Von Ambar Warrick
Investing.com - Für den Ölpreis ging es am Freitag leicht bergab, da viele Händler damit beschäftigt sind, den möglichen weiteren wirtschaftlichen Gegenwind durch steigende Zinssätze abzuwägen. Dennoch sorgte der Optimismus hinsichtlich einer Nachfrageerholung durch China dafür, dass die Ölpreise die Handelswoche insgesamt höher abschließen werden.
Auf den Rohölmärkten kam es an den vergangenen drei Handelstagen zu kräftigen Schwankungen, da eine Reihe gemischter Indikatoren zu beobachten waren. Während die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China für Aufwärtsimpulse sorgten, wurden diese durch hawkische Signale seitens der großen Zentralbanken und durch Anzeichen für eine hartnäckige Inflation in der ganzen Welt wieder egalisiert.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte kaum verändert auf 84,80 USD pro Barrel. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es ebenfalls kaum in eine bestimmte Richtung und wurde bei 78,17 USD pro Barrel gehandelt. Beide Kontrakte schließen die Handelswoche aber mit einem Preisplus von 1,5 % und 2 % ab. Damit verteuert sich das schwarze Gold die zweite Handelswoche in Folge.
Der Optimismus über China gab den Preisen in dieser Woche den größten Auftrieb, da der chinesische Einkaufsmanagerindex im Februar so kräftig zulegte wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Mit ein Grund für die positive Entwicklung dürfte sein, dass die kommunistische Führung in Peking Anfang des Jahres die meisten Coronamaßnahmen gelockert hatte.
Die Ergebnisse einer privaten Umfrage bestätigten am Freitag die Hoffnungen auf eine Erholung, wobei der Caixin Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Februar stärker als erwartet anstieg.
Als Ergebnis auf die bisher positive wirtschaftliche Erholung in China haben die Wetten darauf zugenommen, dass die Rohölnachfrage 2023 auf ein Rekordhoch steigen wird.
Die aktuellen Daten aus dieser Woche zeigen aber auch, dass die Produktionstätigkeit in den USA im Februar den vierten Monat in Folge rückläufig war. Dagegen stiegen die Preise im verarbeitenden Gewerbe unerwartet, was die Befürchtungen einer hohen Inflation verstärkte. Die geringer als erwartet ausgefallenen Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA wiesen ebenfalls auf die Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes hin.
Neue Äußerungen von Fed-Vertretern brachten etwas Klarheit über die Entwicklung der Zinssätze. Sie bekräftigten jedoch, dass die Haltung der Fed weitgehend von den Wirtschaftsdaten bestimmt werden wird, die bisher gezeigt haben, dass die Inflation im Januar stabil blieb. Andere Daten zeigten, dass die US-Märkte nach wie vor überversorgt sind, da die Rohöllagerbestände des Landes die zehnte Woche in Folge zunahmen.
Die europäische Verbraucherinflation fiel im Februar höher aus als erwartet, was die Europäische Zentralbank zu einer aggressiven Rhetorik veranlasste, um gegen steigende Preise vorzugehen.
Die Ölpreise notieren auf Jahressicht immer noch etwa 2 % niedriger, wobei der Druck vor allem von einem starken Dollar und der Befürchtung ausgeht, dass steigende Zinssätze das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr dämpfen werden.