbremse. Nicht zu vergessen, dass Chinas Finanzmarktregulierer kürzlich vor den Risiken an der heimischen Börse und dem Immobilienmarkt gewarnt haben und mehr Kontrolle über die „Dickschiffe“ anstreben. Es ist auch schwierig, abzusehen, inwiefern sich der eskalierende Streit um den Umgang mit den Uiguren auf die Realwirtschaft auswirkt - einen Vorgeschmack boten gestern die Kurse von Adidas (DE:ADSGN) und Nike (NYSE:NKE). Heute erlässt China bereits wieder neue Sanktionen, dieses Mal gegen UK. Der apano-Stimmungsindex verliert wie avisiert heute nun 4 Punkte wegen des gefallenen Kupferpreises. Der aktuelle Punktestand empfiehlt einen niedrigeren Soll-Investitionsgrad in unseren beiden apano-Fonds. Wir haben jedoch keinen Handlungsdruck, da wir das Risiko bereits etwas abgesenkt haben.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.