Vor dem entscheidenden zweiten Wahlgang in Frankreich präsentieren sich die europäischen Aktien mit leichten Aufschlägen. Die US-Börsen (ETR:SXR4) blieben gestern wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen. Der Erdrutschsieg der linken Labour-Partei in Großbritannien, der vor allem auf die Zersplitterung des konservativen Lagers durch den Newcomer Reform UK von Nigel Farage zurückzuführen ist, beflügelt vor allem den FTSE 250, in dem eher binnenmarktorientierte britische Unternehmen vertreten sind.
Neben weiteren Details zum Wahlausgang in Großbritannien werden wir die deutsche Industrieproduktion für Mai sowie die US-Arbeitsmarktdaten für Juni und die Arbeitslosenquote im Auge behalten.
Die Labour-Partei von Keir Starmer hat die Parlamentswahlen in Großbritannien gewonnen und ist auf dem Weg zu einer großen parlamentarischen Mehrheit, während die Stimmen noch ausgezählt werden. Nach der offiziellen Auszählung ist Labour auf dem besten Weg, 411 der 650 Sitze zu gewinnen, so viele wie seit dem Erdrutschsieg von Tony Blair 1997 nicht mehr. In Großbritannien gilt in den Wahlkreisen die Regel „The winner takes all“. Da mit der Partei Reform UK eine weitere konservative Kraft angetreten war, verteilten sich die Stimmen auf den konservativen Platzhirsch Torries und Reform UK. Die Labour-Partei erhielt nach den bisherigen Ergebnissen 33,8 Prozent der Stimmen, die beiden konservativen Parteien zusammen 38 Prozent, bekommen aber dafür voraussichtlich nur 123 Sitze.
Die asiatischen Aktienmärkte erreichten am Freitag neue Höchststände, bevor an vielen Märkten Gewinnmitnahmen einsetzten. Begründet wurde die Kaufzurückhaltung mit den anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. Südkorea blieb am Ende im Plus. Schlusslicht war erneut China, wo auf die wieder aufgeflammten Spannungen zwischen der Volksrepublik und Taiwan verwiesen wurde. Die seit diesem Freitag geltenden EU-Importzölle auf Elektroautos aus China dürften hingegen niemanden mehr überrascht haben. In Südkorea sorgte Samsung (F:SAMEq) Electronics für gute Stimmung. Der Chiphersteller hat im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen.
Präsident Joe Biden steht vor dem wichtigsten Wochenende seiner politischen Karriere. Kamala Harris wird bereits als mögliche Ersatzkandidatin gehandelt. Der Präsident reist in zwei Staaten, die er unbedingt gewinnen muss - Wisconsin und Pennsylvania. Am wichtigsten wird für Biden jedoch heute ein freie geführtes Interview mit ABC News sein.
Unabhängig davon, welche Partei am Sonntag aus den französischen Parlamentswahlen als Sieger hervorgeht, gehen einige Anleger davon aus, dass die Wahlen den Beginn einer turbulenteren Phase für die Aktien- und Anleihenmärkte des Landes markieren werden. Die Händler sind zunehmend zuversichtlich, dass das schlimmste Szenario - eine absolute Mehrheit im Unterhaus für die rechtsextreme Nationale Rallye von Marine Le Pen - vermieden werden kann. Die Alternative ist jedoch ein politisches Patt. Die Rechtskonservativen und ihre Verbündeten sind auf dem besten Weg, zwischen 190 und 250 der 577 Sitze in der Nationalversammlung zu gewinnen, wie vier am Mittwoch und Donnerstag veröffentlichte Umfragen zeigen. Das wären deutlich weniger als die 289 Sitze, mit denen sie problemlos Gesetze verabschieden und ihre Agenda durchsetzen könnte.
Der apano-Stimmungsindex hat von neutralen 14 auf zuversichtliche 24 Punkte zugelegt. Positive Beiträge kommen erwartungsgemäß von den Aktien (+8) und jeweils +1 von Schwellenländeranleihen und von Staatanleihen.