von Robert Zach
Investing.com - Nach Ansicht der US-Hedgefonds-Legende Stanley Druckenmiller ist es jetzt nicht an der Zeit, den Aktienmarkt zu shorten. Grund dafür seien die positiven Meldungen an der Impfstofffront, die eine massive Rotation raus aus Growth, rein in Value losgetreten haben, sagte der Experte in einem Interview mit dem US-Wirtschaftssender CNBC.
Der Sektor mit Aktien aus dem Bereich "Growth (NYSE:IVW)" fiel zum Wochenauftakt um 0,62 Prozent, der Sektor mit Value-Aktien (NYSE:IVE) stieg dagegen um 4,12 Prozent.
Die Rotation losgetreten hatte die Meldung, wonach sich der von dem Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech (NASDAQ:BNTX) und dem US-Pharmahersteller Pfizer (NYSE:PFE) entwickelte Impfstoffkandidat BNT162b2 in den ersten Zwischenergebnissen der finalen Studie mit mehr als 90 Prozent wirksam gegen eine COVID-19-Erkrankung erwies.
"Es gibt eine Menge Unternehmen, die direkt [von einem Coronavirus-Impfstoff] profitieren werden, und sie haben wahrscheinlich noch Platz nach oben", sagte Druckenmiller, CEO des Duquesne Family Office, am Montag in der TV-Show von CNBC "The Exchange". "In der aktuellen Gemengelage will ich den Markt sicherlich nicht shorten", fügte er hinzu.
Am Montag kam es zu einem massiven Impuls am Aktienmarkt, nachdem Pfizer und Biontech ihre Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung bekannt gaben. Der Dow Jones Industrial Average lag zeitweise mehr als 1.300 Punkte im Plus und erreichte ein neues Intraday-Rekordhoch, korrigierte dann und beendete den Handel mehr als 800 Punkte höher. Auch der S&P 500 markierte ein neues Allzeithoch. Die Nasdaq schloss dagegen im Minus.
Gefragt waren vor allem Werte aus den Sektoren Energie (NYSE:XLE) (+14,3 Prozent), Finanzen (NYSE:XLF) (+8,2 Prozent), Industrie (NYSE:XLI) (+3,41 Prozent) und Materialien (NYSE:XLB) (+2,25 Prozent). Dagegen flogen Aktien, die seit dem Ausbruch der Pandemie im März stark profitiert hatten, aus den Anlegerdepots. Die Sektoren Kommunikationsdienste (NYSE:XLC) und Technologie (NYSE:XLK), die zusammen auf ein Gewicht von mehr als 35 Prozent im S&P 500 kommen, büßten 0,85 Prozent bzw. 0,72 Prozent ein.
"Es gab eine Reihe von Aktien, die von der Arbeit von zu Hause aus enorm profitiert haben", sagte Druckenmiller. "Eine Menge Geld floss in diese Papiere. Sie sind überbewertet", sagte Druckenmiller.
Im XLC waren die Verlierer des Tages die Aktien von Pinterest (NYSE:PINS), Snap (NYSE:SNAP), Take-Two Interactive (NASDAQ:TTWO), Netflix (NASDAQ:NFLX) und Facebook (NASDAQ:FB). Im XLK wurden die Titel von DocuSign (NASDAQ:DOCU), Zscaler (NASDAQ:ZS), Shopify (NYSE:SHOP), Crowdstrike (NASDAQ:CRWD), Snowflake (NYSE:SNOW) und Trade Desk (NASDAQ:TTD) massiv abgestraft.
"Aber dann gibt es einen ganz anderen Marktsektor, der wegen Covid große Schwierigkeiten hatte", stellte er fest. "Sie werden auf Sicht von drei bis fünf Jahren unter Wert gehandelt. Die Rotation in diesen Bereich des Marktes ist also absolut rational", sagte er.
JPMorgan Chase (NYSE:JPM) , Bank of America (NYSE:BAC) und Citigroup (NYSE:C) legten zwischen 13 und 14 Prozent zu. Der Kreuzfahrtanbieter Carnival (LON:CCL) schoss um knapp 40 Prozent nach oben und der Ölriese Exxon Mobil (NYSE:XOM) stieg um 12,6 Prozent.
Der Investor Stanley Druckenmiller erwartet infolge der massiven Stimulus-Maßnahmen der US-Notenbank Federal Reserve in den nächsten 5 bis 6 Jahren auch eine Rückkehr der Inflation, weshalb er sowohl Gold als auch Bitcoin als geeignete Absicherungsinstrumente gegen diesen potenziellen Inflationsanstieg schätzt. Davon würden auch Bergbauunternehmen wie Rio Tinto (LON:RIO), Freeport-McMoran (NYSE:FCX)und BHP (ASX:BHP) profitieren, meinte er.
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