Von Ambar Warrick
Investing.com-- Der chinesische Yuan wertete zum Dollar weiter auf und übersprang dabei eine wichtige Schlüsselmarken. Zulegen konnten am Montag auch die hiesigen Aktienmärkte, als weitere Großstädte ihre Anti-Corona-Maßnahmen zurückschraubten und damit die Hoffnung auf eine breitere Abkehr von der strikten Null-COVID-Politik des Riesenreichs schürten.
Der Yuan sprang um 0,7 % auf 6,9756 gegenüber dem Dollar und lag damit zum ersten Mal seit Mitte September unter der 7er-Marke. Der Offshore-Yuan kletterte ebenfalls um 0,7 % auf 6,9672 und erreichte damit den höchsten Stand seit 2½ Monaten.
Mehrere chinesische Städte, wie etwa die Wirtschaftsmetropolen Peking und Shanghai, lockerten am Wochenende die Bewegungs- und Testvorschriften angesichts des wachsenden öffentlichen Unmuts über die strikte Null-Covid-Politik der Regierung.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge erwägt China eine landesweite Rücknahme der Corona-Beschränkungen und verweist dabei auf die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und die gestiegene Zahl der Impfungen.
Die Meldung nährt die Hoffnung, dass eine Lockerung der Beschränkungen zur Belebung der chinesischen Wirtschaft beitragen würde, die aufgrund der andauernden COVID-bedingten Störungen am Rande einer Schrumpfung steht.
Daten vom Montag zeigten, dass die Geschäftsaktivität im November den dritten Monat in Folge geschrumpft ist.
Dennoch gewann der chinesische Standardwerteindex Shanghai Shenzhen CSI 300 1,6 %, während der Shanghai Composite Index um 1,4 % auf den höchsten Stand seit Mitte September stieg. Die Aktien in Hongkong verzeichneten sogar noch stärkere Zuwächse: der Hang Seng-Index kletterte um 3,6 % auf ein 2½-Monatshoch.
Der Hang Seng hat nunmehr einen Bullenmarkt bestätigt, nachdem er sich von einem 13-Jahres-Tief im Oktober um mehr als 20 % erholt hat. Hongkong hatte etwas früher als China damit begonnen, die Corona-Maßnahmen zurückzufahren, weil der Stadtstaat eine viel geringere Infektionsrate aufweist.
Doch während die chinesischen Städte einige Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie lockern, sieht sich das Reich der Mitte immer noch mit einer täglichen Zunahme der Infektionen in Rekordhöhe konfrontiert - ein Trend, der eine vollständige Wiedereröffnung verzögern könnte.
Analysten warnten, dass die steigenden Fallzahlen zu kurzfristiger Volatilität an den Märkten führen könnten, insbesondere wenn die Regierung eine Verzögerung ihrer Wiedereröffnungspläne signalisiert.
"Mit der Wiedereröffnung Chinas werden die Fallzahlen zunehmen, die Unsicherheit wird größer und der Markt wird volatil sein. Dennoch erleben die On- und Offshore-Indizes ein historisches Comeback in schwindelerregender Geschwindigkeit. Wir bleiben auf Kurs", schrieb Hao Hong, Chefvolkswirt der Grow Investment Group, in einer Mitteilung.
Hong gehörte zu den ersten Analysten, die eine mögliche Wiedereröffnung Chinas vorhersagten. Er prognostizierte außerdem eine Schwäche des US-Dollars, was den chinesischen Märkten in den kommenden Jahren zugute kommen könnte.