Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Aktienmärkte stehen weltweit unter Druck, da die zunehmenden Coronavirus-Infektionszahlen neue Lockdowns mit sich bringen, Microsoft (NASDAQ:MSFT) verdiente im dritten Quartal 1 Mrd. Dollar pro Woche, die Türkei steuert auf eine Währungskrise zu und die US-Rohöllagerbestände steigen. Jetzt Börse Kompakt mit den fünf Dingen lesen, die für Anleger heute wichtig sind.
1. Virus löst weltweiten Abverkauf aus
Die globalen Aktienmärkte standen am Mittwoch erneut massiv unter Druck, da verschiedene Länder zu verschärften Social-Distancing Maßnahmen griffen, um dem Trend der steigenden Coronavirus-Infektionen Herr zu werden.
Mehrere Medienberichte aus Deutschland deuteten an, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Sitzung mit den Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch in Berlin versuchen wird, Bars und Restaurants für den gesamten November zu schließen.
Die Meldung kommt nur zwei Wochen nachdem der Rat der Wirtschaftsexperten der Regierung seine Wachstumsprognosen für die nächsten zwei Jahre nach unten korrigiert hat.
Der DAX-Index führte die europäischen Aktien auf ihrem Weg nach unten an. So sank der deutsche Leitindex um fast 3% auf ein Viermonatstief. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel um vier Basispunkte auf -0,64%, den niedrigsten Stand seit März. Der Stoxx 600 Index sackte um 1,8% ab auf ein Fünfmonatstief und der Goldpreis brach um mehr als 30 Dollar ein.
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2. Microsoft profitiert Cloud und Gaming
Microsoft verdiente in den drei Monaten bis September jede Woche 1 Mrd. Dollar und reitet damit auf der anhaltenden Nachfragewelle nach Cloud-Hosting, Computern und Videospielen.
Die Umsätze stiegen um 12%, vor allem dank eines Anstiegs um 48% bei der Azure-Cloud, dem Cloud-Hosting-Service des Unternehmens, dessen Wachstum durch den Trend zum Homeoffice und Kontaktbeschränkungen beschleunigt wurde. Das Geschäft mit Gaming-Inhalten, das sich um Xbox Produkte dreht, blieb mit einem Zuwachs von 30% nicht weit dahinter zurück.
Das in Redmond ansässige Unternehmen war der erste der so genannten "Gigacaps", der nach der Schlussglocke am Dienstag seine Quartalszahlen für das dritte Quartal bekannt gab. Ominöserweise wurde die Aktie im nachbörslichen Handel um 1,5% verkauft, da die Erwartungen für die Umsatzprognosen nicht erfüllt werden konnten.
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3. Wall Street tiefer erwartet
Die US-Aktienmärkte werden voraussichtlich zu Börsenbeginn um 14.30 Uhr stark nachgeben, wobei die Besorgnis über die Ausbreitung des Virus keineswegs auf Europa beschränkt ist. Die USA haben am Dienstag weitere 74.000 neue Covid-19-Fälle gemeldet, während die Krankenhauseinweisungen um 50% gegenüber dem Vormonat auf über 44.000 gestiegen sind, so die Daten von Covidtracking.com.
Einige der größten Infektionsanstiege finden sich im oberen Mittleren Westen, in Wahlkampfstaaten wie Michigan, Wisconsin und Ohio, die von den ersten beiden Pandemiewellen weitgehend verschont blieben. Die Johns-Hopkins-Universität schätzt, dass inzwischen fast 227.000 Amerikaner an dem Virus gestorben sind, mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Die Dow Futures fielen um 474 Punkte oder 1,8%, die S&P 500 Futures sackten um 1,4% ab und die NASDAQ Futures standen 1,1% tiefer.
Die VIX Futures, die die Marktvolatilität widerspiegeln, schossen derweil um 5,7% auf ein Drei-Wochen-Hoch hoch.
Einen Blick in ihre Bücher gewähren heute vor Börsenbeginn Boeing (NYSE:BA), Mastercard (NYSE:MA) und General Electric (NYSE:GE). Visa (NYSE:V) und Gilead Sciences (NASDAQ:GILD) werden nach Börsenschluss ihre Zahlen vorlegen.
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4. Türkei steuert auf Währungskrise zu
Die türkische Lira rutschte den fünften Tag in Folge auf ein neues Rekordtief gegenüber dem Dollar ab. Die Anleger verloren das Vertrauen in die Fähigkeit der Zentralbank, die Landeswährung gegenüber dem Dollar zu stützen, der nun aufgrund der Safe-Hafen-Ströme an den globalen Devisenmärkten wieder aufwertet. Der Dollar erhöhte sich gegenüber der Lira um 1,4% auf 8,2962.
Die Währung befindet sich seit der Entscheidung der Zentralbank, die Zinssätze auf ihrer Sitzung in der vergangenen Woche nicht zu erhöhen, im freien Fall, und am Mittwoch hob die Bank ihre Inflationsprognose für das Jahr von 8,9% auf 12,1% an.
Es hat sicherlich auch nicht geholfen, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan in den letzten Wochen den Anschein erweckt hat, alle wichtigen internationalen Partner der Türkei mit seiner Außenpolitik gegen sich aufzubringen: Seine Regierung hat die USA verärgert, indem sie den Kauf hoch entwickelter russischer Raketenabwehrsysteme vorantreibt, und unterstützt den Krieg Aserbaidschans mit dem von Russland unterstützten Armenien um die Enklave Berg-Karabach. Erdogan hat auch in einem Streit um Öl- und Gasreserven im östlichen Mittelmeer die Spannungen mit der EU verschärft.
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5. Ölpreis aufgrund von Nachfragesorgen unter Druck
Die Ölpreise sind im Gleichschritt mit anderen Risikoanlagen auf ein Drei-Wochen-Tief gefallen, da der Anstieg der Coronavirus-Fälle auf der Nordhalbkugel die Angst vor einem erneuten Nachfrageeinbruch schürte.
Der US-Ölpreis WTI fiel um 4,5% auf 37,81 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 3,8% auf 40,05 Dollar pro Barrel sank.
Die Stimmung hatte sich verschlechtert, nachdem das American Petroleum Institute am Dienstag den größten wöchentlichen Anstieg der US-Lagerbestände seit mehr als drei Monaten mit fast 4,6 Millionen Barrel gemeldet hatte. Die {ecl-75||offiziellen Regierungsdaten}} sind wie üblich um 15:30 Uhr fällig.
Hurrikan Zeta soll am späteren Mittwoch als Sturm der Kategorie 2 an Land gehen. An der Grenze zwischen Alabama und dem Mississippi ist mit den schlimmsten Sturmfluten zu rechnen.
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