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Rystad sieht Defizit am Ölmarkt, aber Analysten sehen Ölpreis-Rallye kritisch

Veröffentlicht am 10.06.2020, 13:25
© Reuters.
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von Robert Zach

Investing.com - Die Sorgen über ein Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt gehören der Vergangenheit an, solange die Einhaltung der Förderquoten durch die OPEC+ eingehalten und die Erholung der Ölnachfrage sich nicht radikal ändert.

Das behauptet der Industrieberater Rystad Energy im Gespräch mit Rigzone. Mai war wohl der letzte Monat mit einem Überschuss, als die Rohöl- und Kondensatproduktion die Nachfrage um etwa 6,1 Millionen Barrel pro Tag überstieg. Im Juni sei bereits ein globales Förderdefizit von etwa 1,5 Millionen Barrel zu erwarten, betonte Rystad Energy.

Das Defizit wird voraussichtlich 4,6 Millionen Barrel im Juli und 4,2 Millionen Barrel im August betragen. Für den Rest des Jahres 2020 dürfte sich das Defizit dann etwas verringern und im Januar 2021 mit 5,2 Millionen Barrel täglich seinen Höhepunkt erreichen. Obwohl der Minusbetrag danach abnehmen dürfte, schätzt der Industrieberater für die Ölbranche, dass das Defizit an Öl auf dem Weltmarkt während des Gesamtjahres 2021 bestehen bleiben dürfte.

"Wir glauben, dass die OPEC+ durch eine schnelle Straffung des Angebots versucht, einen Mini-Bullenmarkt schaffen will, um die tiefen Ölpreise zu stabilisieren und ein Versorgungsumfeld zu schaffen, das eine rasche Entlastung der Öllager ermöglicht, da Defizite große Lagerentnahmen lostreten werden", sagte Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts bei Rystad Energy, im Gespräch mit Rigzone am Montag.

"Wenn der Ölpreis jedoch weiter stetig steigt, führt dies zu einer Reaktivierung eines Teils der gedrosselten US-Ölproduktion. Auch besteht die Gefahr, dass die Frac-Crews schneller als erwartet an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, was dazu führen könnte, dass die US-Fördermengen rascher als von der OPEC+ erwartet wieder zunehmen und einen Teil des Defizits ausgleichen", fügte er hinzu.

Im vergangenen Monat erklärte Tonhaugen, dass der Ölmarkt nach einem Überangebot von 16 Millionen Barrel im April einem erneuten Kurseinbruch entgangen sei.

Sowohl die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) als auch Nordseeöl Brent erholten sich in den letzten Wochen dynamisch und erreichten am Montag neue Dreimonatshochs. Zweifel unter den Analysten nehmen jedoch mit Blick auf die Nachfragesituation zu, zumal die Zahl der Corona-Neuinfektionen weltweit weiter zugenommen hat, was das Risiko eines weiteren Lockdowns birgt.

"Obwohl die Ölpreise im vergangenen Monat deutlich gestiegen sind, bleibt die Erholung vom historischen Crash fragil", zitierte CNBC den Senior Manager für Rohstoffe bei Phillips Futures Avtar Sandu in einem Artikel. "Die höheren Ölpreise werden wahrscheinlich die Produzenten zu einer Wiederaufnahme der Produktion motivieren, obwohl die Pandemie die Energienachfrage weiterhin dämpft".

Goldman Sachs erwartet eine baldige Korrektur der Ölpreise und das, obwohl die OPEC+ am letzten Wochenende ihre historischen Ölförderlimits bis in den Juli hinein verlängert hat. Angesichts der jüngsten Ölpreiserholung sei eine Korrektur von 15 Prozent bis 20 Prozent zu erwarten, glauben die Analysten. Grund für diese Prognose seien die noch immer hohen Rohöllagerbestände, die sich im Zuge der Corona-Krise auf schätzungsweise 1 Milliarde Barrel erhöht hätten.

Ähnlich skeptisch hatte sich zuletzt Morgan Stanley mit Blick auf dei Ölpreis-Rallye geäußert. Der Verbrauch werde sich wohl nicht vor Ende 2021 wieder vollständig auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie erholen, meinte die US-Großbank und fügte hinzu, dass die Lager nach den Einspeisungen im April ungewöhnlich voll seien.

Gestern meldete der private Handelsverband American Petroleum Institute (API) einen überraschend kräftigen Aufbau der Rohöllagerbestände in den USA. Die US-Öllagerbestände stiegen in der letzten Woche um 8,42 Millionen Barrel, nach -500.000 in der Woche zuvor. Erwartet wurde ein Lagerabbau von 1,2 Millionen Barrel. Besorgniserregend war auch die wiederholte Zunahme der Destillatbestände, die sich um 4,27 Millionen Barrel erhöhten. Heute um 16.30 Uhr veröffentlicht die US-Energiebehörde (EIA - Energy Information Administration) die Lagerbestandsänderungen von Rohöl, Destillate und Benzin sowie Informationen zu Import- und Exportmengen und Raffinerieauslastungen.

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