Investing.com – Die Marktkapitalisierung von Kryptowährungen verzehnfachte sich von Anfang 2020 bis Ende 2021, als der gesamte Markt die Schwelle von 3 Milliarden Dollar erreichte. Die digitalen Vermögenswerte, die von den Regulierungsbehörden anfänglich nicht für voll genommen wurden, scheinen mit den zwischenzeitlich erreichten Wertsteigerungen eine zunehmende Gefahr zu werden.
Angesichts dessen greifen immer mehr Länder entweder zu Verboten, oder bringen Regulierungen auf den Weg, welche die Anleger schützen und das Systemrisiko verringern sollen.
In Indien ist die Zentralbank etwa der Ansicht, dass Kryptowährungen eine reale Gefahr darstellen. Ihr Wert beruht lediglich auf einer Illusion und wird ausschließlich von Spekulation angetrieben. Die Entwicklung des dezentralen Finanzwesens (DeFi) birgt außerdem Cyber-Risiken, weshalb dem gesamten Sektor besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Der Gouverneur der Zentralbank, Shaktikante Das, sagte:
„Während die Technologie die Reichweite des Finanzsektors erhöht hat und deren Vorteile in vollem Umfang genutzt werden müssen, darf das technologische Potenzial, die Finanzstabilität zu stören, nicht außer Acht gelassen werden. Mit der zunehmenden Digitalisierung des Finanzsystems wachsen die Cyber-Risiken, was besondere Aufmerksamkeit erfordert“.
Die indische Zentralbank bezog in einem kürzlich veröffentlichten Bericht auch Stellung zu dem Umgang mit Stablecoins. Anlass dürfte der Zusammenbruch des Terra-Netzwerkes gewesen sein, der mit dem Niedergang des TerraUSD einherging. Die Zentralbank erklärte:
„Die Risiken von Stablecoins, die den Anspruch erheben, einen stabilen Wert gegenüber bestehenden Fiat-Währungen aufrechtzuerhalten, bedürfen einer genauen Beobachtung. Sie ähneln Geldmarktfonds und sind mit ähnlichen Rückzahlungsrisiken und der Flucht von Anlegern behaftet. Das liegt daran, dass sie mit Vermögenswerten unterlegt sind, die in Zeiten von Marktstress an Wert verlieren oder illiquide werden können“.
Von Marco Oehrl