Erfreuliche Konjunkturdaten und ein Anstieg der Anleiherenditen katapultierten den US-Dollar am Mittwoch gegenüber den meisten Leitwährungen nach oben. Die zehnjährigen Treasury-Renditen kletterten um mehr als 4%, während die Dreißigjahresrendite auf den höchsten Stand seit März 2020 anstieg. Der Optimismus sorgt weiterhin für eine hohe Nachfrage nach US-Vermögenswerten, aber auch das starke des ADP-Beschäftigungsplus und der höhere ISM-Index für den Service-Sektor helfen. Die Beschäftigungskomponente stieg auf 55,2 von 48,7 und öffnet damit die Tür für eine Zunahme der Beschäftigung. Die Non-Farm-Payrolls (NFP) werden am Freitag veröffentlicht.
Die Bank of England trifft sich am Donnerstag. Im Fokus steht dabei die Forward Guidance. Trotz Brexit und einer gefährlichen Virusmutation waren die Wirtschaftsdaten zuletzt gar nicht mal so schlecht. Zwar lässt sich die Tatsache nicht beschönigen, dass die Wirtschaft nach wie vor schwächelt, aber die meisten Konjunkturberichte haben positiv überrascht. Trotzdem steckt die Wirtschaft in einer tiefen Kontraktionsphase. Festmachen lässt sich dies am zusammengesetzten Einkaufsmanagerindex (EMI), der im Januar bei 41,2 lag. Die Bank of England plant derzeit nicht, die Geldpolitik zu ändern, obwohl sie in den letzten Monaten immer mal wieder mit der Einführung von Minuszinsen geliebäugelt hat.
Mitte Januar dämpfte der Notenbankchef Andrew Bailey die Spekulationen hinsichtlich negativer Zinsen, als er sagte, dass eine Zinssenkung unter Null eine Vielzahl von Problemen mit sich bringe. Die allgemeine Widerstandsfähigkeit des Pfunds lässt darauf schließen, dass die Anleger nicht allzu sehr in Sorge sind, denn Großbritannien liegt bei der Durchimpfung seiner Bürger weltweit an der Spitze. Mit 14% hat das Land die dritthöchste Impfquote hinter Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Premierminister Boris Johnson meinte gestern sogar, dass man das Gefühl habe, die nationalen Beschränkungen könnten bald gelockert werden. Wenn Bailey weiterhin die Notwendigkeit von Negativzinsen herunterspielt, dürfte das Pfund Sterling seine Gewinne halten. Wenn er jedoch erneute Spekulationen über einen solchen Schritt entfacht, droht dem GBP/USD ein schneller und aggressiver Rückgang.
Der Euro setzte seine Talfahrt gegenüber dem US-Dollar (EUR/USD) trotz besser als erwartet ausgefallener Wirtschaftsdaten fort. Daran zeigt sich, dass ein Umschlagen der Stimmung einen nachhaltigen Einfluss auf eine Währung haben kann. Die PMIs der Eurozone wurden im Januar nach oben korrigiert, aber die große Überraschung war die Inflation, die zu Beginn des Jahres sprunghaft anstieg. Die annualisierte Kerninflation stieg von 0,2% auf 1,4% und übertraf damit leicht die Schätzungen von 0,9%. Obwohl die Inflation immer ein Grund zur Sorge für die Zentralbank ist, erwarten die Währungshüter nicht, dass dieser Anstieg von Dauer sein wird. Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone stehen heute Morgen auf der Agenda und angesichts des starken Einbruchs in Deutschland ist das Risiko für den Datenpunkt eher auf der Unterseite angesiedelt
Alle drei Rohstoffwährungen rutschten gestern gegenüber dem US-Dollar ab, aber überraschenderweise hielt sich der australische Dollar recht stabil und das, trotz der dovishen Kommentare von RBA-Gouverneur Philip Lowe, der klarstellte, dass sie die Geldpolitik locker gestalten müssen, bis Arbeitsplätze und Löhne steigen.
Stärker als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten katapultierten den neuseeländischen Dollar in Asien zunächst nach oben, doch in Europa ging der Rallye die Puste aus. Nichtsdestotrotz wusste der Jobbericht zu überzeugen. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,9% von 5,3%. Ökonomen hatten mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet. Wie wir bereits gestern erwähnt haben, stellen die Unternehmen laut der größten Stellenbörse des Landes fast so viele Menschen ein wie vor der Pandemie, so dass der Datenpunkt aus Neuseeland keine Überraschung für unsere Leser darstellen sollte. Wir sind immer noch der Meinung, dass sich der NZD im Vergleich zu anderen Währungen besser entwickeln wird, da die Zentralbank des Landes in diesem Jahr wohl keine Lockerung der Geldpolitik mehr durchführen muss. Der Loonie profitierte am Mittwoch derweil von den weiter steigenden Ölpreisen.