📈 69% der S&P 500-Aktien schlagen den Index – Nutze KI, um die Besten zu finden!Hot Stocks zeigen

ROUNDUP 2: Deutsche Bank mit Milliardengewinn - 'Fühlen uns sehr gut gewappnet'

Veröffentlicht am 26.10.2022, 12:33
© Reuters.
DE40
-
DBKGn
-
DWSG
-

(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz zu Stellenabbau, Cum-Ex-Untersuchungen, DWS-Zahlen, Kurs und Analystenstimme)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank sieht sich nach einem überraschenden Milliardengewinn im dritten Quartal gerüstet für den drohenden Konjunktureinbruch. "Die Deutsche Bank liegt voll auf Kurs, ihre Ziele für das Jahr 2022 zu erreichen", sagte Vorstandschef Christian Sewing am Mittwoch in Frankfurt. Mit der soliden Bilanz "fühlen wir uns sehr gut gewappnet für das, was vor uns liegt", schrieb er in einem Brief an die Mitarbeiter. Finanzchef James von Moltke sprach mit Blick auf 2023 Jahr von einem "starken Fundament". Doch für die Deutsche-Bank-Aktie ging es an der Börse abwärts.

Nach einem positiven Handelsstart drehte der Kurs bald in die Verlustzone. Um die Mittagszeit lag das Papier mit gut einem Prozent im Minus bei 9,15 Euro und gehörte damit zu den schwächeren Titeln im Dax . Branchenexperte Andreas Pläsier von Warburg Research schrieb, ein starkes Ertragswachstum habe der Bank eine positive Gewinnüberraschung ermöglicht. Expertin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC bewertete die Zahlen als gemischt. Den höheren Erträgen im Kerngeschäft hätten anziehende Kosten gegenübergestanden.

Vor allem gestiegene Zinsen gaben dem Geldhaus im Zeitraum Juli bis September Auftrieb. Vor Steuern verdiente das Institut rund 1,6 Milliarden Euro - fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor und den Angaben zufolge wie in keinem dritten Quartal seit 2006 nicht mehr. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von gut 1,1 Milliarden Euro, fast sechsmal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt deutlich weniger erwartet.

Sewing rechnet weiterhin mit einer Rendite von acht Prozent auf das materielle Eigenkapital im Gesamtjahr, was Analysten bisher für unrealistisch hielten. In den ersten neun Monaten lag diese Kennziffer bei 8,1 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie nur 4,8 Prozent erreicht. Bis 2025 sollen es gar mehr als zehn Prozent sein. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - sollen bis 2025 auf rund 30 Milliarden Euro steigen. Finanzvorstand von Moltke zeigte sich trotz der aktuellen Unsicherheit zuversichtlich, dass die Bank auf Kurs sei, ihre Ziele für 2025 zu erreichen.

Im dritten Quartal stiegen die Erträge um 15 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Zu dem Wachstum trugen alle Kerngeschäftsbereiche bei. In den ersten neun Monaten legten die gesamten Einnahmen um 7 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro zu. Die weiter gute Geschäftsentwicklung eröffne die Möglichkeit, die bisherige Prognose für die Konzernerträge von 26 Milliarden bis 27 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2022 zu übertreffen, teilte das Institut mit. Die Deutsche Bank profitierte vor allem von gestiegenen Zinsen. Neben dem Zinsüberschuss sprudelten insbesondere auch die Einnahmen aus dem Handel mit festverzinslichen Papieren kräftig.

Angesichts der drohenden Rezession legte die Bank im dritten Vierteljahr 350 Millionen Euro für ausfallgefährdete Kredite zurück - rund dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Das Institut verringerte zugleich sein Risiko im Zusammenhang mit Russland.

Der 2019 zu Beginn des Konzernumbaus beschlossene Stellenabbau fällt weniger hart aus als zunächst geplant. Die Zahl der Vollzeitstellen stieg zum Quartalsende gegenüber dem Vorquartal vor allem wegen der Einstellung von Hochschulabsolventen um 1641 auf 84 556. Ursprünglich sollte die Zahl der Jobs bis Ende 2022 um 18 000 auf weltweit 74 000 gedrückt werden.

"Dem Unternehmen geht es besser als wir es 2019 erwartet hatten", sagte von Moltke. Auch seien Tätigkeiten, die zuvor an externe Dienstleister vergeben worden seien, ins Unternehmen eingegliedert worden.

Bereits im Sommer hatte sich der Vorstand auch wegen der hohen Inflation und Kosten im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine von seinem ursprünglichen Einsparziel verabschiedet. Sollte die Bank in diesem Jahr bis dahin für jeden eingenommenen Euro nur noch 70 Cent an Kosten aufwenden müssen, soll der Aufwand nun im niedrigeren bis mittleren 70er-Bereich liegen. Und dies, obwohl die Erträge eher stärker sprudeln als gedacht.

In den ersten neun Monaten erhöhte sich der Konzerngewinn nach Abzug von Zinszahlungen an die Inhaber nachrangiger Anleihen unter dem Strich um 80 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Neunmonatsgewinn vor Steuern war mit 4,8 Milliarden Euro der höchste seit elf Jahren.

Unterdessen sammelte die Fondstochter DWS (ETR:DWSG) im Sommer wieder zusätzliches Geld von Anlegern ein. Nachdem Kunden im ersten Halbjahr netto über 26 Milliarden Euro aus den DWS-Fonds abgezogen hatten, steckten sie in den Monaten Juli bis September unter dem Strich 7,7 Milliarden Euro hinein. Dies lag aber vor allem an einem Ansturm auf Geldmarktprodukte, an denen die Fondsgesellschaft vergleichsweise wenig verdient. In den anderen Segmenten wie Aktienfonds zogen die Anleger unter dem Strich fast zehn Milliarden Euro ab.

Zu den jüngsten Durchsuchungen bei der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) im Steuerskandal um Cum-Ex-Aktiendeals äußerte sich Deutsche-Bank-Vorstand von Moltke nicht näher. Die Bank kooperiere vollumfänglich mit den Behörden, bekräftigte er. Bei Cum-Ex-Geschäften schoben mehrere Beteiligte Aktienpakete mit ("cum") und ohne ("ex") Ausschüttungsanspruch rund um den Dividendenstichtag hin und her. In der Folge erstatteten Finanzämter Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Dem Staat entstand ein Milliardenschaden. Seit Jahren ermitteln Staatsanwaltschaften unter anderem gegen zahlreiche Geldhäuser.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.