Investing.com – Der Bitcoin steht einmal mehr im Rampenlicht, denn der Oktober und November versprechen starke Kursgewinne. Nicht umsonst spricht die Szene bereits von "Uptober", was darauf zurückzuführen ist, dass der BTC in diesem Monat durchschnittlich um satte 30 % zulegt. Könnte dieser historische Trend der Startschuss für eine atemberaubende Rallye auf die magische 100.000-Dollar-Marke sein?
Der Bitcoin-Herbst wird heiß
Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise Investments, sieht jedenfalls positive Anzeichen. Nach einer eingehenden Analyse historischer Trends und aktueller Marktbedingungen glaubt Hougan, dass sich der Markt in den kommenden Monaten erholen wird. "Meine Basisprognose bleibt, dass wir einen signifikanten Aufschwung erleben werden, sobald die Unsicherheiten im Oktober und November zu schwinden beginnen", so Hougan.
Dieser Optimismus mag überraschen, wenn man den Blick auf den schwierigen September lenkt, in dem Bitcoin traditionell eine schlechte Performance zeigt. Seit seiner Einführung im Jahr 2010 hat Bitcoin im Durchschnitt 4,5 % im September verloren, was ihn zum schlechtesten Monat für die digitale Währung macht. Hougan führt die aktuelle Marktschwäche auf mehrere Faktoren zurück, darunter Unsicherheiten hinsichtlich der US-Präsidentschaftswahlen, Debatten über Zinssenkungen der Federal Reserve und durchwachsene Signale aus den ETF-Märkten.
Einfluss der globalen Liquidität und technische Signale
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der die Kursgewinne von Bitcoin stützen kann, ist die steigende globale monetäre Liquidität, die derzeit mit über 6 % pro Jahr wächst – das schnellste Wachstum seit April 2022. Zentralbanken wie die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank (EZB) stehen kurz davor, Zinssenkungen zu verkünden, was als Beginn eines globalen Lockerungszyklus betrachtet wird. Diese erhöhte Liquidität dürfte die Preise für Risikoanlagen, einschließlich Bitcoin, mittelfristig steigern.
Unterstützt wird dieses Szenario durch technische Signale. Bitcoin zeigt ein massives „Cup-and-Handle“-Muster, das auf einen möglichen Ausbruch und eine große Rallye hindeutet. Analysten erwarten eine Bewegung um Mitte September, möglicherweise während oder nach dem Fed-Meeting. Sollte Bitcoin sein bisheriges Allzeithoch (ATH) überschreiten, könnte der Preis auf bis zu 100.000 Dollar steigen, haben einige Analysten prognostiziert. Doch selbst wenn BTC auf Widerstand nahe seinem ATH stößt, bleibt der allgemeine Markttrend bullish.
Michael Saylor vs. Peter Schiff: Schlagabtausch geht in die nächste Runde
Die Debatte um die Knappheit von Bitcoin wird von niemandem besser verkörpert als von Michael Saylor, dem Mitbegründer von MicroStrategy (NASDAQ:MSTR), und Peter Schiff, einem bekannten Bitcoin-Kritiker. Saylor betont immer wieder, dass das begrenzte Angebot von Bitcoin ein zentraler Treiber für den Preis sein wird. Diese Argumentation hat MicroStrategy dazu veranlasst, massiv in Bitcoin zu investieren, was Saylor zufolge eine durchschnittliche jährliche Rendite von 44 % seit August 2020 eingebracht hat, verglichen mit den mageren 12 % des S&P 500.
Schiff hält dagegen und betont, dass die Knappheit von Bitcoin nur dann von Vorteil sei, wenn die Nachfrage hoch bleibe. "Wenn die neuen Käufer fehlen und die Besitzer verkaufen wollen oder müssen, führt der Mangel an Nachfrage zu einem Preissturz", argumentiert Schiff. Während Gold als Schmuck- und Industrierohstoff immer eine Nachfrage haben wird, bleibt Bitcoin für Schiff eine unsichere Wette.
Steigende Mining-Schwierigkeit: Herausforderung oder Chance?
Ein weiteres spannendes Element in diesem Drama ist die steigende Mining-Schwierigkeit von Bitcoin, die kürzlich ein Allzeithoch von 92,67 T erreichte. Dieser Anstieg zeigt, dass mehr Rechenleistung (Strom) benötigt wird, um Blöcke zu finden und Transaktionen abzuschließen. Doch was passiert, wenn diese gesteigerte Schwierigkeit und der steigende Energieaufwand die Rentabilität von Minern gefährden?
Was, wenn die Miner aufgeben?
Angenommen, Bitcoin erlebt einen dramatischen Kursanstieg auf 100.000 Dollar, könnte dies neue Miner und Investitionen anziehen. Doch was passiert, wenn der Markt plötzlich dreht und die Rentabilität einbricht? Wenn die Kosten für Energie und Hardware die Mining-Belohnungen übersteigen, dürften viele Miner gezwungen sein, ihre Operationen einzustellen. Die sinkende Rechenleistung würde nicht nur die Sicherheit des Netzwerkes gefährden, sondern einen Teufelskreis auslösen, bei dem der Preis immer weiter fällt.
Die nächste Zeit verspricht für Bitcoin-Investoren also äußerst spannend zu werden. Werden wir den historischen "Uptober" erleben und einen neuen Bullenmarkt einläuten, der Preise in nie gekannte Höhen treibt? Oder wird die Realität der Marktmechanismen die Erwartungen dämpfen? Die Antworten auf diese Fragen werden die Krypto-Welt in Atem halten.