Investing.com - Die Renditen britischer Staatsanleihen sind zuletzt deutlich gestiegen und haben bei der UBS (SIX:UBSG) die Einschätzung gefestigt, dass die Bank of England schon im Februar die Zinsen senken wird – und im weiteren Jahresverlauf weitere Schritte folgen könnten.
Der Auslöser für den Anstieg der britischen Anleiherenditen sei zunächst in den USA zu finden gewesen, erklärten die Analysten der Schweizer Bank in einer Notiz vom 13. Januar. Doch erst in den letzten Tagen hätten sich vermehrt britische Themen in den Vordergrund geschoben.
Steuererhöhungen belasten das Vertrauen
Besonders der Haushaltsplan mit seinen auf Unternehmen zielenden Steuererhöhungen habe das ohnehin angeschlagene Vertrauen in die britische Wirtschaft weiter untergraben. Bereits im dritten Quartal 2024 fiel das Wachstum schwächer aus als erwartet – und dieser Trend dürfte sich laut UBS zunächst fortsetzen.
Ein größeres Problem sei jedoch der fehlende finanzielle Spielraum im Haushalt, um auf unvorhergesehene Entwicklungen zu reagieren. Der aktuelle Renditeanstieg macht die Bedienung der Staatsschulden teurer und könnte die Zielvorgaben des Schatzkanzlers bei der nächsten Frühjahrsprognose des Office for Budget Responsibility ins Wanken bringen.
Steuersenkungen ausgeschlossen – Fokus auf Sparmaßnahmen
Steuererhöhungen im Frühjahr habe der Schatzkanzler bereits ausgeschlossen – damit bleiben wohl nur Einsparungen. Doch das sei leichter gesagt als getan. Der Haushalt sieht einen deutlichen Anstieg der Staatsausgaben vor, was den Spielraum trotz der Steuererhöhungen massiv einschränkt.
Die große Frage: Ist der Schatzkanzler wirklich bereit, zentrale Ausgaben zurückzuschrauben? Oder wird er am Ende lediglich künftige Sparmaßnahmen in Aussicht stellen – zusätzlich zu den ohnehin ambitionierten Plänen, das Ausgabenwachstum in den kommenden Jahren zu bremsen?
„Wir gehen davon aus, dass es auf Letzteres hinausläuft“, zitierten die Analysten von UBS ihre Einschätzung. Ob die Investoren diesen Kurs mittragen, sei allerdings fraglich.
UBS sieht Handlungsdruck bei der Bank of England
Die UBS geht außerdem davon aus, dass die Bank of England angesichts der Entwicklungen nicht untätig bleiben wird: „Höhere Kreditkosten belasten bereits die Realwirtschaft und verschärfen die finanziellen Bedingungen“, heißt es. Die Inflation sei zwar noch nicht aus dem Blickfeld verschwunden, lasse aber spürbar nach.
Vor diesem Hintergrund rechnet die Bank weiterhin damit, dass die britische Zentralbank im Februar den Leitzins senkt – und im Laufe des Jahres weitere Zinsschritte folgen könnten.