Investing.com - Der Bitcoin hat am Freitagmorgen zum ersten Mal seit Anfang März die Marke von 50.000 Dollar gebrochen. Bereits gestern geriet die wichtigste Kryptowährung gemeinsam mit den US-Aktienindizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq unter Druck, nachdem Berichte die Runde machten, wonach Präsident Joe Biden plant, den Steuersatz für Kapitalerträge für vermögende Privatpersonen auf 39,6 Prozent fast zu verdoppeln.
Im frühen europäischen Handel sank BTC/USD um knapp 10 Prozent auf 48.854 Dollar. Ausgehend vom Rekordhoch bei rund 64.800 Dollar hat Bitcoin inzwischen gut ein Viertel verloren.
Bitcoin steuert auf das größte Wochenminus seit Februar zu. Damals fiel der Preis der Kryptowährung um 21 Prozent, bevor er sich stark erholte und ein neues Allzeithoch erreichte.
Aus charttechnischer Sicht hinterlässt der Fall unter die psychologisch wichtige Marke von 50.000 Dollar einen faden Beigeschmack. Unter der 100-Tage-Linie bei 49.500 Dollar drohen dem Bitcoin weitere Abgaben bis zum Tief vom 4. Februar bei 44.000 Dollar. Diese Marke ist der BTC/USD näher als dem Hafen der Hoffnung, dessen rettender Anker bei 56.800 Dollar blinkt.
JPMorgan (NYSE:JPM) hatte kürzlich davor gewarnt, dass es Potenzial für weitere Korrekturbewegungen gibt, nachdem die größte Kryptowährung von ihrem am 14. April erreichten Rekordhoch zurückfiel und dabei zentrale technische Kursmarken unterschritt.
"Bitcoin ist unter den gleitenden 50-Tage-Durchschnitt gerutscht, den er während dieser Rallye eisern gehalten hat", zitierte Bloomberg Pankaj Balani, CEO von Delta Exchange. "Es sieht so aus, als gäbe es hier noch mehr Spielraum nach unten."
Der langfristige Aufwärtstrend beim Bitcoin ist aber Analysten zufolge intakt.
"Die On-Chain-Daten deuten darauf hin, dass wir uns immer noch in einem langfristigen Bullenmarkt befinden", sagte Ki Young Ju, CEO der in Südkorea ansässigen Blockchain-Analysefirma CryptoQuant, gegenüber CoinDesk. "Kurzfristig könnten wir eine Korrektur sehen und in einer breiten Range seitwärts laufen, weil der Markt seitens der Kleinanleger überhitzt ist."
Auch die Chartexperten von HKCM Management rechnen nicht mit dem Untergang. Endziel der übergeordneten Korrekturwelle sei die Region um 44.000 bis 40.000 Dollar. "Dort erwarten wir einen Trendwechsel und werden unsere Longposition aufstocken", schrieb Philip Hopf in einem Beitrag. "Im Anschluss sehen wir neue Allzeithochs im Bereich der 75.000 Dollar auf uns zukommen. Es lohnt sich also Geduld zu haben und die Korrektur auszusitzen", hieß es in einem Bericht am Donnerstag hoffnungsvoll.
Auch andere Kryptowährungen erleiden am Freitag heftige Kursverluste: XRP und Ethereum sind beide um 21 Prozent bzw. 10 Prozent gefallen, während Cardano um 13 Prozent eingebrochen ist.
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