Von Geoffrey Smith
Investing.com - Ein neuer Tag, ein weiterer Absturz an den chinesischen Aktienmärkten. Die staatlichen Medien haben weitere Sektoren der Wirtschaft ins Visier genommen, worauf die Anleger umgehend reagierten. Gazprom (MCX:GAZP) löst einen Rückgang der europäischen Erdgas-Preise um 10 Prozent aus. Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) bekommt einen neuen CEO und Spotify (NYSE:SPOT) beschließt einen Aktienrückkauf. Elon Musk plant für nächstes Jahr die Entwicklung eines humanoiden Roboter-Prototyps. Hier erfahren Sie, was Sie am Freitag, dem 20. August, an den Finanzmärkten wissen müssen.
1. China-Aktien stürzen wegen erneuter Regulierungsängste ab
Der Hang Seng Index erreichte sein 10-Monats-Tief und verlor weitere 1,8 %, während der FTSE China A50 Index um 2,9 % fiel. Grund dafür waren staatliche Medienberichte, denen zu entnehmen war, dass die künftigen Regulierungen einen viel größeren Teil der Wirtschaft betreffen werden, als bisher angenommen.
Gerade in Bereichen wie Online-Apotheken, Spirituosen und Kosmetika sieht die Regierung in Bezug auf Regulierungen Nachholbedarf. Am Freitag verabschiedete Peking ein neues Datenschutzgesetz, das der Global Data Protection Regulation Europas ähnelt.
Es darf davon ausgegangen werden, dass es sich um eines der weltweit strengsten und am härtesten durchgesetzten Gesetze zum Datenschutz handeln wird. Die Alibaba (NYSE:BABA) (HK:9988) Aktie brach in Hongkong um 2,6 % ein, womit ein neues Rekordtief erreicht wurde.
2. Gazprom signalisiert Entspannung für europäische Gasmärkte
Die Erdgaspreise fielen in Europa, nachdem Gazprom angekündigt hatte, dass noch in diesem Jahr Gas durch die neue Nord Stream 2-Pipeline fließen wird.
Die Erdgas Futures stürzten in London um 10,6 Prozent ab, blieben aber in der Nähe ihrer historischen Hochs. Angetrieben wurde die diesjährige rasante Rallye durch die Tatsache, dass Gazprom die Lieferungen nach Mittel- und Westeuropa reduziert hatte. Während Gazprom dies mit technischen Schwierigkeiten begründete, vermuteten viele Analysten, dass damit Druck auf die Europäische Union ausgeübt werden sollte, damit diese der Pipeline endgültig grünes Licht geben.
Hinzu kam die beschleunigte Schließung von Kohlekraftwerken auf dem gesamten Kontinent, was den Preisanstieg zusätzlich begünstigte.
3. Wall Street vor Verlusten - J&J und Spotify im Fokus
Die US-Aktienmärkte dürften ihre Abwärtskorrektur zur Börseneröffnung fortsetzen, obgleich sie am Donnerstag nach einem holprigen Start in den Tag leichte Gewinne verzeichnen konnten.
Gegen 12.15 Uhr MEZ notierte der Dow Jones Future 147 Punkte oder 0,4 % niedriger, während der S&P 500 Future um einen ähnlichen Betrag nachgab. Der Nasdaq 100 Future sank um 0,2 %.
Die technologielastigen Nasdaq-Indizes haben in dieser Woche etwas besser abgeschnitten, wohingegen die zyklischeren Werte in den beiden anderen wichtigen Indizes stärker von den Befürchtungen über die anhaltende Ausbreitung von Covid-19 sowohl im Inland als auch in anderen Ländern betroffen waren.
Im Fokus stehen später Facebook (NASDAQ:FB), das sich einer neuen Kartellrechtsklage der Federal Trade Commission gegenübersieht, und Spotify (NYSE:SPOT), das etwas überraschend ein Rückkaufprogramm in Höhe von 1 Milliarde Dollar angekündigt hat. Auch die Entscheidung von Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), einen Mitarbeiter auf den CEO-Posten zu befördern, sorgt für Aufmerksamkeit.
Deere (NYSE:DE) und Foot Locker (NYSE:FL) gewähren einen Blick in ihre Bücher.
4. Musk mit Ablenkungsmanöver
Teslas (NASDAQ:TSLA) CEO Elon Musk hat einen Weg gefunden, die Aufmerksamkeit von der Untersuchung der National Highway Transportation Safety Administration zu seiner Autopilot-Software abzulenken.
Musk sagte am Donnerstag auf einer Investorenveranstaltung mit dem bezeichnenden Titel "AI Day", dass das Unternehmen wahrscheinlich im nächsten Jahr einen humanoiden Roboterprototyp bauen werde, der langweilige und sich wiederholende Aufgaben übernehmen soll, die Menschen nur ungern erledigen.
Musk erzählte auch mehr über die Chips, die das Unternehmen selbst entwickelt hat, um seine Technologie für selbstfahrende Autos voranzutreiben. Er gab jedoch keinen Zeitrahmen an, wann der Elektroautobauer tatsächlich eine Lösung anbieten kann, die ohne den Eingriff eines menschlichen Fahrers auskommt.
5. Ölpreise vor Daten zur Bohraktivität tiefer
Die Ölpreise steuern auf einen Wochenverlust von über 10 % zu. Über Nacht gaben sie aufgrund von Nachfrageängsten und einem stärkeren Dollar weiter nach.
Die meisten Basismetalle legten jedoch leicht zu und stabilisierten sich am Ende einer stürmischen Woche, die vor allem von der Nachricht über die Drosselung der chinesischen Stahlproduktion geprägt war, um angeblich die Luftverschmutzung und den Klimawandel zu bekämpfen.
Gegen 12.20 Uhr MEZ verbilligte sich der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 0,7 % auf 63,09 Dollar pro Barrel, während das Pendant für die Nordseesorte Brent um 0,7 % auf 66 Dollar pro Barrel fiel.
Heute Abend rückt noch die Zahl der aktiven Ölbohranlagen in den USA in den Fokus der Ölmarktbeobachter. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Schieferölindustrie auf die diesjährige Ölpreis-Rallye mit einer leichten Produktionssteigerung reagiert. Die Daten der Commodity Futures Trading Comission zur Nettopositionierung von Hedgefonds und Vermögensverwaltern dürften jedoch einen weiteren starken Rückgang der Long-Positionen zeigen.