Investing.com - Hier sind die fünf wichtigsten Dinge die man über die Finanzmärkte am heutigen Montag, dem 13. August, wissen sollte:
1. Krise um die türkische Lira vertieft sich
Nachdem die türkische Lira schon am Freitag um etwa 16% gesunken war, brach sie heute erneut ein und fiel auf ein weiteres Rekordtief.
Die Währung fiel in der Nacht um bis zu 10% auf ein Tief von 7,1326 gegenüber dem US-Dollar, bevor sie sie einige ihrer Verluste wieder ausgleichen konnte und zu 6,8657 gehandelt wurde, damit aber immer noch einen Tagesverlust von 7,3% (USD/TRY) erlitten hat.
Die Lira bekam etwas Unterstützung, nachdem die Zentralbank der Türkei versprach, Liquidität in den Markt zu pumpen und die Reserveanforderungen für türkische Banken zu senken. Der Schritt wird 10 Mrd Lira, 6 Mrd Dollar und das Äquivalent von 3 Mrd USD an Gold in das Finanzsystem pumpen, sagte die Bank.
Das Statement der Zentralbank kam, nachdem Finanzminister Berat Albayrak - der auch der Schwiegersohn von Präsident Tayyip Erdogan ist - gesagt hatte, die Türkei würde mit der Umsetzung eines wirtschaftlichen Aktionsplan beginnen, um die Investoren zu beruhigen, ohne allerdings in Details einzugehen.
Die türkische Lira hat in diesem Jahr fast die Hälfte ihre Wertes verloren, vor allem wegen Sorgen über Erdogans wachsende Kontrolle der Wirtschaft, seine wiederholten Forderungen nach tieferen Zinssätzen trotz der hohen Inflation und den sich verschlechternden Beziehungen mit den Vereinigten Staaten.
2. Ansteckungsängste treffen Schwellenländer
Die Währungen anderer Schwellenländer wurden ebenfalls erschüttert, als die türkische Wirtschaftskrise eskalierte und sich Ängste breitmachten, dass sie auf andere Teile der Welt übergreifen könnte.
Der südafrikanische Rand fiel gegenüber dem Dollar um 3% auf 14,4691. Zuvor war er um mehr als 10% auf ein Zweijahrestief von 15,4645 eingebrochen.
Der russische USD/RUB fiel gegenüber dem Dollar auf seinen niedrigsten Kurs seit Mitte April 2016, da er von der Dollarstärke, fallenden Ölpreisen und Sorgen über die Folgen einer neuen Runde von US-Sanktionen belastet wird.
Die indische Rupie erreichte ein Rekordtief gegenüber der US-Währung, als der USD/INR Kurs auf 69,813 kletterte.
Der mexikanische Peso und die indonesische Rupie wurden ebenfalls vom Abwärtssog mitgerissen.
3. Dollar klettert auf 13-Monatshoch
Der US-Dollar kletterte auf ein 13-Monatshoch, da der Kursverfall der Lira das Bedürfnis nach Sicherheit vergrößerte.
Der Dollarindex, der den Kurs der US-Währung gegenüber sechs anderen Leitwährungen verfolgt, lag einen Hauch höher auf 96,30, nachdem er zunächst mit 96,39 auf seinen höchsten Kurs seit Juni 2017 geklettert war.
Der Yen und der Schweizer Franken wurden ebenfalls stark nachgefragt.
Der Euro auf der anderen Seite fiel auf sein niedrigstes Niveau in mehr als einem Jahr, mit dem EUR/USD Kurs um 0,2% auf 1,1388, nachdem er zunächst ein Teif von 1,1365 erreicht hatte.
Das Pfund versandet in der Nähe seiner niedrigsten Niveaus seit Juni 2017, mit dem GBP/USD Kurs auf 1,2760. Es wurde von dem festeren Dollar und Ängste über einen Brexit ohne eine Vereinbarung in die Tiefe gezogen.
4. Aktienbörsen durchgeschüttelt, als türkische Krise um sich greift
Jenseits des Devisenmarkt sind die Aktienmärkte weltweit auf ein Monatstief abgerutscht, da ein erneuter Absturz der türkischen Lira den Appetit auf riskantere Anlagen schwinden ließ und die Käufer in sichere Wertpapiere trieb.
An den asiatischen Märkten kam es zu einem Kursrutsch, als alle Sektoren schwere Verluste verzeichneten, da das Nachbeben vom Einbruch an den türkischen Wertpapiermärkten nun auch in der Pazifikregion zu spüren war.
Der japanische Nikkei beendete den Handel rund 2% tiefer und setzte sich an die Spitze der Verlustbringer in der Region an, als der Yen gegenüber anderen Leitwährungen um bis zu 0,5% an Wert gewann.
Die Märkte verschiedener Schwellenländer wurden angesichts der Nervosität ebenfalls in die Tiefe gezogen. Die Börsen in Indonesien und den Philippinen fuhren dabei am Schlechtesten und erlitten Verluste von 3,6% bzw. 2,2%.
Die miese Stimmung hielt auch im europäischen Handel an, wo Banken die großen Börsen der Region auf ein Dreiwochentief drückten, da die wachsende Wirtschaftskrise in der Türkei das Vertrauen in Institute erschütterte, die in dem Land Kredite vergeben haben.
US-Aktienindexfutures signalisieren, dass die Wall Street in dieser Woche eher schlecht in den Handel starten wird.
Der Bluechip Dow Futures lag um 11:45 MEZ 85 Punkte oder etwa 0,4% tiefer, der S&P 500 Futures gab um 9 Punkte oder rund 0,3% nach, während es mit dem technologielastigen Nasdaq 100 Futures um 27 Punkte oder rund 0,4% abwärts ging.
5. Gold sinkt auf 17-Monatstief
An den Rohstoffmärkten lag der Goldpreis tiefer. Am Spotmarkt wurde ein 17-Monatstief erreicht, da das Edelmetall kaum von der Flucht in Sicherheit profitieren konnte, da die Investoren sich stattdessen für den US-Dollar, den Schweizer Franken oder den japanischen Yen entschieden.
Gold am Spotmarkt fiel um 8,50 USD oder 0,7% auf 1.203,40 USD, nur knapp über seinem Tagestief von 1,202,98 USD, seinem niedrigsten Kurs seit März 2017.
Ein festerer US-Dollar macht das in der amerikanischen Währung ausgepreiste Edelmetall teurer für Anleger aus anderen Währungsräumen.