Investing.com -- Die Zahl der Toten durch den Coronavirus steigt auf 25. Reiseverbote und andere Maßnahmen der Behörden stellen ein erhöhtes Risiko für die Wachstumsaussichten Chinas für das Gesamtjahr dar, warnt S&P. Der durch das Virus verursachte Ausverkauf der Ölpreise hat die Spekulationen erhöht, dass die OPEC und Russland das Förderkürzungsabkommen überprüfen werden, um den Ölmarkt zu stützen. Die Konjunkturumfragen in Japan und Europa zeigten im Januar eine zaghafte Belebung. Der US-amerikanische Aktienmarkt dürfte nach guten Quartalszahlen von Intel etwas höher in den Handel am Freitag starten. Diese Themen sind für die Anleger am Freitag, den 24. Januar, besonders wichtig.
1. Ein klares Risiko für das chinesische Wachstum, aber keine globale Notlage
Die offizielle Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus stieg auf 25, obwohl die Weltgesundheitsorganisation den Ausbruch weiterhin als eine lokale und nicht als globale Angelegenheit bezeichnete. Die meisten der Betroffenen waren bisher nach Angaben verschiedener Organisationen ältere Menschen. Das jüngste bestätigte Todesopfer war 36 Jahre alt.
Insgesamt 10 chinesische Städte haben jetzt Reisebeschränkungen erlassen. Die Krankheit wurde in 32 von 34 chinesischen Provinzen festgestellt. Damit hat sich das Virus bereits flächendeckend im ganzen Land ausgebreitet.
Eine viel größere Zahl von Städten hat öffentliche Veranstaltungen anlässlich des Neujahrsfestes gestoppt und Einrichtungen wie Kinos geschlossen. Das stellt ein hohes Risiko für die Nachfrage und das Wirtschaftswachstum dar. Die Ratingagentur Standard & Poor's schätzt, dass eine große Epidemie das Wachstum in diesem Jahr um bis zu 1,2 Prozentpunkte reduzieren könnte.
2. Stimmung der Einkaufsmanager in Deutschland und Großbritannien hellt sich auf
Die Eurozone kann sich keine Pause gönnen. So wie die größte Volkswirtschaft, Deutschland, Anzeichen für einen Ausweg aus der Krise der letzten 18 Monate zeigte, so haben Streiks in Frankreich und - offenbar - Konjunkturabschwächungen in Italien und Spanien dazu geführt, dass die Region nur ein "gedämpftes" Wachstum zu Beginn des Jahres zeigte.
Das ist der Tenor der von IHS Markit veröffentlichten "Flash"-Einkaufsmanagerindizes. Der zusammengesetzte Eurozonen-Index stagnierte im Januar bei 50,9. Das deutsche verarbeitende Gewerbe, traditionell der zuverlässigste Wachstumsmotor des Kontinents, verzeichnete mit einem Indexwert von 45,2 den geringsten Rückgang seit Juni letzten Jahres.
Im Gegensatz dazu wurde die Debatte über eine Zinssenkung der Bank of England noch konfuser, nachdem der zusammengesetzte PMI mit 52,4 auf den höchsten Stand seit Mai stieg - obwohl das verarbeitende Gewerbe mit 49,8 immer noch unter der Wachstumsschwelle von 50 lag.
Sowohl der GBP/USD als auch der EUR/USD gaben im Anschluss an die Datenpunkte leicht nach und drückten den Dollar-Index auf den höchsten Stand seit sieben Wochen.
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3. Wall Street schüttelt Virus-Risiken ab
Die US-Börsen dürften zur Eröffnung am Freitag zulegen. Gute Quartalszahlen von Intel Corporation (NASDAQ:INTC) dürften den Anlegern neue Zuversicht geben.
Um 6:20 AM ET (1120 GMT) stiegen die Dow-Futures um 66 Punkte oder 0,2%, während die S&P 500-Futures um 0,2% und die Nasdaq 100-Futures um 0,3% zulegten.
Die europäischen Märkte legten heute Morgen stark zu. Der STOXX 600 stieg um 1,2% und der britische FTSE 100 um 1,6%, da die Befürchtungen über das Ausmaß des Coronavirus nachließen, während die PMIs in Großbritannien und Deutschland die Stimmung aufhellten. Die chinesischen Märkte blieben wegen des einwöchigen Neujahresfest geschlossen.
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4. Intel-Aktie hebt ab
Nach der Vorlage guter Quartalszahlen schossen die Intel-Aktien gestern nach US-Börsenschluss um 6% nach oben. Dies war vor allem auf die anhaltend zunehmende Nachfrage nach Chips aus Rechenzentren zurückzuführen, die Cloud-basierte Server betreiben.
Ein weiterer Schub kam durch einen Umsatzanstieg von 2% in der PC-Abteilung, der weitgehend auf einen Nachfrageschub nach neueren PCs zurückzuführen ist, da die Entscheidung von Microsoft (NASDAQ:MSFT), die Unterstützung für Windows 7 einzustellen, zu einem Anstieg der Upgrades auf neuere Modelle führte.
Die Ergebnisse ergänzten die starken Quartalsberichte von Taiwan Semiconductor und STMicroelectronics in dieser Woche. CEO Bob Swan sagte, dass das Unternehmen über seinen mittelfristigen Zielen liege, warnte aber davor, dass das Angebot "angespannt" sei, was einige als Eingeständnis interpretierten, dass das Unternehmen anfällig dafür sei, gegenüber der Konkurrenz weiter an Boden zu verlieren.
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5. Spekulationen um weitere Förderkürzungen nehmen zu
Die Ölpreise bauten ihre Verluste am Freitag aus. Nach wie vor herrscht am Ölmarkt die Furcht, dass das Coronavirus die chinesische Ölnachfrage negativ beeinträchtigen könnte. Die US-Sorte WTI sank 0,6% auf 55,27 Dollar je Barrel, während Brent-Öl um 0,6% auf 61,64 Dollar fiel.
Der Ausverkauf der Ölpreise in den letzten Tagen hat Spekulationen der großen Produzenten ausgelöst, unter anderem in Saudi-Arabien, wo die Möglichkeit einer Verlängerung und Vertiefung der bis März vereinbarten Produktionskürzungen diskutiert wurde.
Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete vorhin unter Berufung auf unbekannte Quellen, dass eine Verlängerung der aktuellen Vereinbarung bis Ende 2020 diskutiert werde. Eine Überprüfung der einzelnen Länderquoten werde möglicherweise im Juni stattfinden.
Nach Börsenschluss wird der US-Öldienstleister Baker Hughes die Zahl der aktiven Ölbohrungen bekanntgeben. Das Unternehmen hatte Anfang der Woche bei der Vorlage seiner Quartalszahlen einen düsteren Ausblick auf sein US-amerikanisches Geschäft gegeben.
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