FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport (XETRA:FRAG) hält trotz der Streiks der Lufthansa-Piloten (XETRA:LHAG) Kurs auf weiteres Wachstum. Im laufenden Jahr soll die Zahl der Fluggäste an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz um zwei bis drei Prozent auf rund 61 Millionen zulegen, wie die Konzernführung um Vorstandschef Stefan Schulte am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz ankündigte. Umsatz und Gewinn sollen erneut steigen, für 2014 winkt den Aktionären bereits eine höhere Dividende. Unsicher bleibt jedoch, ob und wann die geplante Übernahme von 14 griechischen Regionalflughäfen gelingt.
Mit dem vorausgesagten Passagierplus hält sich Fraport-Chef Schulte an das, was dem Konzern schon 2014 trotz zehn Streikwellen der Lufthansa-Piloten gelang. So war die Zahl der Fluggäste in Frankfurt um 2,6 Prozent auf 59,6 Millionen gewachsen. Ohne Streiks und wetterbedingte Flugausfälle hätte das Passagierplus laut Fraport sogar 3,9 Prozent betragen. An den Auslandsflughäfen des Konzerns fielen die Steigerungen noch stärker aus. Auch für 2015 peilt Schulte für Standorte wie Antalya (Türkei) und Lima (Peru) stärkere Zuwächse an als am Heimatstandort des Konzerns.
Der Streik der Lufthansa-Piloten geht unterdessen weiter. Nachdem am Mittwoch rund 750 Verbindungen der Kurz- und Mittelstrecke ausfielen, wollen die Piloten der Vereinigung Cockpit (VC) am Donnerstag ausschließlich Langstreckenflüge bestreiken. Für Freitag kündigte die Gewerkschaft weitere Streiks bei Kurz- und Mittelstreckenflügen an. Am Frankfurter Flughafen ist Lufthansa der mit Abstand größte Kunde. Daher bekommt auch Fraport die Flugausfälle in der Regel deutlich zu spüren.
Im abgelaufenen Jahr konnte Fraport trotz der schwierigen Umstände Gewinn und Umsatz steigern, wie der Konzern bereits am Montag mitgeteilt hatte. Die Erlöse legten um 0,8 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um knapp acht Prozent auf rund 790 Millionen Euro. Der Überschuss kletterte um fast sieben Prozent auf 252 Millionen Euro. Die Dividende soll um 10 Cent auf 1,35 Euro je Anteilsschein steigen.
Für 2015 peilt Vorstandschef Schulte ein Ebitda von 820 bis 840 Millionen Euro an. Der Umsatz soll auf 2,55 bis 2,6 Milliarden Euro steigen, das Ebitda soll zwischen 820 und 840 Millionen Euro liegen, der Überschuss 265 bis 285 Millionen Euro erreichen. Damit zeigt sich das Management bei den Gewinnplänen etwas vorsichtiger als Analysten, die mit ihren Schätzungen schon fast am oberen Ende der beiden Spannen liegen. Sie erwarten im Schnitt ein Ebitda von 837 Millionen und einen Überschuss von 282 Millionen Euro.
Unterdessen klammert die Fraport-Spitze die geplante Übernahme der griechischen Flughäfen aus ihren Prognosen aus. Die Frankfurter hatten zusammen mit einem Partner im November die Betreiberkonzessionen für 14 Airports erhalten, darunter zum Beispiel der Flughafen Thessaloniki sowie Airports auf den Inseln Kreta, Korfu und Rhodos. Der Gesamtkaufpreis beläuft sich nach damaligen Angaben auf 1,2 Milliarden Euro. Allerdings hat die neue sozialistische Regierung bereits angeschobene Privatisierungen wieder in Frage gestellt.
Der eigentlich für Ende 2015 geplante Abschluss der Übernahme könnte sich nun ins Jahr 2016 verschieben, warnt die Fraport-Spitze. Allerdings glaubt sie weiter daran, dass die Übernahme letztlich gelingen dürfte.