Die globale Sanktionswelle überrollt Russland. Unter dem damit verbundenen Druck verdoppelt die russische Notenbank nun den Leitzins auf 20 Prozent. Ohne Frage – aus wirtschaftlicher Sicht ist Putins Angriffskrieg jetzt schon ein Desaster für das Land. Auch militärisch hat der Kreml sich das leichter vorgestellt. Drei wichtige emotionale Fakten hat er offenbar falsch eingeschätzt: die prorussische Einstellung der ukrainischen Bevölkerung ist viel geringer als kalkuliert. Der Nationalstolz der Ukrainer, ein freies Land zu bleiben, viel größer als erwartet und offenbar ist die Kampfmoral der russischen Truppen auch nicht sonderlich hoch, weil es kein Krieg ist, den sie mit der Überzeugung, das Richtige zu tun, führen können. Freilich muss hier gewarnt werden: ich war schon am Freitag skeptisch, als die Börse das angebotene „Friedensgespräch“ feierte. Putin wird fordern – und zwar das gleiche wie vorher: Rücktritt der ukrainischen Regierung, die Anerkennung von Krim und der Donbass-Oblaste DNR und LNR als zu Russland gehörig und Verzicht auf einen NATO-Beitritt. Auf der Gegenseite wird die Ukraine jede einzelne der Forderungen ablehnen. Ich freue mich natürlich, wenn ich mich irre. Aber ich befürchte, dieses Gespräch dient lediglich als Feigenblatt für den Kreml, um nach Ablehnung durch die Ukraine viel brutaler anzugreifen. Die Börsen sind wieder in der Realität angelangt und preisen zur Stunde die Begeisterung vom Freitag zu 50% aus. Natürlich wird nun das Ergebnis des Gesprächs, das offenbar gerade begonnen hat, abgewartet. In Europa stehen insbesondere die Finanzwerte unter Druck, weil diese die Folgen der Sanktionen selbst spüren. Auch der Automobilsektor schwach, hier belasten Sorgen um den Absatzmarkt Russland ebenso wie die von Moskau angedrohte Beschlagnahmung von Vermögenswerten. Wie letzte Woche hier schon geschrieben, sind die beiden von uns betreuten apano-Fonds netto in Europa zur Zeit nahezu bei „netto 0“ gewichtet, unsere Investitionen liegen fast ausschließlich in den USA, die mit Russland nur geringe Handelsbeziehungen unterhalten. Auffallend fest erneut der Clean Energy Sektor. Neben der Klimastory spielt hier nun auch der Versorgungsfaktor - also der Wunsch nach Unabhängigkeit von Drittländern bei der Energiebeschaffung - eine wichtige Rolle bei den Investitionsüberlegungen. Relativ stabil präsentiert sich Asien. Dank des Shanghai Composite legt der apano-Stimmungsindex 2 Punkte auf -23 zu. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.