Von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Dollar erreicht ein neues 29-Monatstief, da sich die Weltwirtschaft offenbar schneller als erwartet erholt. Wird die ISM-Umfrage im verarbeitenden Gewerbe ein ähnliches Bild für die USA zeigen? Zoom Video übertrifft die Erwartungen und Öl steigt vor der wöchentlichen API-Schätzung der US-Lagerbestände. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 1. September, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Euro testet 1,20 Dollar-Marke
Deutschland sagte, sein wirtschaftlicher Einbruch in diesem Jahr werde nicht so schlimm ausfallen, wie zunächst befürchtet. Neue Prognosen der Regierung gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr 'lediglich' um 5,8% sinken wird, anstatt der in den letzten Prognosen ausgegebenen 6,3%.
Die Kehrseite ist, dass die Erholung im nächsten Jahr weniger kräftig sein wird - nur 4,4% Wachstum statt 5,2%. Berlin rechnet damit, erst Anfang 2022 auf das BIP-Niveau vom Jahresanfang zurückzukehren.
Laut saisonbereinigten Daten, die am Dienstag veröffentlicht wurden, gingen die Arbeitslosenzahlen in Deutschland im August um 9.000 zurück, während der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe auf 52,0 bestätigt wurde, eine leichte Verbesserung gegenüber Juli, aber weniger als erwartet.
Der Euro stieg auf bis zu 1,1998 USD und trug dazu bei, den Dollarindex auf ein neues 29-Monats-Tief zu drücken.
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2. Corona-Pandemie sorgt bei Zoom für Umsatzsprung
Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM) festigte seinen Platz als einer der größten Gewinner des Jahres 2020, als es Quartalsergebnisse meldete, die selbst den optimistischsten Prognosen weit voraus waren und seine Vorhersage für das Gesamtjahr erheblich aufstockte.
Das Unternehmen verzeichnete gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Umsatzsteigerung um 355% auf 663 Mio. USD, mehr als im gesamten Geschäftsjahr 2020, das im Januar endete. Der Nettogewinn stieg von 6 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf 186 Millionen US-Dollar.
Die Zahlen deuten darauf hin, dass Zoom die Herausforderung eines unvorstellbaren Anstiegs der Nachfrage in den letzten sechs Monaten mehr als gemeistert hat. Der Firmenkundenstamm hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als vervierfacht.
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3. Nasdaq baut Rekord-Rallye aus
Die US-Börsen dürften wieder mehrheitlich fester in den Handelstag starten. Nach robusten Quartalsergebnissen schießen die Aktien von Zoom auf ein neues Rekordhoch, was auch den Future auf den Nasdaq nach oben spült.
Der Dow 30 Future notierte unverändert, während der S&P 500 Future um 0,2% zulegte. Für den Nasdaq 100 Future ging es um 1,0% nach oben.
Die Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) und dessen Zulieferer werden wahrscheinlich im Fokus stehen. Medienberichten zufolge forderte der Tech-Gigant seine Zulieferer auf, mindestens 75 Millionen 5G-iPhones noch in diesem Jahr zu bauen, zusammen mit neuen Watch-Modellen, einem neuen iPad Air und weiteren Geräten. Das berichtete Bloomberg.
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4. Einkaufsmanagerindizes stabil
Das Institute for Supply Management wird seinen US-Einkaufsmanagerindex um 16.00 Uhr MEZ veröffentlichen.
Zuvor wurde bereits in anderen Teilen der Welt eine ähnliche Umfrage herausgegeben. Der Caixin-Industrieindex aus China kletterte mit 53,1 auf fast den höchsten Stand seit 10 Jahren.
In Europa zeigte sich ein uneinheitlicheres Bild. In Deutschland, Italien und den Niederlanden deuteten die Einkaufsmanagerindizes auf ein schnelleres Wachstum hin, während in Spanien, wo sich der Anstieg der Covid-19-Fälle in den letzten Wochen dem Niveau nähert, das während der ersten Welle des Virus im Frühjahr verzeichnet wurde, wieder ein Rückgang zu verzeichnen war.
Südkorea, dessen chip- und elektroniklastige Wirtschaft eine Schlüsselposition in den globalen Wertschöpfungsketten einnimmt, gab an, dass sein BIP im zweiten Quartal nur um 3,2% gesunken sei, nach einem Rückgang um 1,3% im ersten Quartal, was etwas besser sei als der prognostizierte Rückgang um 3,3%.
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5. Ölpreise vor API-Daten gestiegen
Die Ölpreise legten am Dienstag weiter zu, nachdem positive Wirtschaftsdaten aus Korea und Deutschland die Sorgen um die Dynamik der weltweiten Nachfrage teilweise ausgeräumt hatten.
Der U.S. Ölpreis WTI stieg um 1,1% auf 43,08 Dollar je Barrel, während Nordseeöl Brent um 1,2% auf 45,84 Dollar je Barrel zulegte.
Unterstützt wurde der Markt durch die am späten Montag von der US-Regierung veröffentlichten Zahlen, die das Ausmaß des Rückgangs der US-Produktion zu Beginn des Sommers aufzeigten. Da die Zahl der Bohrinseln mit 180 in der vergangenen Woche immer noch am Tiefpunkt des mehrjährigen Trends, scheint es unwahrscheinlich, dass sich die US-Produktion schnell wieder belebt.
Die wöchentliche Schätzung der amerikanischen Ölvorräte durch das American Petroleum Institute wird wie üblich um 22.30 Uhr veröffentlicht. Sie dürften die Marktstörungen durch die Wirbelstürme im Golf von Mexiko in der vergangenen Woche widerspiegeln.
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