📢 ProPicks-KI: Die #1 Strategie, wenn Tech schwächelt. Im Juli: Doppelt so stark wie der S&P!Informieren

ROUNDUP: Gelassenheit in Athen nach Moody's-Urteil - Kommt drittes Paket?

Veröffentlicht am 04.03.2012, 16:33
Aktualisiert 04.03.2012, 16:36
ATHEN/LONDON (dpa-AFX) - Wenige Tage vor Bekanntgabe des mit Spannung erwarteten Ergebnisses zum Schuldenschnitt in Griechenland bekommen Spekulationen über ein mögliches drittes Rettungspaket für das pleitebedrohte Euro-Land neue Nahrung. So ist nach 'Spiegel'-Informationen aus Sicht der internationalen Finanzkontrolleure nicht garantiert, dass sich der Schuldensünder wie geplant schon 2015 wieder selbstständig Kredite besorgen kann. Die Regierung in Athen zeigte sich unterdessen unbeeindruckt von dem Urteil der Ratingagentur Moody's, die Griechenland auf die niedrigste Note und damit auf 'Zahlungsausfall' herabstufte.

Wie das Nachrichtenmagazin schreibt, hat Griechenland von 2015 bis 2020 möglicherweise einen 'externen Finanzbedarf von bis zu 50 Milliarden Euro'. Der 'Spiegel' zitiert aus einem Entwurf des jüngsten Berichts der 'Troika' aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) zur Lage in Griechenland. Die Passage sei aber auf Druck auch der deutschen Regierung gestrichen worden. Spekulationen über ein drittes Paket hatte es zuletzt immer wieder gegeben.

AM FREITAG WOLLEN DIE EURO-FINANZMINISTER ENDGÜLTIG GRÜNES LICHT GEBEN

Das zweite Hilfspaket von 130 Milliarden Euro für Athen ist bereits beschlossen. Die Notkredite sind an die Beteiligung privater Gläubiger wie Banken und Versicherungen an dem geplanten Schuldenschnitt gebunden. Am Freitag wollen die Euro-Finanzminister endgültig grünes Licht geben - nach dem Ende der Frist, bis zu der die privaten Gläubiger sich freiwillig an dem Schuldenschnitt beteiligen können.

Der Geschäftsführer des internationalen Bankenverbands IIF, Charles Dallara, äußerte sich zuversichtlich, dass die Aktion gelingen werde. Er sei optimistisch, dass möglichst viele Gläubiger sich beteiligen würden, sagte er am Wochenende dem griechischen TV-Sender ANT1. Die EZB fürchtet nach 'Spiegel'-Informationen jedoch eine zu geringe Beteiligung am Schuldenschnitt.

MOODY'S STUFT GRIECHENLAND AUF SCHLECHTEST STUFE AB - ZAHLUNGSAUSFALL

Um den Schuldenberg Athens zu verringern, sollen Banken, Versicherungen und Fonds auf Forderungen an Athen in Höhe von 107 Milliarden Euro freiwillig verzichten. Das entspräche einem Schuldenschnitt von 53,5 Prozent. Griechenland will Anleger notfalls per Gesetz zwingen, bei dem Forderungsverzicht mitzumachen. Das funktioniert über nachträglich eingefügte Umschuldungsklauseln, sogenannte Collective Action Clauses (CAC). 'Wahrscheinlich müssen die rückwirkenden Umschuldungsklauseln aktiviert werden', verlautete dem 'Spiegel'-Bericht zufolge aus dem Umfeld der EZB.

Ein solcher Schritt ist vor allen den Ratingagenturen ein Dorn im Auge. So hat nach Standard & Poor's auch Moody's die Kreditwürdigkeit Griechenlands weiter herabgestuft und zwar von 'Ca' auf die schlechteste Note 'C', was Zahlungsausfall bedeutet. Die Bonitätswächter begründeten den Schritt mit der Einigung auf einen Schuldenschnitt.

MOODY'S: AUSBLICK AUF WEITERE ENTWICKLUNG NICHT MÖGLICH

Die zu dem Forderungsverzicht verkündeten Vereinbarungen hätten zur Folge, dass den beteiligten Inhabern griechischer Schuldverschreibungen bedeutende wirtschaftliche Verluste entstünden, teilte Moody's am Freitagabend in London weiter mit.

Einen Ausblick auf die weitere Entwicklung könne deshalb nicht gegeben werden, da die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls weiter hoch sei, sich Griechenland aber bereits auf der niedrigsten Bewertungsstufe befinde.

ATHEN: SCHRITT WAR ERWARTET WORDEN

Athen reagierte gelassen. Man habe den Schritt erwartet, sagte ein Mitarbeiter des griechischen Finanzministers Evangelos Venizelos der Nachrichtenagentur dpa am Samstag in Athen.

Bereits am vergangenen Montag hatte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) mit einer erneuten Abstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands auf den Schuldenschnitt reagiert. Die bereits mangelhafte Note 'CC' wurde auf ein 'Selective Default', also einen teilweisen Zahlungsausfall, gesenkt.

CDS

Ein Zahlungsausfall ist deshalb problematisch, weil damit Kreditausfallversicherungen fällig werden könnten. Diese sogenannten Credit Default Swaps (CDS) waren einer der Gründe, warum die Finanzkrise des Jahres 2008 so dramatische Ausmaße angenommen hatte. Damals war es nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers zu einer Kettenreaktion im Finanzsystem gekommen.

Diese Versicherungen werden im Fall Griechenland zunächst aber nicht fällig. Am Donnerstag hatte die mit der Entscheidung beauftragte International Swaps and Derivatives Association (ISDA) auf ihrer Internetseite bekanntgegeben, dass die Sonderstellung der Europäischen Zentralbank (EZB) beim griechischen Schuldenschnitt nicht ausreiche, um die 'Credit Default Swaps' auszulösen.

ISDA

Die ISDA ist ein Branchenverband, in dem sowohl Investoren als auch Emittenten organisiert sind. Sie stellte fest, dass aus dem Anleihetausch, durch den die EZB von einem möglicherweise erzwungenen Forderungsverzicht verschont bleiben würde, sich kein sogenanntes Kreditereignis ergebe, also damit die CDS nicht fällig werden. Die Situation könnte sich jedoch ändern, falls Griechenland seine Investoren tatsächlich zum Schuldenschnitt zwingt./rad/DP/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.