Investing.com -- Den Märkten steht eine weitere ereignisreiche Woche bevor, in der zweifellos die anstehende Sitzung der Fed im Mittelpunkt stehen wird. Daneben legen die letzten der "Glorreichen Sieben" ihre Quartalszahlen vor, bevor am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht in den Fokus rückt. In der Eurozone und in China werden ebenfalls mit Spannung erwartete Konjunkturdaten veröffentlicht. Was Sie zu Wochenbeginn wissen sollten, erfahren Sie hier.
1. Zinsentscheidung der Fed
Zum Abschluss der zweitägigen Sitzung am Mittwoch erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise darauf, ob die Fed noch in diesem Jahr mit einer Zinssenkung rechnet. Fed-Chef Jerome Powell sagte, die Fed brauche mehr Zuversicht, dass sich die Inflation ihrem Ziel von 2 % nähere, bevor sie die Zinsen senke.
Die am Freitag veröffentlichten Inflationsdaten für März, die weitgehend den Konsensschätzungen entsprachen, änderten wenig an den Markterwartungen für eine erste Zinssenkung im September.
Im Zuge der anhaltend positiven Arbeitsmarktdaten und der weiterhin unerwartet hohen Inflation sind die Zinssenkungserwartungen in den letzten Monaten kontinuierlich zurückgegangen. Ursprünglich gingen die Finanzmärkte von einer ersten Zinssenkung im März aus. Diese Erwartung hat sich inzwischen auf Juni oder sogar September verschoben.
2. US-Arbeitsmarktdaten
Am Freitag wird der monatliche Beschäftigungsbericht neue Einblicke in die Stärke des US-Arbeitsmarktes geben. Ökonomen gehen davon aus, dass die Wirtschaft im April 243.000 neue Stellen geschaffen hat, ein Rückgang gegenüber 303.000 im Vormonat März. Die Arbeitslosenquote soll unverändert bei 3,8% liegen.
Vor der Veröffentlichung am Freitag werden die Daten des ADP zu den Neueinstellungen in der Privatwirtschaft sowie der Bericht über die Anzahl der offenen Stellen, für die keine geeigneten Bewerber gefunden werden konnten (JOLTs) und weitere Umfragedaten die Erwartungen präzisieren.
Darüber hinaus werden die Marktteilnehmer am Dienstag auf den Arbeitskostenindex achten, um Anzeichen dafür zu finden, dass der vom Arbeitsmarkt ausgehende Inflationsdruck weiter nachlässt.
3. Ergebnisse aus dem Tech-Sektor
Die letzten Unternehmen aus der Gruppe der Mega-Caps, die auch die "Glorreichen Sieben" genannt werden, weil sie die Märkte im vergangenen Jahr nach oben getrieben haben, sind Amazon (NASDAQ:AMZN) am Dienstag und Apple am Donnerstag.
Die Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL) ist seit Jahresbeginn um mehr als 10 % gefallen. Der iPhone-Hersteller dürfte im ersten Quartal einen Gewinnrückgang ausweisen, nachdem die Smartphone-Lieferungen in China um 19 % eingebrochen sind.
Besonders aufmerksam werden die Börsianer die Entwicklung des Cloud-Computing-Geschäfts von Amazon verfolgen, aber auch die Kommentare des Online-Einzelhandelsriesen zur Entwicklung der Verbraucherausgaben.
Starke Zahlen von Microsoft (NASDAQ:MSFT) und der Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) verhalfen dem S&P 500 in der letzten Wochen zum größten Wochenplus seit November.
Einige Branchenkollegen wie Tesla (NASDAQ:TSLA) und die Facebook-Mutter Meta Platforms (NASDAQ:META) meldeten durchwachsene Ergebnisse.
"Wir haben davor gewarnt, dass Ergebnisse, die über den Erwartungen liegen, angesichts der bereits starken Aktienkurse im Vorfeld der Berichtssaison und der übertriebenen Positionierung nicht unbedingt zu höheren Kursen führen würden", so die Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) in einer Mitteilung. "Tatsächlich waren die Kursreaktionen in den USA bisher eher verhalten."
4. PMI-Daten aus China
Marktbeobachter werden die chinesischen Daten zum verarbeitenden Gewerbe für April daraufhin untersuchen, ob die lang erwartete Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt endlich an Fahrt gewinnt.
Am Dienstag stehen die offiziellen Zahlen zum chinesischen Einkaufsmanagerindex auf dem Wochenkalender, kurz darauf folgt der Caixin/S&P-Index für das verarbeitende Gewerbe.
Positive Daten würden etwas Druck von den Politikern nehmen, die sich darum bemühen, das Wachstum zu stützen und die Stimmung der Investoren zu verbessern.
Globale Investmenthäuser zeigen sich zunehmend optimistisch in Bezug auf chinesische Aktien. Entsprechend ist der Blue-Chip-Index seit seinem Tiefstand im Februar um mehr als 10 % gestiegen. Probleme bereitete der Regierung in Peking zuletzt allerdings die Entwicklung der Landeswährung. Der Yuan verlor gegenüber dem starken Dollar an Wert, gewann aber im Verhältnis zu den wichtigsten Handelspartnern an Stärke - ein unwillkommenes Signal für Chinas exportabhängige Wirtschaft.
5. Daten der Eurozone
Die Eurozone wird am Dienstag Daten zur Inflation und zum Wirtschaftswachstum veröffentlichen. Diese dürften die Wetten der Märkte auf eine Zinssenkung der EZB im Juni weiter anheizen.
Die Inflation ist im letzten Jahr rapide gesunken, und die EZB hat durchblicken lassen, dass sie plant, die Zinsen im Juni zu senken. Die längerfristigen Aussichten bleiben jedoch durch steigende Energiekosten, eine anhaltend hohe Dienstleistungsinflation und anhaltende geopolitische Spannungen, die den Handel zu beeinträchtigen drohen, getrübt.
Die Ökonomen erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone im ersten Quartal nur um 0,2 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist.
Das Preisniveau hat sich voraussichtlich nicht wesentlich geändert. Wegen der gestiegenen Energiekosten dürften die Verbraucherpreise im April um 2,4 % gestiegen und damit auf dem Niveau des Vormonats geblieben sein.
-- Investing.com/Reuers