Target: Not macht erfinderisch

Veröffentlicht am 02.03.2022, 15:23

Mit wachsender Lebenserfahrung, und da reihe ich mich natürlich noch ganz weit unten ein, wird einem die Erkenntnis klar, dass man durch schwere Zeiten immer auch etwas Positives mitnehmen kann. Schwere Zeiten formen uns und öffnen uns den Weg, uns selbst neu zu erfinden und zu wachsen. Erfolg ist oftmals durch das Durchleben schwerer Zeiten angetrieben. Dies hatte ich in meiner Masterarbeit 2018 empirisch im Kontext öffentlicher Einrichtungen erforscht. Das Ergebnis war, dass die Innovationsbereitschaft öffentlicher Institutionen stark durch Krisenzeiten positiv beeinflusst wird. Dies erkennen wir aber auch in der Wirtschaft.

Mit der Coronapandemie, die ja schlagartig aus den Medien verschwunden ist, mussten sich viele Unternehmen umorientieren. In der Gastronomie stellten viele Betreiber ihr Geschäftsmodell auf Lieferungen um. Großkonzerne stampften in Windeseile umfangreiche Home-Office Regelungen durch, obwohl diese vorher nicht etabliert waren. Besonders hart wurden aber Unternehmen mit physischen Geschäften getroffen. Sei es durch die Quarantäneregelungen, Sperrstunden oder auch die allgemein geminderte Bereitschaft, das Haus zu verlassen, mussten Kaufhäuser und Geschäfte große Verluste hinnehmen. Nach dem Motto „Rumheulen bringt ja auch nichts“, erfanden sich viele Unternehmen dann neu. Diese Veränderungen reichen bis heute.
Target

Die nordamerikanische Kaufhauskette Target (NYSE:TGT) gab gestern bekannt, dass sie insgesamt $5 Milliarden investieren möchte. Dabei sollen die physischen Geschäfte erneuert und umstrukturiert werden, während man das Online-Business erweitern möchte, um sich von den Konkurrenten abheben zu können. Insgesamt sollen 30 neue Shops in den USA geöffnet werden, während 200 bestehende umstrukturiert werden sollen. Zudem sollen auch die Kooperationen mit neuen Marken vorangetrieben werden. Target sagt also der Pandemie, Inflation und den Lieferengpässen den Kampf an. „Jetzt erst recht!“, scheint hier die Devise zu sein. Was bleibt einem aussterbenden Geschäftsmodell denn anderes übrig als sich selbst neu zu erfinden? Stichwort: KarstadtQuelle.

Zahlentechnisch steht das Unternehmen soweit noch gut da. Im 4. Quartal konnte ein Wachstum von 12 % verbucht werden, was aber natürlich durch die Feiertagssaison konjunkturell immer ein starkes Quartal für Branchen um Konsumgüter ist. Auch für das laufende Geschäftsjahr ist die Führung des Konzerns optimistisch. Erfolgreiche Beispiele für innovative Weiterentwicklung durch Krisenzeiten gibt es auch hierzulande. Wer gerne im Internet einkauft, dem wird immer mehr auffallen, dass sich Kaufland zu einer Plattform entwickelt hat, die sehr günstige Angebote zusammenführt. Auch bei Produkten, von denen man nicht erwarten würde, dass sie bei Kaufland angeboten werden, kommt man irgendwie immer öfter auf die Kaufland-Seite, wird aber dann zum günstigsten Shop weitergeleitet.
Kaufland

Das womöglich beeindruckendste Beispiel einer wirtschaftlichen Kernsanierung ist wohl Otto. 2003 stand das Unternehmen kurz vor dem Bankrott, heute verbucht das Unternehmen jährliche Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich. Auch hier schaffte man den Sprung ins Internet und konnte somit Zehntausende Arbeitsplätze sichern. Dies geschah natürlich schon vor der Pandemie, aber auch hier gab es eine Krise, die das Unternehmen zur Innovation gezwungen hat, nämlich den Strukturwandel. Die Pandemie hat das Unternehmen durch das steigende Online-Einkaufsvolumen noch gestärkt. Somit kann man sagen, dass Krisen auch wirtschaftlich immer einen Lerneffekt haben, wenn man denn lernbereit ist!
HKCM

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