- Berichtet zum Q4 2020 am Mittwoch, dem 27. Januar, nach Börsenschluss an der Wall Street
- Umsatzerwartung: 10,37 Milliarden US-Dollar
- Gewinnerwartung: 1,01 USD pro Aktie
Für Anleger ist Tesla (NASDAQ:TSLA) eine tolle Wachstumsstory und das trotz der turbulenten Vergangenheit des Elektroautoherstellers. Wer die Aktie über das vergangene Jahr gehalten hat, konnte sein Investment etwa verachtfachen.
Nach der parabolischen Kursrallye fällt es den Analysten allerdings immer schwerer, das aktuelle Niveau der Aktie mit dem Gewinnwachstum des Unternehmens zu rechtfertigen. Nach der Bekanntgabe des aktuellen Geschäftsberichts am Mittwoch wird sich Tesla-Gründer und CEO Elon Musk wahrscheinlich mit der Frage konfrontiert sehen, ob er in der Lage ist, die Entwicklung der Aktie mit dem zukünftigen Wachstumspotenzial des Unternehmens zu begründen.
Die Tesla-Aktie zeigt jedoch auch im Jahr 2021 noch keine Anzeichen für eine nachlassende Dynamik. Die Papiere des E-Autoherstellers sind bis heute bereits um 21% gestiegen, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum um 1,6% zulegte. Diese Differenz verdeutlicht einmal mehr, wie hoch die Erwartungen an den Ergebnisbericht nächste Woche sind.
Es besteht kein Zweifel daran, dass sich die Wachstumsaussichten von Tesla im vergangenen Jahr immens aufgehellt haben. Der in Kalifornien ansässige Autohersteller hat nicht mehr mit den Produktionsproblemen zu kämpfen, die ihn während eines Großteils des Jahres 2019 lahmgelegt hatten. Anfang des Monats teilte das Unternehmen den Investoren mit, dass es sein Ziel von 500.000 Fahrzeugauslieferungen für 2020 fast erreicht hat. Tesla lieferte in den letzten drei Monaten des Jahres 180.570 Fahrzeuge aus, so viele wie in keinem anderen Quartal, aber 450 Fahrzeuge weniger als die von Musk für das abgelaufene Jahr anvisierte halbe Million. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 36%.
Mit dem Hochfahren der Produktion und dem Höhenflug der Aktien befindet sich das Unternehmen nicht mehr in einer prekären Liquiditätslage. Durch den Verkauf von Anteilsscheinen konnte sich Tesla 2020 rund 12 Mrd. Dollar an frischem Kapital besorgen. Dabei nutzte der Elektroautobauer den Höhenflug seiner Aktien, ohne die Anteile seiner Investoren zu sehr zu verwässern. Auf Makro-Ebene dürfte die Wahl von Joe Biden bedeuten, dass die US-Politik gegenüber Elektrofahrzeugen noch freundlicher wird.
Blase bei Tesla-Aktie?
Nichts davon rechtfertigt jedoch die Bewertung von Tesla mit dem 27-fachen des erwarteten Umsatzes für 2020. Zum Vergleich: einer der größten Tesla-Konkurrenten, Volkswagen (DE:VOWG), handelt nur mit dem 0,3-fachen des Umsatzes. Womöglich ist dieses Missverhältnis der Grund, warum viele Analysten befürchten, dass die Tesla-Aktie ein Spiegelbild der aktuellen Marktbedingungen ist, in denen Kleinanleger, ausgestattet mit Konjunkturschecks, eine Blase anheizen, die jederzeit platzen kann.
Selbst nachdem mehrere prominente Analysten kürzlich ihre bärischen Einschätzungen zu Tesla aufgegeben haben, liegt das durchschnittliche Kursziel derer, die das Unternehmen beobachten, immer noch fast 50% unter dem aktuellen Kursniveau. Nur ein Drittel der Analysten empfiehlt die Aktie zum Kauf, ein Prozentsatz, der sich laut Bloomberg-Daten im Laufe der Jahre nicht großartig geändert hat. Aus diesen Gründen ist es für Musk extrem wichtig, dass Tesla profitabel bleibt, um zu demonstrieren, dass das Unternehmen in der Lage ist, Autos für mehr zu verkaufen, als sie kosten.
Im Schnitt erwarten die Analysten, dass der E-Autobauer seinen Umsatz um 29% steigern und damit erstmals mehr als 10 Mrd. Dollar erlösen kann. Der Gewinn pro Aktie dürfte jedoch von 2,14 Dollar im Vorjahreszeitraum auf 1,01 Dollar sinken. Dennoch wäre dies der sechste Quartalsgewinn in Folge.
Um das Momentum aufrechtzuerhalten, muss Musk auch beweisen, dass seine zukünftigen Expansionspläne vorankommen. Tesla baut zwei neue Produktionsstätten - eine außerhalb Berlins, in der bis zu 500.000 Autos jährlich gefertigt werden sollen, und eine weitere in Texas, in der der erste Pickup der Marke hergestellt werden soll. Beide Werke sollen noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden und die bestehenden Fertigungsstätten in Fremont, Kalifornien, und Shanghai ergänzen.
Fazit zur Tesla-Aktie
Nach Teslas beispiellosem Lauf im Jahr 2020 zeigen die Investoren großes Vertrauen in die Fähigkeit des Unternehmens, die Erwartungen konsequent zu übertreffen. Gelingt dies, rechtfertigt dies sicherlich den hohen Optimismus gegenüber Tesla, der sich allerdings bereits komplett im Aktienkurs widerspiegelt. Jedwede negative Überraschung könnte andererseits den Beweis liefern, dass Tesla weit über seinem tatsächlichen Potenzial gehandelt wird.