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Börse Stuttgart-News: bonds weekly

Veröffentlicht am 27.07.2012, 15:02

STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - bonds weekly kw 30-2012

marktbericht

MOODY’S SCHLÄGT UM SICH

„Zur Kenntnis“ nahm Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die „Meinung“ der US-Ratingagentur Moody’s. Diese hatte in dieser Woche den Ausblick für Deutschland von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt und diesen Schritt mit den zunehmenden Risiken im Zuge der Eurokrise begründet. Deutschland behält zwar sein derzeitiges Top-Rating, allerdings bekam das Image des Top-Schuldners in dieser Woche erste Kratzer ab. Mehr als Imageprobleme könnte in Kürze Griechenland bekommen: Verschiedenen Medienberichten zufolge, scheint ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone nur mehr eine Frage der Zeit.

Medienberichte: Griechenpleite nur noch eine Frage der Zeit?

Griechenland benötigt offenbar weitere Milliardenhilfen. Aufgrund des verzögerten Reformprozesses im Zuge der Regierungskrise klafft, laut Berichten der „Süddeutschen Zeitung“, eine beträchtliche Finanzierungslücke im griechischen Haushalt. Zudem fordern die Hellenen mehr Zeit um den Reformprozess in Gang zu setzen. Laut Schätzungen der Troika würden weitere Verzögerungen zur Konsolidierung des Staatshaushaltes Mehrkosten in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro bedingen. Zusätzliche Gelder, die allem Anschein nach niemand mehr bezahlen will. Bereits unmittelbar nach Bekanntgabe des griechischen Finanzierungslochs ließ der IWF mitteilen, dass man sich an keinen weiteren Hilfen beteiligen wolle. Gleiches gilt offenbar für Deutschland: Es sei „undenkbar, dass Kanzlerin Angela Merkel noch einmal vor den Bundestag tritt und um Zustimmung für ein drittes Griechenland-Paket bittet“, zitiert die „SZ“ aus Berliner Regierungskreisen. Sollte der IWF seine Drohung wahrmachen und seine Zahlungen tatsächlich verweigern, so muss sich die Bundeskanzlerin ohnehin keine Sorgen mehr machen wie Sie dem Bundestag ein „Ja“ zu weiteren Zahlungen abringen kann: Zahlt der IWF nicht mehr, ist dem deutschen Staat ebenfalls die rechtliche Grundlage für weitere finanzielle Unterstützungen entzogen. Sollte also, wonach es im Augenblick aussieht, Griechenland keine weitere Unterstützung erhalten, so droht den Hellenen noch in diesem Jahr die Staatspleite…

Deutsche Top-Bonität in Gefahr?

„Wir sind in einer Übergangsphase, die mehrere Jahre andauern kann. Während dieser Phase sehen wir zusätzlichen Druck auf die Länder mit den stärksten Haushalten, was steigenden Druck auf deren Kreditwürdigkeit nach sich zieht“. Etwas weniger verklausuliert, beobachtet die Ratingagentur Moody’s die Gefahr, dass mittelfristig selbst Länder mit stabilen Haushalten in den Sog der Schuldenkrise geraten könnten. Schlicht und ergreifend deshalb, da sie unter anderem auf Bürgschaften in Milliardenhöhe sitzen oder aber Milliarden von Euro bereits überwiesen haben. Auf Dauer könnten es sich auch die vermeintlich starken Staaten nicht leisten, die Lasten der Schuldenkrise allein auf ihren Schultern zu tragen. Entsprechend senkte Moody’s zu Beginn der Woche den Ausblick von Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden von „stabil“ auf „negativ“. In den darauffolgenden Tagen senkten die Bonitätswächter gleich noch den Ausblick zahlreicher Bundesländer sowie von 17 deutschen Banken - darunter vorwiegend Landesbanken - ebenfalls auf „negativ“.

Spanien am Limit

Die Ereignisse dieser Woche führten abermals zu größeren Verwerfungen am Rentenmarkt, worunter insbesondere Spanien zu leiden hatte. Die Renditen für spanische Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit notierten bereits am Montagmorgen wieder deutlich jenseits der sieben Prozent. Italien muss zwar mit rund 6,4 Prozent Rendite für Papiere gleicher Laufzeit deutlich weniger bezahlen, doch auf diesem hohen Niveau spielt das fast auch schon keine Rolle mehr. Entsprechend verzweifelt wandte sich der spanische Außenminister an die Europartner und appellierte an diese eine Intervention der EZB zum Kauf spanischer Anleihen zuzulassen.

Der Bund-Future kam bedingt durch die Aussagen MoodyŽs unter Druck und sank im Wochenverlauf von über 146 auf unter 144 Punkte.

anlegertrends

AUSVERKAUF BEI GRIECHENLAND-ANLEIHEN

Die Nachrichten in und um Griechenland führten zu einem weiteren Abverkauf bei griechischen Staatsanleihen quer durch alle Laufzeiten. Eine Anleihe mit Fälligkeit im Jahr 2023 verspricht bereits wieder einer Rendite von mehr als 25 Prozent.

Bereits kurz nach dem Schuldenschnitt in Griechenland zu Beginn des Jahres gingen zahlreiche Anleger dazu über ihre „neuen“ Schuldverschreibungen direkt wieder zu veräußern. Nicht immer ein einfaches Unterfangen, da im Zuge des „Haircuts“ fast alle Gläubiger im Besitz von 24 neuen Anleihen waren, welche meist einzeln verkauft werden mussten. Für Griechenland spielt der jüngste Renditeanstieg jedoch faktisch keine Rolle mehr. Die Hellenen haben schon länger keinen unmittelbaren Zugang zum Kapitalmarkt mehr.

bondm-news

MAG IAS GMBH

Personalveränderungen bei MAG: Herr Dr. Gerald Weber wechselt zum 1. September 2012 aus dem Aufsichtsrat in die Geschäftsführung der MAG Europe Gruppe. Der bisherige CEO, Herr Rolf Rickmeyer, wird die angestoßene Restrukturierung und strategische Neuausrichtung der Unternehmensgruppe als Generalbevollmächtigter und Mitglied des Ma-nagement Teams fortführen.

Die eingeleiteten Maßnahmen zeigen nach Unter-nehmensangaben Wirkung. So stieg der Umsatz (nach US GAAP) im 1. HJ 2012 um 54% auf 341 Mio. Euro bei einem Auftragseingang von 307 Mio. Euro. Das um Restrukturierungs- und andere Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis sei im einstelligen Millionenbereich positiv.

ALBERT REIFF GMBH & CO.KG

Die Reiff-Gruppe veröffentlichte diese Woche bereits die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2012. Der Umsatz betrug 248,6 Mio. Euro, was im Vergleich zum 1 Hj. 2011 einem Minus von 2,5% entspreche. Bei einer Marge von 2,3% (VJ: 4,3%) belief sich das EBITDA auf 5,68 Mio. Euro (VJ: 10,97 Mio. Euro). Unter dem Strich blieb ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 0,8 Mio. Euro. Nach dem Rekordjahr 2011 bewertetes das Management nach eigenen Angaben den Verlauf des ersten Halbjahres 2012 als zufriedenstellend.

3W POWER/ AEG POWER SOLUTIONS BV

Eine weitere positive Meldung erreichte Anleger diese Woche aus den Niederlanden. Die AEG Power Solutions konnte den Vertragsabschluss mit seinem österreichischen Partner Activ Solar vermelden. Das Abkommen umfasse die Ausrüstung und die Services für Photovoltaik-Großkraftwerke mit einem Volumen von mind. 170 MW bis Ende 2013. Der Folgeauftrag bestätige nach Aussage des CEOs, Horst J. Kayser, den Erfolg der eingeschlagenen Solarstrategie.

ACHTEN SIE AUF IHREN RANG!

Im Gegensatz zur Aktienseite, wird am Anleihemarkt sehr deutlich zwischen der Qualität der verschiedenen Sicherheiten differenziert, die ein Bond haben kann. Die Abstufungen, wie sicher oder unsicher eine Anleihe für den Gläubiger ist, reicht dabei von Pfandbriefen, über Staatsgarantien bis hinunter zu den extrem nachrangigen Hybrid-Anleihen, den so genannten Junior Subordinated Bonds. Jede dieser Abstufung entspricht einem Rang, der wiederum seinen Preis hat. Und:

Gerade in einer schwachen Marktphase ist der Rang alles entscheidet für die Performance. Dabei gilt die Faustregel: Je besser der Rang, desto geringer die zu erwartenden Renditenschwankungen der Anleihe. Eine Branche, in der sich dieser Mechanismus in den vergangenen Jahren stark bemerkbar gemacht hat, ist die Finanzbranche.

Und da die Eurokrise auch eine Bankenkrise ist, reagieren Bankanleihen be-sonders sensibel auf die Nachrichtenlage aus Brüssel. Wie deutlich der Anlei-hemarkt die Qualität der verschiedenen Sicherheiten bewertet, wird bei-spielsweise bei der spanischen Bankia deutlich. Während der Pfandbrief (WKN A1G1N5) mit Fälligkeit 28. Februar 2014 auf der Briefseite mit gut 95% gepreist wird, liegt das Niveau der extrem nachrangigen und theoretisch ewig laufenden Hybrid-Anleihe aktuell knapp über 26%. Das macht deutlich, wie wichtig es als Gläubiger ist, auf seinen Rang zu achten.

Die Zeit für mehr Sicherheit ist wieder gekommen.

Der Bedarf, die Sicherheit des eigenen Depots zu erhöhen, ist definitiv vorhanden. Nach einem etwas holprigen, aber dennoch positiven Start in die Berichtssaison ist spätestens in den vergangenen Tagen klar geworden, dass der Optimismus die Börsianer zu verlassen beginnt und erneut die Sorgen stärker in den Kursen betont werden. Angesichts der Erfahrungen in den letzten 2 œ Jahren sollte man diesen Stimmungsumschwung ernst nehmen, denn er hat im Zweifel einen erheblichen Einfluss auf die eigene Performance.

Pfandbriefe sind Instrumente, um Kapital zu erhalten. Es geht nicht darum, möglichst viel Rendite zu erwirtschaften, sondern darum, kein Geld zu verlieren und gleichzeitig die Inflation auszugleichen. Wer beides bei Pfandbriefen sucht - hohe Renditen auf Endfälligkeit und (vermeintliche) Sicherheit - landet unweigerlich bei Emittenten aus der Peripherie, was nicht der Sinn der Übung ist.

Stattdessen ist es sinnvoll, höchste Qualität bei einer möglichst optimalen laufenden (!) Verzinsung zu suchen. In der Eurokrise ist bei Pfandbriefen nicht die Rendite auf Endfälligkeit, die den Kurs und Kupon ins Verhältnis setzt, sondern die laufende Verzinsung, die den Kupon nur ins Verhältnis zum Kurs setzt, entscheidet. Warum? Weil hochwertige Pfandbriefe innerhalb der Bankbranche einem sicheren Hafen gleichkommen, den man vorübergehend ansteuert, wenn das Wetter schlechter wird. Deshalb ist nicht der Tilgungskurs, sondern der Verkaufskurs wichtig.

Einen solchen sicheren Hafen kann beispielsweise die UBS bieten. Der Covered Bond (WKN UB413N) mit Fälligkeit am 02. Dezember 2019 hat ein AAA-Rating mit stabilem Ausblick und wird dadurch aktuell sogar besser bewertet als deutsche Staatsanleihen. Die Briefseite liegt aktuell zwar bei rund 115%, aber dank des ordentlichen Kupons von 3,875% p. a. ergibt sich eine laufende Verzinsung von rund 3,36%

börse stuttgart tv

FIRMENÜBERNAHMEN: SO WIRD MIT FREMDKAPITAL FI-NANZIERT

In den vergangenen Wochen hagelte es Firmen-Übernahmen oder zumindest entsprechende Versuche. Dafür wird meist jede Menge Geld benötigt. Aber was tun, wenn einem die nötige Liquidität fehlt? Stichwort: Fremdkapital. Darüber spricht Dr. Bernhard Jünemann mit Vermögensverwalter Michael Stegmüller von performance IMC im aktuellen Börse Stuttgart Anleihenforum.

MOODY‘S: US-RATINGAGENTUR RÜTTELT AN DEUTSCHEM „AAA“

Ist das deutsche Top-Rating in Gefahr? Wenn es nach der US-Ratingagentur Moody’s geht dann ja. Gestern nach Börsenschluss stuften die US-Bonitätswächter den Ausblick Deutschlands auf „negativ“. Ist es mehr als ein kleiner Image-Kratzer wenn Moody’s den Ausblick für Deutschland senkt? Was würde eine Herabstufung Deutschlands für die Eurozone bedeuten? Michael Bloss, Finanzexperte und EIFD-Direktor, bei Börse Stuttgart TV.

neueinführungen an der börse stuttgart stand 27.07.2012, 12 Uhr

FREMDWÄHRUNGEN WEITER VOLL IM TREND

Der südkoreanische Autobauer Hyundai emittierte eine Anleihe in Austral-Dollar mit Laufzeit bis Juni 2015 (WKN: A0VK42). Das Papier verspricht einen festen Kupon von 5,375 Prozent. Die Mindeststückelung beträgt 2.000 AUD nominal.

Eine Schuldverschreibung mit Fälligkeit im Dezember 2018 der Bank Nederlandse Gemeenten ist ebenfalls seit dieser Woche in Stuttgart handelbar (WKN: A1G7S4). Die Anleihe mit einem festen Kupon von 1,875 Prozent kann zu 1.000 britischen Pfund nominal erworben werden.

Mit einer Anleihe der Neder Waterschapsbank kann seit dieser Woche noch eine weitere Schuldverschreibung eines niederländischen Finanzdienstleisters gehandelt werden (WKN: A1G7MP). Die Anleihe kann zu 1.000 neu-seeländischen Dollar nominal erworben werden und verfügt bei einer Laufzeit von fünf Jahren über einen festen Kupon von 4,25 Prozent.

aktuelle neuemissionen an der börse stuttgart stand 27.07.2012, 12 Uhr

Derzeit sind keine Neuemissionen angekündigt.

Quelle: Boerse Stuttgart AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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