Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0846 (06:27 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0816 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106,55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115,58. EUR-CHF oszilliert bei 1,0555.
Die politischen Kräfte in Europa werden hinsichtlich der Bedrohungslage durch Covid-19 partiell mutiger. Nein, das gilt nicht für Berlin, ich bitte Sie. Es gilt für andere europäische Länder. Österreich läuft vorne weg, kann man nur "kurz" und bündig sagen. Aber auch Madrid agiert auf die tendenzielle entspannenden Daten mit einem Vier-Stufen-Plan. Ähnliches gilt für Paris, Rom und Athen. Als wir Exit-Pläne für Deutschland einforderten, das viel kommoder dasteht als Spanien, schallte es aus dem Bundeskanzleramt keine "Diskussionsorgien". Danke!
Dabei stehen Warnungen im Raum. Laut Umfrage des IFO-Instituts sehen sich gut 29% der befragten Unternehmen nicht imstande, den administrierten Shutdown länger als drei Monate zu überleben.
Entscheidend ist, dass unbestechliche gesellschaftliche und politische Verantwortung dadurch definiert ist, dass es keine einseitige Solidarität im Sinne einer Einbahnstraße geben kann, sondern dass Solidarität ein komplexes Thema im Sinne eines tragfähigen Verkehrskonzepts ist. Diese Einlassung darf man als ein Mahnung verstanden wissen!
Positive Nachricht: Die Europäische Kommission will mit Erleichterungen für Banken sicherstellen, dass die Banken Kredite vergeben.
Die Regeln, ab wann Rückstellungen für Kredite gebildet werden müssen, sollen aufgeweicht werden. „Während der letzten Krise mussten wir die Banken stützen. Dieses Mal helfen wir den Banken, die Unternehmen und Haushalte zu stützen", sagte EU-Kommissionsvize Dombrovskis. Ja, die Daten der Deutschen Bank (DE:DBKGn) (Kreditgeschäft + 25 Mrd. Euro im 1. Quartal) belegen Verantwortungsbewusstsein!
Ein Blick auf Corona "global" gemäß Johns-Hopkins-Universität:
Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit gestern um 75.442 auf 3.116.992 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 34.857 auf 928.930, während die Zahl der Todesfälle um 6.024 auf 217.183 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 1.970.879 (Vortag 1.936.318).
Quelle: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Weiter darf Zuversicht dominieren:
Insbesondere aus Asien erreichen uns ermutigende Daten. Die Zahl der akut Infizierten geht überwiegend zurück. Das gilt für China, wo es derzeit noch 881 Fälle gibt. Es gilt aber auch für Südkorea mit 1.593 akut Infizierten. Darüber hinaus hat Südkorea heute früh mit den Daten der Industrieproduktion für positive Furore gesorgt (siehe Datenpotpourri). Auch Europa liefert mindestens in Teilen Entspannungswerte. In Deutschland geht die Zahl der akut Infizierten weiter zurück. Das gilt auch für das stark betroffene Spanien. Österreich ist ganz weit vorne mit nur noch 2.208 akuten Fällen.
Aber auch die Lage in der Schweiz wird mit jetzt nur noch 4.965 Fällen übersichtlich. Mehr noch werfen die Daten aus diversen Ländern Europas, wo positive Tendenzen unausgeprägt sind, massive Fragen auf. Gemäß Johns Hopkins verharrt die Zahl der Genesenden in Norwegen seit mehr als einer Woche bei unglaublichen 32 Personen, wogegen 206 Personen verstorben sind, und es 7.422 Fälle gibt. In den Niederlanden ist dasselbe Phänomen feststellbar. Bei 38.612 gemeldeten Infektionen kam es zu 4.582 Todesfällen und 117 Genesungen. Hotspots bleiben die USA und das UK. Späte Reaktion und schlechte Gesundheitssysteme haben ihren Preis im Humankapital!
Fazit: Es gibt gute Statistik und Politik und es gibt schlechte Statistik und Politik und manches riecht bei einigen statistischen Daten streng nach einer politischen Agenda.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Spaniens Arbeitsmarkt widerstandsfähiger als erwartet
In Spanien legte die Arbeitslosenrate per 1. Quartal von zuvor 13,78% auf 14,41% zu. Die Prognose lag bei 15,60%. In Deutschland sanken die Importpreise per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 3,5% (Prognose -2,5%). Im Jahresverglich ergab sich ein Rückgang um 5,5% (Prognose -4,0%) nach zuvor -2,0%.
UK: Einzelhandel stark vom Shutdown betroffen
Laut CBI sank der Index für Einzelhandelsumsätze per April von zuvor -3 auf -55 Punkte (Prognose -40) und markierte damit den tiefsten Wert seit Dezember 2008 (gleichzeitig Allzeittief).
USA: Weitestgehend Schwäche
Laut Redbook (Umsätze in Chain Stores) sanken die Umsätze im Jahresvergleich in der Berichtswoche per 25. April um 11,8% nach zuvor -10,6%. Gemäß Case/Shiller nahmen die Wohnimmobilienpreise im 20 Städtevergleich im Monatsvergleich um 0,4% zu (Prognose 0,4%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,5% (Prognose 3,2%) nach zuvor 3,1%. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board kollabierte per April von zuvor 118,8 (revidiert von 120,0) auf 86,9 Punkte (Prognose 87,9) und markierte den tiefsten Wert seit Juni 2014. Der Richmond Fed Composite Index brach per April von zuvor 2 auf -54 Zähler ein und markierte ein Allzeittief (Historie bis 1993).
Südkorea: Unerwartet starke Industrieproduktion!
Die Industrieproduktion Südkoreas stieg per März im Jahresvergleich um 7,1% (Prognose -1,9%) nach zuvor +11,3%. Sehen so Aufholeffekte aus?
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung im Währungspaar EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,0700 - 1,1000 eröffnet neue Opportunitäten.
Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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