von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Märkte stabilisieren sich nach einer heftigen Risikoneubewertung, der US-Senatsvorsitzende Mitch McConnell unterstützt Trumps rechtliche Wahlanfechtungen, die EU belebt die Drohung mit Technologiesteuern wieder und Öl setzt seine Rallye vor den API-Vorratsdaten fort. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 10. November, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Globale Märkte stabil; Anleihen wieder schwächer
Die Weltmärkte stabilisierten sich ein wenig nach der heftigen Risikoneubewertung am Montag als Reaktion auf die Ankündigung von Pfizer (NYSE:PFE), dass sein experimenteller Impfstoff zur Behandlung von Covid-19 zu über 90% wirksam ist. Obwohl dies weit über dem Niveau liegt, das erforderlich ist, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, hat die Ankündigung immer noch nicht bestätigt, ob das Medikament sicher ist und wie lange es die Menschen schützen wird, zwei entscheidende Puzzleteile, die noch fehlen.
Die chinesischen Märkte fielen, verunsichert durch anhaltende Anzeichen sinkender Erzeugerpreise, aber andere asiatische und europäische Märkte lagen im Großen und Ganzen höher, wobei die zyklische und Finanzwerte weiterhin besser als der Rest liefen. Der Euro Stoxx 50 erreichte ein Achtmonatshoch.
Sichere Vermögenswerte wie die 10-jährigen Staatsanleihen aus Deutschland und den USA testeten weiterhin ihre höchsten Niveaus seit über einem Monat bzw. acht Monaten.
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2. Hoffnung auf Konjunkturprogramm schwindet
Der Senatsvorsitzende Mitch McConnell stellte sein Gewicht hinter die Bemühungen der Anwälte von Präsident Donald Trump, das Wahlergebnis in Frage zu stellen.
Analysten interpretierten den Schritt so, dass er wahrscheinlich die Chancen beeinträchtigt, in den letzten Tagen des aktuellen Kongresses noch ein Konjunkturpaket auf den Weg zu bringen.
Die USA war der Montag der vierte Tag in Folge mit über 100.000 neuen Fällen von Covid-19, wobei sowohl in Kalifornien als auch in Texas und New Mexico ein Anstieg zu verzeichnen war. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, sagte, der Wiedereröffnungsprozess müsse in einigen Landkreisen zurückgefahren werden.
Die landesweiten Krankenhauseinweisungen stehen mit über 59.000 vor einem neuen Jahresrekord.
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3. US-Aktien vor gemischter Eröffnung
Die US-Aktienmärkte dürften gemischt in den Handelstag starten. Gestern waren die Papiere an der Wall Street kräftig gestiegen, nachdem Pfizer vielversprechende Impstoffergebnisse bekannt gegeben hatte, die eine massive Rotation in Value-Aktien auslösten.
Gegen 12.30 Uhr kletterte der Dow Jones Future um 192 Punkte oder 0,7%, während der S&P 500 Future um 0,3% fiel und der Nasdaq-Future 1,9% tiefer stand.
Zur Markteröffnung werden voraussichtlich die Aktien von Beyond Meat (NASDAQ:BYND) im Fokus stehen. Nach einem Überraschungsverlust im abgelaufenen Quartal kollabierten die BYND-Titel nachbörslich um über 20%.
Zu den größten Gewinnern gehören die Finanzwerte, deren Margen bei der Kreditvergabe sich durch den starken Anstieg der Anleiherenditen in der letzten Woche wahrscheinlich dramatisch verbessern werden.
Rockwell Automation (NYSE:ROK), DR Horton (NYSE:DHI) und Advanced Auto Parts geben alle ihre Q3-Zahlen noch vor der Börseneröffnung bekannt.
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4. Europa erneuert Steuerdrohung für Tech-Giganten
Die Europäische Union hat die neue US-Administration erneut in die Schranken gewiesen, indem sie ihre Drohung erneuerte, neue Steuern auf digitale Unternehmen zu erheben, wenn es kein internationales Abkommen über deren Besteuerung gibt.
Die Trump-Administration hatte sich Anfang des Jahres von einem mehrjährigen Verfahren zur Erarbeitung eines neuen Rahmenabkommens unter der Schirmherrschaft der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zurückgezogen.
Die Ankündigung erfolgt einen Tag, nachdem die EU Zölle gegen Boeing (NYSE:BA) und andere US-Hersteller verhängt hat, in Übereinstimmung mit einer WTO-Entscheidung, wonach der Flugzeughersteller illegale Hilfen von der US-Regierung erhalten hat.
Anderswo in Europa fiel am Dienstag die deutsche Wirtschaftsstimmung, gemessen am ZEW-Index, den zweiten Monat in Folge.
Auch in Großbritannien erreichten die Arbeitsplatzverluste einen neuen Monatsrekord, und die Arbeitslosenquote kletterte auf ein Vier-Jahres-Hoch, als das Lohnförderungsprogramm der Regierung auslief.
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5. Ölpreis baut Gewinne vor API-Daten aus
Die Ölpreise bauten ihre Gewinne am Montag weiter aus - aufgrund der Hoffnung, dass ein Covid-19-Impfstoff die Wiedereröffnung der Weltwirtschaft früher als gedacht ermöglichen wird.
Gegen 12.35 Uhr kletterte U.S. Rohöl der Sorte WTI um 1,2% auf 40,73 Dollar pro Barrel, während die internationale Benchmark Brent um 1,4% auf 42,95 Dollar pro Barrel stieg.
Das American Petroleum Institute wird seine wöchentliche Schätzung der US-Öllagerbestände wie üblich um 22:30 Uhr veröffentlichen.
Die Nachricht, dass Aserbaidschan und Armenien in ihrem Konflikt um die Enklave Berg-Karabach einen Waffenstillstand vereinbart haben, der jegliche Gefahr einer Unterbrechung der Flüsse durch die Pipeline Baku-Tiflis-Ceyhan beseitigt, hatte kaum Auswirkungen.
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