Die Rendite der 10y US-Staatsanleihen notierte gestern bei nur noch 4,17%. Das US-Finanzministerium hatte mitgeteilt, dass es in Q3 weniger frisches Geld benötige als ursprünglich eingeplant. Trotzdem präsentierten sich die US-Börsen (ETR:SXR4) zurückhaltend. Der Grund: diese Woche berichten etliche Superschwergewichte, u.a. Microsoft (NASDAQ:MSFT) heute Abend, Meta (NASDAQ:META) morgen sowie Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) am Donnerstag. Zudem warten die Anleger auf die morgige Pressekonferenz von Jerome Powell. Auffallend war, dass Tesla (NASDAQ:TSLA) kraftvoll um 5,6% anzog. Der Hintergrund: Morgan Stanley (NYSE:MS) hat die Aktie zum Top Pick innerhalb des Autosektors erklärt. Ansonsten fielen die Dow Jones- Komponenten Walt Disney (NYSE:DIS) (erfolgreicher Start des Films „Deadpoole & Wolverine“) sowie McDonald`s (solider Ausblick) positiv auf. Der zwischenzeitliche Anstieg der Techwerte hingegen fiel im Sitzungsverlauf wieder in sich zusammen, was auch den S&P 500 ausbremste. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es heute früh mit beiden Futures erneut aufwärts geht.
Das hilft auch den europäischen Indizes. Diese hatten sich gestern nach solidem Start unter Führung des ESX 50 sukzessive immer negativer entwickelt. Lediglich Versorger (NYSE:XLU) und Health Care konnten sich dem Abwärtstrend entgegen stemmen. Heute früh sah es zunächst deutlich besser aus: kurzfristig holte der ESX die Hälfte seiner gestrigen Verluste wieder auf. Negativer Ausreißer in Europa ist nach Heineken (AS:HEIN) gestern mit Diageo (LON:DGE) (-10%) heute erneut ein Spirituosenhersteller (Johnny Walker, Guinness). Mit Rio Tinto (LON:RIO) und Glencore (LON:GLEN) zeigen sich im STXE 50 auch Bergbauwerte schwach. Aufwärts hingegen geht es mit den beiden Schwergewichten ASML (AS:ASML) und Novo Nordisk (NYSE:NVO). Auch BP (LON:BP) stark nach Ankündigung einer höheren Dividende. Dass im ESX 50 momentan 35 Werte zulegen, zeigt von Rückkaufneigung nach dem gestrigen Schwächeanfall – ohnehin drängt sich der Eindruck immer stärker auf, dass Europas Börsen derzeit in einem Tradingband gefangen sind. Deshalb haben wir kürzlich die Taktik geändert und agieren temporär hier nun antizyklisch. Das gilt solange, wie der für uns relevante STXE 600 NR in seiner Range 1230-1270 gefangen bleibt. Als Argument für die heutige Erholung im Startgeschäft wurden die spanischen Inflationszahlen genannt. Der Anstieg des harmonisierten Verbraucherpreisindex hat sich im Juli auf 2,9% beruhigt. Analysten hatten mi +3,3% ggü. Juli 2023 gerechnet. Dann wurde jedoch die erste Q2 BIP-Prognose für Deutschland veröffentlicht: es ging ggü. Q2 2023 erneut abwärts, wenn auch lediglich um 0,1%. Die Prognosen gingen von einer Stagnation aus. Gegenüber Q1 war ein leichter Zuwachs um 0,1% erwartet worden, tatsächlich aber auch hier ein Rückgang von ebenfalls 0,1%. Dass es auch anders geht, beweist Italien, wo das Q2 BIP mit +0,2% ggü. Q1 sogar die Schätzungen übertraf. Die hartnäckige deutsche Konjunkturschwäche kommt nicht gut an: der Kursaufschwung aus der europäischen Eröffnungsphase hat sich in wenigen Minuten halbiert, momentan wird ein zaghafter Wiederanstieg versucht.
Tristesse herrscht an Chinas Börsen: MSCI China A und China Tech notieren nun auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2024. Die Zweifel an der Effizienz aus den Resultaten der jüngsten Wirtschaftstagung der Spitze der KP (Dritte Plenarsitzung) werden immer lauter. Auswirkungen hat dies auch auf die Rohstoffpreise, da China das mit Abstand Rohstoff hungrigste Land der Erde ist. Der Bloomberg Commodity Spot Index hat aktuell seine 2024er Gewinne komplett wieder abgegeben. Der Yen zeigt sich heute schwächer. Es mehren sich die Zweifel, dass die Bank of Japan morgen den Mut haben und einen großen Zinsschritt gehen wird – damit würde jedoch das globale Riesenrad des Carry Trades, bei dem auf einer Seite Yen-Kredite aufgenommen werden (also Yen verkauft werden) erneut lukrativ werden. Wir erwägen einen kleinen taktischen Topix - Rückkauf, aber Währung gehedgt,
Die Rallye der dt. Staatsanleihen wertet der APX negativ als Anzeichen für Risikoaversion (-2). DAX -4.