Trump eskaliert den Zollstreit – genau jetzt eröffnen sich Chancen für Anleger

Veröffentlicht am 07.04.2025, 13:26

Das Bild visualisiert die aktuelle Unsicherheit an den Finanzmärkten: Rote Kurse und starke Verluste dominieren die linke Seite, während im Hintergrund Licht und grüne Kurven auf mögliche Erholungen und Investitionsideen hinweisen. Die Glühbirnen symbolisieren neue Chancen inmitten des wirtschaftspolitischen Chaos.

Die Börsen brechen ein, Anleger sind verunsichert – doch mitten in der Panik bietet gerade diese Krise neue Chancen für langfristig denkende Investoren.

Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass sich der Zollstreit zwischen den USA und ihren Handelspartnern weiter zuspitzen wird, bevor konstruktive Verhandlungen beginnen.

Rückblickend sehen wir eine klare Eskalationsstrategie:

  • Gezielte Zölle gegen enge Handelspartner wie Mexiko, Kanada und China
  • Vereinzelte Zoll-Ausnahmen nach moderaten Verhandlungen (z. B. Aluminium/Stahl aus Kanada), gleichzeitig aber verschärfte Maßnahmen gegenüber China
  • Flächendeckende Zölle auf Basis des US-Handelsdefizits
  • Chinesischer Gegenschlag mit 34 % Vergeltungszoll

Was jetzt noch bevorstehen könnte:

  • Vergeltungszölle aus der EU
  • Weitere US-Strafzölle auf Pharma- und Halbleiterprodukte

Trotz dieser Entwicklungen ist eine Rezession à la 2007/2009 derzeit unwahrscheinlich. Die Konjunktur in den USA und Europa ist weitgehend stabil, der Finanzsektor solide aufgestellt. Die bereits stark gefallenen Zinsen wirken entlastend, insbesondere für Konsum und Kreditmärkte. Und: Die Bewertungen zahlreicher Hightech-Aktien sind bereits deutlich zurückgekommen.

Anders als in der Finanzkrise ist die aktuelle Krise nicht systemischer Natur, sondern politisch hausgemacht – und sie könnte jederzeit durch einen versöhnlichen Tweet Donald Trumps beendet werden.

Zwischen Schockstarre und Strategie: Wie ich jetzt reagiere

Ja, die Situation ist ernster, als es zunächst schien. Doch Panik ist auch diesmal kein guter Ratgeber. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Märkte in den nächsten Tagen weiterhin unter Druck stehen – vor allem, wenn die angekündigten Vergeltungsmaßnahmen der EU und weitere US-Zölle Realität werden. Entsprechend erhöhe ich die Cash-Quote im Heibel-Ticker-Portfolio: Ich verkaufe selektiv Titel, die stark zollabhängig sind und bei einer weiteren Eskalation besonders leiden würden. Ziel ist es, auf tieferen Kursniveaus selektiv wieder zu investieren.

Die Sentimentindikatoren deuten bereits auf massiven Stress hin – sowohl technisch als auch psychologisch:

  • Unser Anlegerstimmungswert ist auf -8,5 gefallen – negativer als im Corona-Crash
  • Die Investitionsbereitschaft steigt auf den höchsten Wert seit eineinhalb Jahren
  • Der „Fear & Greed“-Index des S&P 500 steht bei 4 von 100 – ein Panikwert

In der Vergangenheit zeigte sich: Extreme Angstphasen leiten oft Trendwenden ein. Im März 2020 fiel der Markt nach extrem negativen Sentimentwerten zunächst noch weiter, drehte dann aber scharf nach oben. Wer damals Mut bewies, wurde belohnt.

Ich denke, in dieser Woche könnte es zu einer Erholungsbewegung kommen. Ob wir das Schlimmste im Zollstreit bereits gesehen haben und ob der Ausverkauf an den Börsen damit endet, lässt sich aktuell schwer sagen. In der aktuellen Ausgabe des Heibel-Ticker bespreche ich dieses Thema ausführlich und ordne die Lage für Privatanleger ein.

Heibel-Ticker PLUS 25/14 - Verhandlungsgeschick ist dringend erforderlich - überall; Von Voodoo-Ökonomie zu sinnvoll zeitlich befristeten Zöllen

Industriepolitik durch Zölle? Der langfristige Plan hinter dem Chaos

Hinter dem Zollthema verbirgt sich auch ein struktureller Wandel: Die USA wollen ihre Industrie zurückholen. Programme wie der „Inflation Reduction Act“ und der „CHIPS and Science Act“ zielen auf Resilienz – nicht Abschottung. Zölle dienen dabei als Übergangsschutz für strategische Industrien. Ausländische Konkurrenz wird temporär verteuert, um inländischen Unternehmen Zeit für den Aufbau eigener Produktionskapazitäten zu geben.

Erste Früchte sind bereits sichtbar: Chipfabriken in Arizona und Texas, Batteriefabriken von Ford (NYSE:F), Milliardeninvestitionen von Intel (NASDAQ:INTC). Der Umbau ist teuer, aber gezielt – mit Rückendeckung durch Staat und Steuerzahler.

Ruhe bewahren, Chancen prüfen: Der Markt bleibt in Bewegung

Die nächsten Tage bleiben herausfordernd. Doch wer sich jetzt besonnen aufstellt und genau prüft, wie zollabhängig und konjunktursensibel ein Investment ist, kann Chancen nutzen.

Ich rechne mit einer Gegenbewegung im Verlauf der aktuellen Woche – möglicherweise ausgelöst durch ein politisches Signal der Deeskalation. Doch bis dahin gilt: Vorsicht walten lassen, aber nicht in Angst verharren.

Und völlig offen ist, wenn wir meiner hier dargelegten Betrachtung folgen, wie lange die Zölle aufrecht erhalten werden. Zeitlich befristet, aber welchen Zeithorizont legen wir an? 3 Wochen, 3 Monate, 3 Jahre?

In HT+ Kapitel 4 unserer aktuellen Heibel-Ticker Ausgabe gehe ich auf diese Frage näher ein.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.