Investing.com - Die US-Aktien-Futures setzen ihre Talfahrt fort, da viele Anleger weiterhin mit der Einordnung der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur beschäftigt sind. Andernorts bereiten sich die Anleger auf die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse großer Tech-Giganten wie Apple und Amazon vor. Und Adidas rechnet mit einem geringeren Verlust für 2023 dank starker Abverkäufe seiner Restbestände an Yeezy-Schuhen.
1. US-Futures setzen nach Ausverkauf Talfahrt fort
Für die US-Aktienmärkte geht die Talfahrt nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Fitch weiter.
Aktuell notiert der Dow Future 0,24 % im Minus, der S&P 500 verliert 0,28 %, und der Nasdaq rutscht um 0,36 % ins Minus.
Der Benchmark S&P 500 verzeichnete gestern den stärksten Kurseinbruch seit April, während der technologielastige Nasdaq Composite seinen schlechtesten Tag seit Februar erlebte.
Die heftigen Verluste an den US-Börsen (ETR:SXR4) sind eine direkte Folge der Herabstufung der USA beim langfristigen Emittentenausfall-Rating in Fremdwährungen von der höchsten Stufe AAA auf AA+. Die Analysten der Ratingagentur hatten diesen Schritt mit der Sorge um die Haushaltslage und der Führungsstärke des Landes begründet. Infolgedessen sahen sich zahlreiche Aktien starken Kursrückgängen ausgesetzt.
Nachdem die Marktteilnehmer diesen Schock nun weitestgehend verdaut haben, wird sich die Aufmerksamkeit wahrscheinlich wieder auf die in dieser Woche anstehenden Quartalszahlen richten. Tech-Giganten wie Amazon und Apple beginnen heute nach Börsenschluss mit der Veröffentlichung ihrer neuesten Quartalsergebnisse.
Darüber hinaus werden die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den USA veröffentlicht, die den Auftakt für die Veröffentlichung des wichtigen US-Arbeitsmarktberichts für Juli am Freitag bilden.
2. Qualcomm enttäuscht mit Umsatzprognose
Qualcomm (NASDAQ:QCOM) hat seine Umsatzprognose für das 4. Quartal veröffentlicht und blieb im Allgemeinen weit unter den Erwartungen. Zudem kündigte das Unternehmen Pläne zum Stellenabbau an, da die jüngste Schwäche des Smartphone-Marktes nicht nachlässt.
Der US-amerikanische Chipdesigner rechnet jetzt mit einem Umsatz im laufenden Quartal zwischen 8,1 und 8,9 Mrd. USD. Analysten hatten mit einem Umsatz von 8,70 Mrd. USD gerechnet.
Der Rückgang der Endverbrauchernachfrage nach Mobiltelefonen und die Tatsache, dass viele Smartphone-Hersteller für die Herstellung ihrer Geräte auf bereits vorhandene Chips zurückgreifen, haben nach Angaben des Unternehmens zu dieser Prognose beigetragen. Der Smartphone-Markt ist mit Gegenwind konfrontiert, da viele Kunden aufgrund der hohen Inflation die Ausgaben für nicht lebensnotwendige Dinge einschränken. Dadurch verlängern sich die Austauschzyklen. Laut dem Marktforschungsunternehmen Canalys sind die weltweiten Smartphone-Lieferungen im 1. Quartal 2023 um 13 % zurückgegangen.
Neben diesen grundlegenden Marktfaktoren gibt Qualcomm an, dass es nunmehr "keine substanziellen Einnahmen" mehr von Huawei erwartet, da das Unternehmen keine Lizenz für den Verkauf von 5G-Chips an den chinesischen Telekommunikationsgiganten besitzt. Zudem werde der geplante Stellenabbau voraussichtlich mit erheblichen Restrukturierungskosten einhergehen.
Diese Entwicklungen schlagen sich auch auf den Aktienkurs des Unternehmens nieder. Bereits im US-Frühhandeln erlitten die Qualcomm-Aktien einen deutlichen Kursverlust.
3. Apple und Amazon veröffentlichen Quartalsberichte: Spannung auf dem Börsenparkett
Heute ist es soweit: Apple Inc (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) enthüllen nach Börsenschluss in den USA ihre Quartalszahlen für das vergangene Geschäftsquartal. Mit Hochspannung werden die Ergebnisse erwartet, die bereits im Vorfeld für reichlich Diskussionen und Prognosen gesorgt haben.
Bei Apple halten die meisten Branchenanalysten den Atem an, da sie bereits das dritte aufeinanderfolgende Quartal mit einem Umsatzrückgang antizipieren. Besonders gespannt blicken sie auf die Details, die der iKonzern für das noch laufende Quartal bis September verkünden wird.
Das vierte Geschäftsquartal von Apple ist traditionell geprägt von der Markteinführung neuer Smartphones sowie einer höheren Laptop-Nachfrage im Zuge des Schulbeginns. In diesem Jahr gewinnt dieser Zeitraum jedoch noch mehr an Bedeutung, da er Rückschlüsse darauf ziehen lässt, ob die US-Wirtschaft nach einer Reihe von drastischen Zinserhöhungen seitens der Fed einer allgemeinen Verlangsamung entgehen kann.
Auch bei Amazon richtet sich das Augenmerk auf eine entscheidende Sparte des Unternehmens: Cloud-Computing.
Das Unternehmen mit Sitz in Bellevue im US-Bundesstaat Washington hatte bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass die Wachstumsrate der Amazon Web Services im vergangenen Quartal zurückgegangen ist und dieser Trend sich voraussichtlich auch im April fortgesetzt hatte. Dieser Rückgang könnte eine breitere Zurückhaltung bei Cloud-Ausgaben widerspiegeln, da der zunehmende Druck durch die Inflation Kunden und Unternehmen dazu bewegt, ihre Technologieinvestitionen zu überdenken. Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Performance von Amazon werden mit Argusaugen beobachtet.
4. Adidas auf Kurs der Besserung
Der deutsche Sportbekleidungskonzern Adidas (ETR:ADSGN) hat seinen für 2023 prognostizierten Verlust dank der starken Nachfrage nach den Restbeständen seiner Schuhmarke Yeezy nach unten gesetzt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Die Yeezy-Schuhmarke, die einst in Zusammenarbeit mit dem Designer Ye, besser bekannt als der Rapper Kanye West, entstand, hatte aufgrund kontroverser antisemitischer Äußerungen des Künstlers im letzten Jahr einen Rückschlag erlitten. Infolgedessen hatte Adidas die Kooperation beendet und den Verkauf der begehrten Schuhe vorübergehend eingestellt.
Um eine hohe Abschreibung auf die Restbestände an Yeezy-Produkten zu vermeiden, kündigte Adidas im Mai an, einen Teil dieser Bestände zu verkaufen und den Erlös an verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen zu spenden, die gegen Antisemitismus und Rassismus kämpfen.
Im 2. Quartal brachten diese Verkäufe rund 400 Mio. Euro (1 Euro = 1,0926 Dollar) ein, was Adidas dazu veranlasste, seinen erwarteten Jahresverlust auf 450 Mio. Euro zu reduzieren. Zuvor sprach das Management von einem Verlust in Höhe von 700 Mio. Euro. Aus den Verkäufen hat Adidas rund 110 Mio. Euro für wohltätige Zwecke bereitgestellt.
Branchenanalysten, die von Reuters zitiert werden, vermuten, dass eine weitere Verkaufsaktion von Yeezy-Produkten auf eine solide, wenn auch möglicherweise weniger ertragreiche, Nachfrage stoßen wird. Adidas betont jedoch, dass der aktuelle Geschäftsausblick für das gesamte Jahr die potenziellen Effekte eines weiteren Yeezy-Verkaufs noch nicht berücksichtigt.
5. Ölpreise geben nach
Die Ölpreise setzen ihre Korrektur fort und das, obwohl die US-Rohöllagerbestände deutlich zurückgegangen sind. Dieser beispiellose Lagerabbau lässt auf eine drastische Verknappung der Rohölreserven schließen.
Offizielle Daten von gestern zeigen, dass die US-Ölreserven in der Woche bis zum 28. Juli um mehr als 17 Millionen Barrel abgenommen haben. Ein derartiger Einbruch wurde in den Aufzeichnungen seit 1982 noch nie gemeldet.
Die Stimmung auf den Ölmärkten wurde bereits den zweiten Tag in Folge durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Fitch getrübt. Diese Entwicklungen haben die Risikobereitschaft gedämpft und belasten die Ölpreise. Bereits gestern erlitt der Rohölpreis nach der Ankündigung der Ratingagentur eine Korrektur von seinem kürzlich erreichten 3-Monats-Hoch.
Derzeit wird US-Rohöl 0,18 % niedriger bei 79,35 USD pro Barrel gehandelt, während der Brent-Kontrakt 0,24 % auf 83,00 USD verliert.