Gestern präsentierten sich die US-Aktienmärkte schwach. Besonders unter Druck standen Titel des Nasdaq. Die Verluste erfassten sowohl Titans als auch Small Caps und erstreckten sich über nahezu alle Sektoren. Lediglich Firmen mit hohem Kryptobezg konnten deutlich zulegen, nachdem der Bitcoin zum Wiederanstieg ansetzte. Zudem waren Aktien des S&P 500 mit niedriger Volatilität gefragt, außerdem Biotechwerte. Sehr schwach performten Dell (NYSE:DELL) und HP (NYSE:HPE) mit -12%/-11%. Beide Unternehmen hatten einen Ausblick für Q4 gegeben, der unterhalb der Wall Street - Schätzungen lag. Das dürfte ein wichtiger Auslöser für die schlechte Stimmung insbesondere bei den Tech-Aktien (NYSE:XLK) gewesen sein.
Die Rendite der US-Staatsanleihen gab gestern erneut deutlich nach, was den US-Dollar unter Druck setzte. Die jüngste Nachfrage nach US-Treasuries drückte die 10y-Staatspapiere auf aktuell lediglich noch 4,26%. Gestern wurden die neuesten Daten zum PCE-Index veröffentlicht, das ist der bevorzugte Inflations-Indikator der Fed. Der Anstieg von +0,2%/+2,3% im Oktober (Kern +0,3%/+2,8%) im Vormonatsvergleich bzw. auf annualisierter Basis lag im Rahmen der Erwartungen. Wegen Thanksgiving bleiben die US-Börsen (ETR:SXR4) heute geschlossen.
Die Aktienmärkte im Asien-Pazifikraum notierten heute früh überwiegend freundlich. Stimulierend wirkte die überraschende Zinssenkung der Notenbank Südkoreas. Sie senkte zum zweiten Mal in Folge den Leitzins um 0,25%. Die Indizes in Südkorea, Japan und Australien legten zu, aber Hongkong und China zeigten sich mit ca. -1% heute früh schwächer. Damit entwickeln sich diese beiden Börsenplätze erneut entgegengesetzt zu den Börsen der Region.
Europas Börsen erlebten gestern wieder einmal einen lustlosen Handelstag. Der STXE 600 klammert sich weiterhin mühsam an seinen 200 Tage Durchschnitt. Heute bekommen Europas große Indizes jedoch ein wenig Schützenhilfe: Bloomberg und CNBC berichten, dass die USA erwägen, die geplanten Beschränkungen der Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) bezüglich Equipment und AI-Chips gegenüber China nicht ganz so streng auszuformulieren wie zunächst angenommen. Davon beflügelt zieht das europäische Schwergewicht ASML (AS:ASML) deutlich an. Der Anstieg beträgt aktuell 4,1%. Gestern hatte sich EZB-Direktoriumsmitglied Elisabeth Schnabel eindringlich gegen eine zu lockere Zinspolitik ausgesprochen. Zudem lasteten auf dem Markt Sorgen um den französischen Staatshaushalt. Am Dienstagabend hatte PM Michel Barnier gewarnt, dass eine Rückweisung des Budgets einen Sturm an den Finanzmärkten auslösen könnte. Das hatte dann im gestrigen Handelsverlauf insbesondere die französischen Finanzwerte belastet. Frankreich muss auf Neuemissionen seiner 10jährigen Staatspapiere derzeit fast ein Prozent mehr Zinsen bezahlen als Deutschland. Normalerweise liegen die Zinssätze fast auf dem selben Level. Heute entspannt sich aber auch hier die Situation: Frankreichs Firmen sind im oberen Drittel des ESX 50 zu finden, insbesondere Industrie- und Baufirmen der Grande Nation sind gesucht. Diese Entwicklung dürfte damit zusammenhängen, dass Frankreichs Finanzminister Antoine Armand Zugeständnisse beim 2025er Budgetplan angekündigt hat, um eine Einwilligung der mächtigen Opposition zu erreichen. Diese hatte zuvor sogar ein Misstrauensvotum angedroht. Relevant werden heute noch Inflationsdaten von Spanien und Deutschland und die jüngsten Erhebungen zum Vertrauen in die Wirtschaft der Euzone.
Die OPEC + hat ihr für Sonntag angedachtes Treffen, um über ihre Ölproduktionspläne zu beraten, auf den 5. Dezember verschoben. Eigentlich ist ab Januar eine allmähliche Wiederausweitung der Förderung angedacht, jedoch notiert der Ölpreis wegen der schwachen Weltkonjunktur am Zweijahrestief.
APX: die jüngste Beruhigung im prägnanten USD-Anstieg bringt +4. Die jüngste Rally der Dt. Staatsanleihen hingegen kostet 2 Punkte (Risk off -Indikator). Der derzeitige Zickzackkurs von Nikkei und STXE 600 bringt heute jeweils +4. DAX +2.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).