Die Australian Competition and Consumer Commission (ACCC) prüft derzeit Vorwürfe gegen die beiden führenden australischen Lebensmittelketten Woolworths und Coles. Es geht um den Verdacht des sogenannten "Land Banking", eine Praxis, die möglicherweise den Wettbewerb im Einzelhandel behindert. Laut ACCC haben die Unternehmen Interessen an über 150 unbebauten Grundstücken angemeldet. Die Behörde untersucht nun, wie sich dies auf potenzielle Markteintritte oder Expansionen anderer Einzelhändler auswirken könnte.
Woolworths und Coles, die gemeinsam zwei Drittel des australischen Lebensmittelmarktes kontrollieren, werden von der ACCC als Oligopol bezeichnet. Im Fokus der Untersuchung steht der erhebliche Einfluss dieser Unternehmen auf den Immobilienmarkt für Supermärkte.
Marktteilnehmer äußern die Befürchtung, dass die Lebensmittelriesen gezielt Land aufkaufen könnten, um Wettbewerber fernzuhalten und so Markteintrittsbarrieren zu errichten oder zu verstärken.
Diese Untersuchung ist Teil einer umfassenderen Überprüfung der Preisgestaltung im Supermarktsektor. Am Donnerstag wurde dazu ein Zwischenbericht veröffentlicht, der endgültige Bericht wird bis Februar 2025 erwartet. Die Überprüfung erfolgt vor dem Hintergrund einer verstärkten öffentlichen und politischen Kontrolle von Woolworths und Coles, da Australien in den vergangenen zwei Jahren erhebliche Preissteigerungen bei Energie, Hypotheken und Lebensmitteln verzeichnete.
Die australische Regierung hat angekündigt, einen verpflichtenden Verhaltenskodex für große Lebensmitteleinzelhändler im Umgang mit Lieferanten einzuführen. Darüber hinaus leitete die ACCC am 23.09.2022 rechtliche Schritte gegen Woolworths und Coles ein. Der Vorwurf: Die Unternehmen sollen Preise künstlich aufgebläht haben, um Kunden mit irreführenden Rabatten anzulocken.
In ihrer Verteidigung erklärten Woolworths und Coles gegenüber der ACCC, dass langfristige Grundstücksbestände auf Schwierigkeiten bei der Erlangung von Baugenehmigungen, Bauverzögerungen und ein langsameres als erwartetes Bevölkerungswachstum zurückzuführen sein könnten.
Die ACCC hat bislang nicht abschließend festgestellt, ob tatsächlich "Land Banking" - der strategische Kauf von Land für zukünftige Nutzung oder zur Verhinderung von Konkurrenzentwicklungen - in der Branche stattfindet. Die Behörde wird diese Frage jedoch vor der Veröffentlichung ihres Abschlussberichts eingehender untersuchen.
Die vorläufigen Ergebnisse der ACCC zeigen, dass Marktführer Woolworths Interessen an 110 Standorten für zukünftige Supermärkte hat, während der Zweitplatzierte Coles 42 Standorte besitzt. Die Entwicklungsstadien dieser Standorte wurden nicht im Detail offengelegt. Im Vergleich dazu verfügt ALDI, der drittgrößte Lebensmittelhändler in Australien mit einem Marktanteil von 9%, nach zwanzig Jahren Marktpräsenz lediglich über 13 potenzielle Standorte.
Die vorläufige Einschätzung der ACCC deutet darauf hin, dass Woolworths und Coles bei der Akquisition neuer Standorte Wettbewerbsvorteile genießen. Dies liegt zum einen an ihrer Attraktivität als Mieter, zum anderen an ihrer finanziellen Schlagkraft, die es ihnen ermöglicht, andere Interessenten zu überbieten.
Die Auswirkungen dieses Vorteils auf den Marktwettbewerb, insbesondere in Bezug auf kleinere und unabhängige Supermärkte, werden von der Regulierungsbehörde eingehend geprüft.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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