FRANKFURT/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die teilverstaatlichte Commerzbank ist bei der Stärkung ihrer Bilanz einen wichtigen Schritt vorangekommen. Mit dem Tausch von nachrangigen Anleihen in Aktien verbessert das Institut auf einen Schlag sein hartes Kernkapital - den Risikopuffer für Krisenzeiten - um 776 Millionen Euro, wie es am Montag in Frankfurt mitteilte. Halter von Schuldverschreibungen im Wert von 965 Millionen Euro nahmen das Angebot an, die Papiere in neue Aktien wandeln zu lassen. Dafür gibt die Bank 361 Millionen neue Anteilsscheine aus. Das entspricht einer Kapitalerhöhung von rund sieben Prozent. Auch die Schweizer Großbank Credit Suisse kündigte den Rückkauf eigener Schulden an.
Die Kapitalerhöhung bei der Commerzbank verwässert den Anteil der bisherigen Anteilseigner. Der Bund tauscht einen Teil seiner Stillen Einlagen in neue Anteilsscheine und ist damit weiter mit etwas mehr als 25 Prozent an der Bank beteiligt. Da die Bank ihre eigenen Verbindlichkeiten billiger zurückkaufen konnte als diese in den Büchern standen, steigert die Transaktion den Überschuss im ersten Halbjahr um 87 Millionen Euro. Die gesparten Zinsverpflichtung sollen bis 2017 das Ergebnis vor Steuern um insgesamt weitere 484 Millionen Euro stärken. Die Commerzbank-Aktien verloren bis zum Mittag knapp 3 Prozent auf 1,905 Euro, während der Dax nur 1 Prozent im Minus lag.
ANFANG 2011 WURDEN ANLEIHEBESITZER AUSBEZAHLT
Die Bank hatte den Investoren der Anleihen am 23. Februar das Tauschangebot unterbreitet. Insgesamt standen dafür gut 511 Millionen neue Aktien zur Verfügung. Dadurch hätte sie ihr Eigenkapital maximal um mehr als eine Milliarden Euro stärken können. Doch nicht alle Besitzer der Anleihen nahmen das Angebot. Das spricht dafür, dass diese Investoren damit rechnen, dass sich der Wert der Anleihen künftig erholen wird. Die Transaktion wurde von der US-Investmentbank Goldman Sachs gemanagt.
Einen ähnlichen Tausch hatte die Commerzbank bereits Anfang 2011 vollzogen. Ende vergangenen Jahres kaufte sie zudem weitere Anleihen gegen bar zurück. Zuletzt fehlten der zweitgrößten deutschen Bank noch 1,8 Milliarden Euro, um die beim Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA ermittelte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro zu schließen. Mit dem nun abgeschlossenen Rückkauf der eigenen Schulden sinkt der offene Kapitalbedarf auf rund einer Milliarde Euro.
CREDIT SUISSE WILL PAPIERE FÜR BIS ZU 4 MRD FRANKEN ZURÜCKKAUFEN
Dabei betonte die Bank stets, dass sie den Umtausch für die EBA-Vorgaben gar nicht brauche. Bis Ende Juni will das Institut sein Kernkapital um weitere 2,9 Milliarden Euro stärken. Rund 1,2 Milliarden Euro sollen aus dem erwarteten Gewinn im ersten Halbjahr 2012 kommen, der Rest aus dem beschleunigten Abbau von Randaktivitäten und weiteren Risikopositionen.
Die Credit Suisse will Schulden im Wert von bis zu vier Milliarden Franken (3,3 Mrd Euro) zurückkaufen. Damit will auch das Schweizer Institut seine Kapitalstruktur stärker an die neuen, strengeren Vorschriften ausrichten, wie es in Zürich mitteilte. Grundlage des Angebots sei die starke Kapitalausstattung. Inhaber sogenannter Tier-1- und Tier-2-Instrumente können die Papiere nun an die Bank verkaufen. Die Bank hatte im vergangenen Jahr mit der Ausgabe von Kapitalinstrumenten begonnen, die den künftigen gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
KEIN ERGEBNISEFFEKT BEI CREDIT SUISSE
'Für die Credit Suisse und ihre Investoren bedeutet diese Maßnahme einen weiteren wichtigen Schritt beim Übergang ins neue regulatorische Umfeld', sagte Finanzvorstand David Mathers. Die frühzeitige Erfüllung der künftigen Kapitalanforderungen habe für die Credit Suisse Priorität. 'Wir sind daran, unsere Kapitalstruktur früher als erfordert auf die neuen Gegebenheiten auszurichten.' Auf den Gewinn wird sich der Rückkauf bei den Schweizern nach Angaben eines Sprechers nicht mehr auswirken.
Die Bank bewertet in ihren Bilanzen stets den aktuellen Wert der eigenen Verbindlichkeiten. Die Commerzbank macht wie die Deutsche Bank von diesem buchhalterischen Kniff, der in schlechten Zeiten das ausgewiesene Ergebnis schönt, kaum Gebrauch./enl/zb/wiz
Die Kapitalerhöhung bei der Commerzbank verwässert den Anteil der bisherigen Anteilseigner. Der Bund tauscht einen Teil seiner Stillen Einlagen in neue Anteilsscheine und ist damit weiter mit etwas mehr als 25 Prozent an der Bank beteiligt. Da die Bank ihre eigenen Verbindlichkeiten billiger zurückkaufen konnte als diese in den Büchern standen, steigert die Transaktion den Überschuss im ersten Halbjahr um 87 Millionen Euro. Die gesparten Zinsverpflichtung sollen bis 2017 das Ergebnis vor Steuern um insgesamt weitere 484 Millionen Euro stärken. Die Commerzbank-Aktien verloren bis zum Mittag knapp 3 Prozent auf 1,905 Euro, während der Dax nur 1 Prozent im Minus lag.
ANFANG 2011 WURDEN ANLEIHEBESITZER AUSBEZAHLT
Die Bank hatte den Investoren der Anleihen am 23. Februar das Tauschangebot unterbreitet. Insgesamt standen dafür gut 511 Millionen neue Aktien zur Verfügung. Dadurch hätte sie ihr Eigenkapital maximal um mehr als eine Milliarden Euro stärken können. Doch nicht alle Besitzer der Anleihen nahmen das Angebot. Das spricht dafür, dass diese Investoren damit rechnen, dass sich der Wert der Anleihen künftig erholen wird. Die Transaktion wurde von der US-Investmentbank Goldman Sachs
Einen ähnlichen Tausch hatte die Commerzbank bereits Anfang 2011 vollzogen. Ende vergangenen Jahres kaufte sie zudem weitere Anleihen gegen bar zurück. Zuletzt fehlten der zweitgrößten deutschen Bank noch 1,8 Milliarden Euro, um die beim Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA ermittelte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro zu schließen. Mit dem nun abgeschlossenen Rückkauf der eigenen Schulden sinkt der offene Kapitalbedarf auf rund einer Milliarde Euro.
CREDIT SUISSE WILL PAPIERE FÜR BIS ZU 4 MRD FRANKEN ZURÜCKKAUFEN
Dabei betonte die Bank stets, dass sie den Umtausch für die EBA-Vorgaben gar nicht brauche. Bis Ende Juni will das Institut sein Kernkapital um weitere 2,9 Milliarden Euro stärken. Rund 1,2 Milliarden Euro sollen aus dem erwarteten Gewinn im ersten Halbjahr 2012 kommen, der Rest aus dem beschleunigten Abbau von Randaktivitäten und weiteren Risikopositionen.
Die Credit Suisse will Schulden im Wert von bis zu vier Milliarden Franken (3,3 Mrd Euro) zurückkaufen. Damit will auch das Schweizer Institut seine Kapitalstruktur stärker an die neuen, strengeren Vorschriften ausrichten, wie es in Zürich mitteilte. Grundlage des Angebots sei die starke Kapitalausstattung. Inhaber sogenannter Tier-1- und Tier-2-Instrumente können die Papiere nun an die Bank verkaufen. Die Bank hatte im vergangenen Jahr mit der Ausgabe von Kapitalinstrumenten begonnen, die den künftigen gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
KEIN ERGEBNISEFFEKT BEI CREDIT SUISSE
'Für die Credit Suisse und ihre Investoren bedeutet diese Maßnahme einen weiteren wichtigen Schritt beim Übergang ins neue regulatorische Umfeld', sagte Finanzvorstand David Mathers. Die frühzeitige Erfüllung der künftigen Kapitalanforderungen habe für die Credit Suisse Priorität. 'Wir sind daran, unsere Kapitalstruktur früher als erfordert auf die neuen Gegebenheiten auszurichten.' Auf den Gewinn wird sich der Rückkauf bei den Schweizern nach Angaben eines Sprechers nicht mehr auswirken.
Die Bank bewertet in ihren Bilanzen stets den aktuellen Wert der eigenen Verbindlichkeiten. Die Commerzbank macht wie die Deutsche Bank von diesem buchhalterischen Kniff, der in schlechten Zeiten das ausgewiesene Ergebnis schönt, kaum Gebrauch./enl/zb/wiz