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Werden die Einzelhandelsumsätze dem USD helfen oder eher schaden?

Veröffentlicht am 16.09.2021, 06:42
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Der U.S. Dollar gab am Mittwoch gegenüber den meisten Leitwährungen weiter nach und das, obwohl die Ergebnisse der Empire State Manufacturing Survey besser ausgefallen waren als erwartet. Diesem Bericht zufolge stieg die Aktivität in der Region New York im September sprunghaft an: der Index erhöhte sich von 18,3 auf 34,3 (ein leichter Rückgang war erwartet worden). Starke Zuwächse gab es bei den Auftragseingängen, der Beschäftigung, den Shipments, den Auslieferungen und den Auftragsbeständen. Obwohl der Index in letzter Zeit starke Schwankungen aufwies, hat der gestrige Bericht einige Bedenken hinsichtlich der konjunkturellen Erholung zerstreut.

Die heutigen Einzelhandelsumsätze werden die Erwartungen für die in der nächsten Woche anstehende geldpolitische Entscheidung der Federal Reserve und den Appetit des Marktes auf den US-Dollar maßgeblich beeinflussen. Ökonomen erwarten, dass die Verbraucherausgaben das dritte Mal innerhalb von vier Monaten sinken werden. Per Berichtsmonat Juli waren die Ausgaben aufgrund des Mangels an Autos und dem Hangover zum Amazon (NASDAQ:AMZN) Prime Day gesunken, doch im August rückte nicht nur der Schulanfang näher, sondern es begann auch die letzte Phase der Sommerferien. Daher könnten die Ausgaben stärker ausfallen als erwartet, vor allem da die von Johnson Redbook ermittelten Einzelhandelsumsätze im August prozentual stärker gestiegen waren als im Juli (siehe Grafik unten).

Johnson Redbook Retail Sales (August).

Der Wiederanstieg der Treasury-Renditen ist ein Zeichen dafür, dass die Anleger eine Tapering-Ankündigung in diesem Monat noch nicht ganz aufgegeben haben. So notiert beispielsweise der EUR/USD unweit der Niveaus vor der Bekanntgabe des Verbraucherpreisindex. Sollten die Einzelhandelsumsätze positiv überraschen, dürfte der US-Dollar gegenüber allen wichtigen Währungen anziehen. Angesichts der jüngsten Kursentwicklung sind der EUR/USD und der AUD/USD besonders anfällig für Verluste. Bei positiven Zahlen könnte es also zu einer sehr starken Erholung kommen. Sollten die Prognosen der Ökonomen jedoch zutreffen und die Verbraucherausgaben den zweiten Monat in Folge sinken, so dürften die Tapering-Erwartungen schnell abflauen, was sich in erneuten Verlusten des US-Dollars niederschlagen wird. Die größten Nutznießer dürften das Sterling, der Kanadische und der Neuseeland Dollar sein. Am besten entwickelte sich gestern der kanadische Dollar, der aufgrund des 2%-Anstiegs der Rohölpreise und des höheren Verbraucherpreisindexes zulegen konnte.

Der US-Dollar steht in den nächsten 24 Stunden aber nicht als einzige Währung im Fokus. Neuseeland veröffentlicht seinen BIP-Bericht für das zweite Quartal, dem die australischen Arbeitsmarktzahlen folgen werden. Das zweite Quartal war für viele Länder eine gute Periode, und Neuseeland war da keine Ausnahme. Nachdem es im Frühjahr praktisch keine COVID-19-Fälle mehr gab, kehrte die Wirtschaftstätigkeit auf das Niveau vor der Pandemie zurück. Seitdem hat sich jedoch viel verändert, und das Land befindet sich wieder im Lockdown. Die Aussicht auf ein deutlich schwächeres Wachstum im dritten Quartal dürfte viele Anleger dazu veranlassen, einen positiven Bericht zu ignorieren.

Die Devisenanleger sollten sich unterdessen auf unangenehme australische Arbeitsmarktzahlen einstellen. In vielen australischen Bundesstaaten mussten die Bürger zuhause bleiben, was zu Arbeitsplatzverlusten führte. Ökonomen rechnen mit einem Rückgang der Beschäftigung um 90.000, was den größten monatlichen Einbruch seit Juni letzten Jahres bedeuten würde. Die Voll- und Teilzeitbeschäftigung wird voraussichtlich sinken und die Arbeitslosenquote von 4,6 % auf 4,9 % ansteigen. Angesichts steigender Impfquoten zeichnet sich aber endlich ein Licht am Ende des Tunnels ab, doch vorerst dürfte es den Anlegern schwer fallen, über einen derart schwachen Arbeitsmarktbericht hinwegzusehen.

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