Bereits die Eröffnung der US-Futures heute Nacht ließ Ungutes erahnen. Jetzt schwindet die Hoffnung auch bei den allerletzten Optimisten, dass es noch zu einer schnellen Verabschiedung des US Covid-Rettungspaketes kommt. Zugleich deuten letzte Umfragen darauf hin, dass Donald Trump aufholt, was in Kombination mit der völlig offenen Entscheidung über die zukünftige Mehrheit im Senat mehrere Optionen – auch die eines zukünftig machtlosen Präsidenten („lame duck“) - eröffnet und damit die Planbarkeit erschwert. Zudem hat China Sanktionen gegen US-Firmen angekündigt, die an dem US-Waffengeschäft mit Taiwan beteiligt sind. Das betrifft die Industriegiganten Boeing (NYSE:BA), Raytheon und Lockheed Martin. Außerdem stehen diese Woche die Q3-Ergebnisse u.a. von Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) an. Also etliche Gründe, um auf Sicht zu fahren. In China tagt von heute bis Donnertag das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei, um über den im Mai entworfenen neuen 5-Jahres-Plan zu entscheiden. Das Motto wird wohl „duale Zirkulation“ sein: die gleichzeitige Förderung des Heimatmarktes (Konsum und Technologie) sowie des Handels mit anderen Staaten. China A-Aktien heute schwächer, hier belastete das Ergebnis des mit 5,8% top-gewichteten Schwergewichts Kweichow Moutai (SS:600519). Techwerte waren jedoch gefragt ("Cyber-Yuan"). Europa steht unter dem Schock der SAP (DE:SAPG)-Zahlen, mit 3,6% der größte Einzelwert des ESX 50. Auch Ölwerte schwach, der um drei Prozent gesunkene Brent-Preis fordert seinen Tribut. Dahinter stehen mehrere Ursachen: die Rückkehr Libyens an den Markt, das enttäuschende Ergebnis der OPEC+ Gespräche und der rasante Anstieg der Covid-Zahlen, was der Nachfrage zusetzt. Die Entscheidung einiger islamischer Staaten, wegen des Streits um Mohammed-Karikaturen französische Produkte aus dem Einzelhandelssektor zu boykottieren, schlägt sich bislang noch nicht in den Kursen nieder. Die Brexit-Gespräche werden bis 28. Oktober fortgesetzt, die Unterhändler sind verhalten optimistisch. Auch, dass J&J und Astrazeneca (LON:AZN) am Wochenende grünes Licht dafür bekamen, ihre Tests für einen Covid-19 Impfstoff fortsetzen zu dürfen, sind gute Nachrichten. Die Ratingagentur S&P hat Italien von negativ auf stabil hochgestuft, was heute früh frische Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen auslöst. Der heutige Rückgang des apano-Stimmungsindex begründet sich auf den Kursverlusten von STXE 600, S&P 500, Nikkei 225 und der DAX-Vola. Einziges positives Gegengewicht ist der gesunkene Preis des Risk off-Indikators Gold.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.