von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar konnte sich bisher angesichts des Kriegs in der Ukraine behaupten, während der Euro in die Nähe eines 21-Monats-Tiefs abgeschmiert ist. Der aktuelle Krieg in der Ukraine dürfte das europäische Wachstum stark belasten, während die Fed Zinserhöhungen in Aussicht stellt.
Der US Dollar Index (DXY), der oft als Benchmark für die US-Währung herangezogen wird, stieg bis 8:55 Uhr MEZ um 0,1 % auf 97,525.
EUR/USD verlor 0,2 % auf 1,1097 und lag damit nur knapp über seinem Tiefststand von 1,1058, das er in der vergangenen Nacht erreicht hatte. Dies war der schwächste Wert seit Mai 2020. Im bisherigen Wochenverlauf gab die europäische Gemeinschaftswährung bereits um 1,5 % nach.
USD/JPY notierte im Gegensatz dazu 0,2 % höher bei 115,72, GBP/USD stieg ebenfalls, um 0,3 % auf 1,3406. AUD/USD kletterte 0,3 % auf 0,7319 und erreichte damit ein neues 7-Wochen-Hoch, da die australische Wirtschaft von den steigenden Preisen für ihre Rohstoffexporte profitiert.
Der Präsident der Fed Jerome Powell erklärte am ersten Tag seiner zweitägigen Anhörung vor dem Kongress, dass er nach wie vor eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte bei der nächsten Sitzung der Fed befürwortet, wobei er der Inflationsbekämpfung Vorrang vor den Risiken des russischen Einmarsches in der Ukraine einräumte.
Mit seinen Äußerungen ist eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt bei der Sitzung der Fed Mitte März zwar vom Tisch, doch dürfte die Fed damit der Europäischen Zentralbank immer noch um mehrere Monate voraus sein. Selbst wenn man die wahrscheinlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts nicht berücksichtigt.
„Die makroökonomische Delle durch Putins Krieg wird Europa eindeutig mehr kosten als die USA“, so die Analysten von ING (AS:INGA) in einem Kommentar. “Die relative Isolierung der US-Wirtschaft erlaubt es der Fed, hawkisch zu bleiben. Auch hat sie von allen Zentralbanken die besten Gründe dafür, an der Straffung ihrer Geldpolitik festzuhalten.“
Die Inflation in der Eurozone ist im Februar unterdessen auf ein neues Rekordhoch gestiegen: von 5,1 % im Vormonat auf 5,8 % auf Jahresbasis. Das haben Daten von Eurostat am Mittwoch gezeigt.
Diese Zahlen verdeutlichen das Dilemma, in dem sich die Europäische Zentralbank aktuell befindet. Denn die Befürchtungen nehmen zu, dass der Ukraine-Krieg das Wachstum in der Region abwürgen könnte. Nicht zuletzt auch aufgrund von Versorgungsengpässen, die die Inflation noch weiter anheizen und eine gefürchtete Stagflation auslösen.
Dennoch erklärte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane am späten Mittwoch, dass die Zentralbank die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine genau beobachten und alles Notwendige tun werde, um die wirtschaftliche Erholung des Kontinents zu unterstützen.
Andernorts bricht der Rubel weiter ein, da russische Bürger hektisch versuchen, die Währung loszuwerden. Infolgedessen sah sich die Zentralbank des Landes dazu veranlasst, eine 30-prozentige Provision auf Devisenkäufe von Privatpersonen an Devisenbörsen zu erheben, berichtet Reuters unter Berufung auf ein Schreiben der Aufsichtsbehörde.
USD/RUB wurde unterdessen 3,8 % höher bei 110,0261 gehandelt und erreichte damit ein neues Rekordhoch.
USD/CAD verlor mit 0,1 % leicht auf 1,2614, nachdem die Bank of Canada am Mittwoch ihren Leitzins von 0,25 % auf 0,5 % und damit zum ersten Mal seit Oktober 2018 angehoben hatte. Die kanadische Zentralbank deutete im Zuge dessen auch an, dass sie zur Bekämpfung der Inflation noch weiter gehen wird.