Und wieder ist es soweit, wir haben den ersten Freitag im neuen Monat. Das bedeutet, dass heute der NFP-Bericht auf der Agenda steht. Um 14.30 Uhr wird das US-Arbeitsministerium die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft per Berichtsmonat Dezember bekanntgeben. Zweifellos ist dieses Wirtschaftsereignis das Highlight in dieser Woche.
Wenige Stunden vor diesem Großereignis werfen wir einen Blick darauf, was die Analysten, die Vorlaufindikatoren und die Großbanken für den NFP-Bericht sagen:
Das sagen die Analysten
Volkswirte erwarten, dass die US-Wirtschaft im Dezember 178.000 neue Stellen schaffen wird. Tatsächlich ist nach den sehr enttäuschenden Vormonatszahlen mit einem Beschäftigungsanstieg zu rechnen. Im November hatten Analysten ein Stellenplus von 200.000 vorhergesagt, geschaffen wurden aber nur 155.000.
Die höchste Analystenschätzung per Berichtsmonat Dezember beläuft sich auf 225.000, während die niedrigste bei 160.000 angesiedelt ist. Insgesamt lässt sich ein durchschnittliches Stellenplus von 185.000 ermitteln.
Die Arbeitslosenquote dürfte den vierten Monat in Folge unverändert bei 3,7 Prozent liegen. Da der US-Arbeitsmarkt sich nahe an der Vollbeschäftigung befindet, ist die Arbeitslosenquote kein wesentlicher Faktor mehr, und eine Zahl, die leicht unter oder über dem Konsens liegt, dürfte wenig Einfluss auf das breitere Marktgeschehen (EUR/USD, Dow Jones, S&P 500, NASDAQ Composite, DAX usw.) haben.
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Bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Schließlich wird der Indikator von der Fed ganz genau beobachtet, um den zukünftigen Inflationsdruck zu bestimmen. Volkswirte sagen einen Lohnanstieg von 0,3 Prozent voraus, nach 0,2 Prozent im November.
Das sagen die Vorlaufindikatoren
Um das Stellenwachstum vorherzusagen, sollte man im Vorfeld der US-NFP einige Wirtschaftsindikatoren genauer unter die Lupe nehmen, darunter der ADP-Bericht, die Subkomponenten der ISM-Indizes und die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung.
Der gestern veröffentlichte ADP-Bericht ist sensationell ausgefallen. So wurden 271.000 neue Stellen in der US-Privatwirtschaft geschaffen. Erwartet wurde nur ein Zuwachs von 179.000.
Der ISM-Beschäftigungsindex für das verarbeitende Gewerbes sank im Dezember auf 56,2 Punkte, von zuvor 58,4 Punkten.
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Schließlich war die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe niedriger als in 3 der 4 Dezemberwochen erwartet, zeigte aber einen stetigen Anstieg im Laufe des Monats. Der Vierwochendurchschnitt fiel dennoch auf 218.000, gegenüber 233.000 im Vorjahr.
Insgesamt können wir davon ausgehen, dass die Vorlaufindikatoren für Dezember eine leicht optimistische Einschätzung für den heute Nachmittag erwarteten NFP-Bericht rechtfertigen.
Das sagen die Großbanken
Die japanische Großbank Nomura (T:8604) erwartet ein Stellenplus von 200.000, einen Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 Prozent und eine Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent. Nach schwachen Vormonatszahlen glaubt das Bankhaus an eine Erholung des Stellenwachstums. Vor allem höher als erwartete Temperaturen dürften die Beschäftigung im Bausektor angekurbelt haben.
Die US-amerikanische Großbank Goldman Sachs (NYSE:GS) rechnet mit einem Anstieg der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft von 195.000. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 3,7 Prozent stagnieren und die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 Prozent zulegen. Auch die Experten von Goldman führen die besseren Wetterbedingungen als Grund für eine steigende Beschäftigung an.
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Barclays (LON:BARC) prognostiziert ein Jobplus von 185.000 und erwartet, dass die Arbeitslosenquote auf 3,6 Prozent sinkt und die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 Prozent steigen. Darüber hinaus glaubt das britische Bankhaus, dass das durchschnittliche Beschäftigungswachstum von 200.000 im Jahr 2018 auf 160.000 im Jahr 2019 zurückgehen wird.
TD Securities sieht per Berichtsmonat Dezember ein Stellenwachstum von 190.000, mit einer stabilen Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent und einem Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 Prozent. Die Bank glaubt, dass der Arbeitsmarkt ein gewisses Aufholpotenzial nach dem schwachen Vormonat aufweist. Darüber hinaus habe der gestrige ADP-Bericht die Erwartungen an ein hohes Stellenplus angekurbelt.
Schließlich prognostiziert CIBC die Schaffung von 188.000 Arbeitsplätzen und ein Lohnwachstum von 0,3 Prozent.
Fazit
Das außergewöhnlich schwache Stellenplus des Vormonats signalisiert, dass der US-Arbeitsmarkt (NFP) im Dezember, wie mehrere Banken betonen, Aufholpotenzial besitzt.
Die im Vorfeld veröffentlichten Arbeitsmarktindikatoren, insbesondere der gestrige ADP-Bericht, geben ebenfalls Anlass zu Optimismus hinsichtlich des heute erwartete NFP-Berichts.
Da die Märkte einen guten US-Stellenbericht antizipieren, wird eine Zahl (NFP) unter den Erwartungen, einen stärkeren Einfluss auf das Marktgeschehen haben, als eine gute.
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