Investing.com - An den US-Börsen (ETR:SXR4) setzt sich die Erholung nach dem starken Ausverkauf vom Montag fort, nachdem die Bank of Japan weitere Zinserhöhungen in dieser turbulenten Phase ausgeschlossen hat. Unterdessen geht die weltweite Berichtssaison unvermindert weiter, wobei heute die Zahlen des Unterhaltungsriesen Walt Disney im Mittelpunkt stehen.
1. US-Märkte setzen Erholungskurs fort
Nach einer dreitägigen Talfahrt an der Wall Street zeigen sich die US-Börsen heute vorbörslich leicht erholt.
Aktuell notiert der Dow Future 0,6 % im Plus, während der S&P 500 ein Plus von 0,8 % anzeigt. Mit einem kräftigen Plus von rund 1 % ist der Nasdaq 100 derzeit der stärkste Profiteur der Erholung an den US-Börsen.
Nach dem brutalen Wochenauftakt mit einer deutlichen Korrekturbewegung haben die US-Börsen bereits gestern wieder den Weg in die Gewinnzone eingeschlagen. Zum Börsenschluss notierte der Dow Jones Industrial knapp 0,8 % fester, während sowohl der breit gefasste S&P 500 als auch der technologielastige Nasdaq Composite um gut 1 % zulegen konnten.
Noch am Montag hatten DJIA und S&P 500 den schlechtesten Handelstag seit 2022 erlebt, ausgelöst durch Befürchtungen, die US-Wirtschaft steuere auf eine Rezession zu.
Unterdessen stehen heute weitere Quartalszahlen auf dem Programm, unter anderem vom Unterhaltungsriesen Walt Disney (NYSE:DIS), CVS Health (NYSE:CVS) und Shopify (NYSE:SHOP).
Im Fokus der Anleger stehen heute vor allem die Aktien von Super Micro Computer (NASDAQ:SMCI). Nachdem der Server-Spezialist enttäuschende Ergebnisse für das 4. Quartal gemeldet hat, sind die Papiere bei den Anlegern in Ungnade gefallen. Parallel zu den Zahlen kündige Super Micro auch einen Aktiensplit im Verhältnis 1:10 an, der Anfang Oktober durchgeführt werden soll.
Auch die Aktien von Airbnb (NASDAQ:ABNB) befinden sich derzeit im freien Fall, nachdem der Vermittler von Ferienwohnungen für das 3. Quartal unter den Erwartungen liegende Umsätze gemeldet und vor kürzeren Buchungszeiträumen gewarnt hatte. Das deutet darauf hin, dass die Reisenden aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit bis zur letzten Minute mit der Buchung warten.
2. Disney legt Zahlen für das 3. Quartal vor
Heute legt der Unterhaltungsriese Walt Disney seine Zahlen für das dritte Quartal vor. Damit ist Disney das letzte große Unternehmen, das einen Hinweis auf die Stimmung der finanziell angeschlagenen Verbraucher geben wird.
Disney hatte im letzten Quartal mit Herausforderungen zu kämpfen, darunter ein rückläufiges lineares TV-Geschäft, ein langsameres Wachstum im Parkgeschäft und Rentabilitätsprobleme im Streaming-Geschäft.
CEO Bob Iger, der 2022 zurückkehrte, um das Unternehmen neu auszurichten, hat die Berichtsstruktur auf drei Kerngeschäftsbereiche umgestellt: Disney Entertainment mit dem gesamten Medien- und Streaming-Portfolio, Experiences mit dem Parkgeschäft und Sports mit ESPN Networks und ESPN+.
Es wird erwartet, dass die Einnahmen von Experiences weiterhin eine robuste Dynamik aufweisen, insbesondere in den internationalen Segmenten. Im Segment Media & Entertainment wird jedoch mit erheblichen Herausforderungen gerechnet.
3. BoJ versucht die Märkte zu beruhigen
Die Bank of Japan hat heute zur Beruhigung der weltweiten Märkte beigetragen, nachdem die Aktienmärkte am Montag eingebrochen waren.
Der stellvertretende Gouverneur der BoJ, Shinichi Uchida, sagte am Mittwoch, dass die japanische Zentralbank die Zinsen nicht erhöhen werde, solange die Märkte instabil seien. Damit spielte er auch die Wahrscheinlichkeit einer weiteren kurzfristigen Erhöhung der Kreditkosten herunter.
„Da wir eine starke Volatilität auf den in- und ausländischen Finanzmärkten erleben, ist es notwendig, das derzeitige Niveau der geldpolitischen Lockerung vorerst beizubehalten“, sagte Uchida in einer Rede vor Wirtschaftsführern in Japan.
Die BoJ hatte die Zinsen letzte Woche um 15 Basispunkte angehoben und eine weitere Straffung angekündigt. Zusammen mit den schwachen US-Arbeitsmarktdaten, die die Angst vor einer Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt schürten, trug dies maßgeblich zur Auflösung des Yen Carry Trades bei, was wiederum zu einer globalen Marktkrise führte.
Die Analysten der Citi erklärten, dass die US-Märkte im „Epizentrum“ dieser Marktturbulenzen stünden, insbesondere nach den enttäuschenden Arbeitsmarktdaten. Aber auch die BoJ bleibe ein zentraler Unsicherheitsfaktor, insbesondere in Bezug auf die Frage, ob die japanische Zentralbank die Zinsen über die im Juli erfolgte Anhebung hinaus weiter erhöhen werde.
Weitere Zinserhöhungen würden sich wahrscheinlich negativ auf den Markt auswirken, so die Experten der Citi.
4. Harris wählt Walz
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, zu ihrem Vizepräsidentschaftskandidaten für die US-Wahlen 2024 ernannt. Der ehemalige Soldat und Lehrer aus dem Herzen Amerikas soll helfen, ländliche, weiße Wähler zu gewinnen.
Walz wurde 2006 in einem eher republikanisch geprägten Wahlkreis in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Er war 12 Jahre lang Abgeordneter, bevor er 2018 und 2022 erneut zum Gouverneur von Minnesota gewählt wurde.
Er setzte sich für eine progressive Agenda ein, die kostenloses Schulessen, Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels, Steuersenkungen für die Mittelschicht und mehr bezahlten Urlaub für Arbeitnehmer vorsieht.
Walz gewann die Wahl gegen den populären Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, der Walz am Dienstagabend bei einer Kundgebung in seinem Heimatstaat nachdrücklich unterstützte.
5. Berichtssaison setzt sich fort
Auch abseits der US-Börsen stehen heute einige wichtige Firmenbilanzen an.
Die Aktie von Novo Nordisk (NYSE:NVO) fiel um 5 %, nachdem der dänische Pharmakonzern für das 2. Quartal einen geringer als erwarteten Nettogewinn auswies und seine Prognose für den operativen Gewinn nach unten revidierte. Vor dem Hintergrund, dass der Umsatz des beliebten Schlankheitsmittels Wegovy im 2. Quartal um 55 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 gestiegen war, kam diese Prognosesenkung für die Anleger etwas überraschend. Novo Nordisk sieht sich auf dem Markt für Medikamente zur Gewichtsreduktion zunehmender Konkurrenz ausgesetzt, sowohl von kleineren Unternehmen als auch von Pharmariesen wie Roche (SIX:RO), die im vergangenen Monat vielversprechende Studiendaten aus dem Frühstadium ihres eigenen Medikamentenkandidaten gegen Adipositas veröffentlicht haben.
Die Aktie von Puma (ETR:PUMG) brach um mehr als 10 % ein. Der deutsche Sportbekleidungsriese senkte seine Prognose für den Kerngewinn am oberen Ende im Gesamtjahr. Gründe seien höhere Währungsbelastungen, gestiegene Frachtkosten und eine weiterhin gedämpfte Konsumstimmung. Puma kämpft mit einer schwächeren Verbrauchernachfrage und Überbeständen bei den Sportbekleidungshändlern, über die das Unternehmen den Großteil seines Umsatzes erzielt. Hinzu kommt der starke Wettbewerb durch größere Konkurrenten wie Adidas (OTC:ADDYY) und Nike (NYSE:NKE).
In Asien konnte Sony (NYSE:SONY) seinen operativen Gewinn im Juniquartal um 10 % steigern. Daraufhin hob das Management seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr um 3 % an.
SoftBank (TYO:9434) (TYO:9984) hingegen musste im Juni-Quartal einen unerwarteten Verlust hinnehmen, obwohl die Technologiebewertungen aufgrund des Optimismus in Bezug auf künstliche Intelligenz gestiegen waren. Dennoch kündigte der Tech-Investor einen Aktienrückkauf in Höhe von 500 Milliarden Yen (3,4 Milliarden Dollar) an. Der angekündigte Rückkauf kommt zu einer Zeit, in der der Druck der Investoren auf den Technologiegiganten wächst, Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.