Investing.com -- Der Dow Jones hat seine fast zweiwöchige Gewinnsträhne unterbrochen, doch zeichnet sich am Freitagmorgen bereits eine Erholung ab. In diesem hin und her der Börsenbewegungen versteckt sich jedoch ein leuchtender Stern am Firmament der Technologiebranche – der amerikanische Chiphersteller Intel. Mit dem Nachlassen der Lagerbestände kehrt das Unternehmen im zweiten Quartal überraschend in die Gewinnzone zurück und sendet positive Signale durch die Märkte. Doch auch andere Schwergewichte wie ExxonMobil und Procter & Gamble stehen in den Startlöchern, ihre Geschäftsergebnisse zu präsentieren.
1. Futures zeigen nach oben
Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Inflationsberichts und in Erwartung neuer Unternehmensbilanzen legten die US-Börsen am Freitag im Frühhandel leicht zu.
Bis 12.25 Uhr MESZ stieg der Dow Jones-Future um 48 Punkte oder 0,13%, der S&P-Future gewann 14 Punkte oder 0,31% und der Nasdaq 100-Future kletterte um 93 Punkte oder 0,60%. Gestern schlossen alle wichtigen Börsenindizes im Minus. Der Dow Jones Industrial beendete dabei seine 13-tägige Gewinnserie.
Der Index der persönlichen Konsumausgaben (PCE) für Juni, der von den US-Notenbankern ganz genau beobachtet wird, steht im weiteren Verlauf der Sitzung zur Veröffentlichung an. Ökonomen gehen davon aus, dass sich die so genannte Kerninflation, bei der volatilere Posten wie Lebensmittel und Energie herausgerechnet werden, im Monatsvergleich auf 0,2% und im Jahresvergleich auf 4,2% verlangsamt.
Die Eindämmung der Inflation steht im Mittelpunkt der seit März letzten Jahres laufenden Zinserhöhungskampagne der Fed. Die Notenbank setzte die Straffung zur Wochenmitte fort und hob die Kreditkosten um weitere 25 Basispunkte an. Sie wies darauf hin, dass künftige Zinsentscheidungen von der Entwicklung der Konjunkturdaten wie dem PCE-Kernindex abhängen würden.
In Sachen Berichtssaison liegt der Fokus heute auf Intel (NASDAQ:INTC), nachdem das US-Halbleiterunternehmen gestern nach US-Börsenschluss berichtete, dass der Umsatzrückgang bei seinen PC-Chips im zweiten Quartal nicht so stark ausgefallen ist wie von Analysten erwartet (siehe unten).
2. Intel: PC-Chip-Verkäufe verbessern sich
Intels überhöhte Lagerbestände zeigten im zweiten Quartal Anzeichen einer Entspannung. Dabei profitierte der US-Chipriese von der Erholung der Nachfrage auf dem PC-Markt.
Der Umsatz mit den wichtigen PC-Chips sank in den drei Monaten bis zum 1. Juli um 12% auf 6,8 Milliarden Dollar, fiel damit aber besser aus als erwartet (-21%). Investoren sehen darin einen Hinweis auf eine beginnende Erholung der Nachfrage nach den Universalprozessoren von Intel.
Zwei Quartale in Folge musste der in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Konzern Verluste hinnehmen, unter anderem einen Fehlbetrag in Höhe von 2,76 Milliarden Dollar in den ersten drei Monaten des Jahres 2023.
Für das zweite Quartal hatten die Analysten mit einem weiteren Minus gerechnet, aber Intel erholte sich und erzielte überraschend einen Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar.
Dennoch bleibt der Gegenwind für das Unternehmen bestehen. Der Bestandsüberhang wird Intel voraussichtlich noch den Rest des Jahres belasten, während viele seiner Rechenzentrums-Kunden ihre Ausgaben auf Grafikprozessoren oder Chips für den Einsatz künstlicher Intelligenz verlagern werden - ein Bereich, der derzeit vom Intel-Rivalen Nvidia (NASDAQ:NVDA) dominiert wird.
3. Ölkonzerne im Fokus
Eine geschäftige Berichtswoche geht heute mit den Ölkonzernen ExxonMobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX) sowie dem Konsumgüterriesen Procter & Gamble (NYSE:PG) zu Ende.
Bei Exxon und Chevron konzentriert sich das Interesse der Anleger darauf, ob der jüngste Rückgang der Ölpreise, der bereits die Quartalsgewinne der europäischen Rivalen Shell (LON:SHEL) und TotalEnergies (EPA:TTEF) schmälerte, sich auch auf ihre Geschäfte ausgewirkt hat.
Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine waren die Rohölpreise in die Höhe geschossen und hatten den Öl- und Gaskonzernen Rekordgewinne beschert. Doch diese Ära neigt sich möglicherweise dem Ende zu, nachdem die Preise angesichts höherer US-Zinsen und eines stotternden Aufschwungs in China nach der Pandemie nachgegeben haben.
Laut Reuters hat der Brent-Rohölpreis seit dem 30. Juni rund 13% an Wert eingebüßt, doch könnte die internationale Ölsorte in den kommenden Monaten durch die geplanten Produktionskürzungen von Saudi-Arabien und Russland Unterstützung erhalten.
Procter & Gamble, der weltweit größte Hersteller von Haushaltswaren, wird derweil seine Ergebnisse für das vierte Fiskalquartal vorlegen. Hier gilt es zu prüfen, wie sich die Verbraucherausgaben, die unter dem Inflationsdruck und den erhöhten Kreditkosten gelitten haben, auf die Renditen des Unternehmens ausgewirkt haben.
4. US-Staatsanwälte weiten Anklage gegen Trump aus
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump sieht sich nun mit weiteren Anklagepunkten in einem Verfahren konfrontiert, das die Bundesstaatsanwaltschaft gegen ihn wegen seines Umgangs mit sensiblen Dokumenten nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus angestrengt hat.
In den neuen Anklagen des Justizministeriums (DoJ) wird behauptet, dass Trump, sein persönlicher Berater und ein Hausverwalter seines Anwesens Mar-a-Lago in Florida versucht haben, Überwachungsvideos zu löschen, um zu verhindern, dass sie einer Grand Jury vorgelegt werden.
Damit weitet sich die Anklage aus, die ein Geschworenengericht in Florida im vergangenen Monat gegen Trump erhoben hat. Darin wird behauptet, dass er geheime Dokumente aufbewahrt hat, die er nicht hätte besitzen dürfen, dass er versucht hat, sie an andere weiterzugeben und dass er Anstrengungen der Behörden, sie zurückzufordern, behindert hat.
Trump sieht sich außerdem mit Bundesanklagen konfrontiert, die mit seiner Rolle bei den Bemühungen zusammenhängen, die Bestätigung des Sieges von Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen 2020 zu verhindern.
In einem Posting in den sozialen Medien am Donnerstag sagte Trump, der auch für die Wiederwahl zum Präsidenten im Jahr 2024 kämpft, dass seine Anwälte dem Justizministerium mitgeteilt hätten, er habe "nichts Falsches getan".
5. Bank of Japan lockert Zinskurvenkontrolle
Die Bank of Japan (BoJ) kündigte am Freitag an, dass sie künftig einen flexibleren Ansatz bei der Kontrolle der Anleiherenditen verfolgen wird. Demnach dürfen die zehnjährigen japanischen Renditen nun bis auf 1% steigen.
Obwohl die Zentralbank ihre Negativzinsen beibehalten hat, löste der Schritt vom Freitag Unsicherheit darüber aus, ob die BoJ einen möglichen Schritt in Richtung einer Beendigung ihrer ultralockeren Geldpolitik unternimmt, zumal sie darum kämpft, die erhöhte japanische Inflation zu bändigen. Im vergangenen Monat lag der Preisanstieg in Japan zum ersten Mal seit acht Jahren höher als in den USA.
Die Renditen der japanischen Benchmark-Anleihen stiegen in Reaktion auf die Beschlüsse auf den höchsten Stand seit fast einem Jahrzehnt.
Die Entscheidung der BoJ rundet eine Woche voller wichtiger zentralbankpolitischer Ankündigungen ab, darunter separate Zinserhöhungen durch die Fed am Mittwoch und die Europäische Zentralbank einen Tag später.
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