Wieder einmal hat Jerome Powell exakt so geliefert wie von den Investoren erhofft. Nun beginnt zwar die Reduktion der monetären Unterstützung: das FED-Anleihekaufprogramm wird jeden Monat um 15 Mrd USD weiter abgesenkt, bis es im Juni 2022 endet. Aber er hat diese bittere Pille versüßt mit dem Versprechen, diesen Prozess nicht automatisch ablaufen zu lassen, sondern jeden Monat aufs Neue zu prüfen, ob die wirtschaftlichen Umstände einen weiteren Entzug zulassen. Der S&P 500 legte ab Beginn der FED-Aussagen um 0,75% zu, der Russell 2000 um 1% und der Nasdaq 100 um 1,1%. An diesem Aufschlag hat sich auch über Nacht nichts geändert. Die Rendite der 10y US-Staatsanleihen kletterte moderat auf 1,60%. Der Wunsch der Industriestaaten, dass OPEC+ von seiner monatlichen Produktionsausweitung um 400T Barrel täglich abrückt und die Kapazitäten stärker ausweitet, dürfte hingegen unerhört verhallen. Etliche Minister der Ölförderstaaten haben in den letzten Tagen ihre Zufriedenheit über den Status Quo geäußert und sprechen von einem gut ausgewogenen Gleichgewicht. Seit seinem Tiefpunkt gestern Abend hat der Preis der Ölsorte Brent inzwischen wieder 2% zugelegt, weshalb sich die Branche heute früh deutlich erholt zeigt und die Sektor-Gewinnerliste im STXE 600 mit Abstand anführt. Der Gouverneur der japanischen Notenbank, Haruhiko Kuroda, bekräftigte heute, dass die BoJ an ihrer expansiven Geldpolitik festhalte, bis das 2% Inflationsziel erreicht sei. Zudem gäbe es weiterhin gezielte neue COVID-Hilfsprogramme, zumindest bis März nächsten Jahres, obwohl die Zahl der Neuinfektionen in Japan derzeit rasch sinke. Außerdem werde die Notenbank an der Kontrolle der Renditekurve - also kurzfristige Zinsen -0,1% und zehnjährige Anleihen 0% - festhalten. Neben Anleihen kauft die BoJ weiterhin auch Japan-Aktien ETFs. Nikkei und TOPIX legten heute früh ca. 1% zu. Mit Christine Lagarde äußerte sich gestern auch die EZB sehr zurückhaltend, was Zinsanhebungen betrifft. Weiterhin wird der Inflationsanstieg als transitorisch – also als temporäre Erscheinung – bewertet. Eine Verschärfung der Finanzierungskonditionen sei laut Lagarde unpassend in einer Zeit, in der die Kaufkraft bereits durch höhere Energiekosten beeinträchtigt sei. Einzig die Notenbanken Kanadas und Australiens scheinen eine baldige Zinsanhebung anzustreben, die Bank of England wird sich nachher äußern. Der gefallene Goldpreis (Risk off - Indikator) bringt dem apano-Stimmungsindex heute 2 Pluspunkte. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.