TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Die Anleger an Asiens Börsen haben am Mittwoch positiv auf Hinweise für bald steigende US-Zinsen reagiert. Dagegen erfuhren die Zuhörer aus Donald Trumps erster Rede vor dem US-Kongress wenig Neues zu seinen Steuer- und Investitionsplänen. Gleichwohl hoffen die Anleger weiter auf positive Impulse durch die Politik des neuen amerikanischen Präsidenten. Abgesehen von Japan hielten sich die Kursgewinne indes in Grenzen. Der Sammelindex Stoxx 600 Asia Pacific (STOXX Asia/Pacific 600 EUR Price) stieg zuletzt um 0,53 Prozent auf 184,64 Punkte.
William Dudley, der einflussreiche Präsident der regionalen Notenbank von New York, sagte in einer Rede vor Trumps Kongress-Auftritt, dass eine Zinserhöhung zunehmend zwingender werde. Ähnlich äußerte sich sein Kollege John Williams von der Notenbank in San Francisco: Ihm zufolge könnte eine Zinserhöhung im März beim nächsten Treffen der US-Notenbank Fed ernsthaft erwogen werden.
Am Freitag steht noch eine stark beachtete Rede von Fed-Präsidentin Janet Yellen auf der Agenda. Doch schon jetzt preisen die Finanzmärkte eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinsanhebung bereits im laufenden Monat ein als bisher. Zudem habe Trump nichts Negatives gesagt, hieß es in einem ersten Kommentar der französischen Großbank Societe Generale (9:SOGN). Viele Investoren registrierten mit Erleichterung den versöhnlichen Ton des US-Präsidenten - obwohl er die Erwartungen auf mehr Details zu seinen wirtschaftspolitischen Plänen einmal mehr enttäuschte.
Der japanische Leitindex Nikkei (XC0009692440) 225 profitierte auch vom etwas schwächelnden Yen, der die Produkte des Landes für ausländische Käufer tendenziell verbilligt. Zum Handelsschluss stand er 1,44 Prozent höher bei 19 393,54 Punkten. Den Februar hatte das Börsenbarometer tags zuvor mit einem nur minimalen Monatsplus beendet.
Die Aktionäre von Toshiba (20:6502) freuten sich trotz negativer Nachrichten über ein gut anderthalbprozentiges Kursplus. Der finanziell stark angeschlagene Elektrokonzern könnte beim geplanten Verkauf seiner Speicherchip-Sparte weniger erlösen, als zuletzt spekuliert worden war. Wegen der hohen Verluste im Atomgeschäft muss Toshiba die Mehrheit oder eventuell gleich das ganze Geschäft mit Flash-Speicherchips verkaufen, die in Smartphones, Computern und anderer Elektronik eingesetzt werden.
Für Shiseido-Titel ging es um fast 4 Prozent hoch. Der Kosmetikhersteller bekam vom japanischen Gesundheitsministerium bescheinigt, dass ein Produkt mit dem Vitamin Retinol nachweislich der Faltenbildung entgegen wirke. Dagegen stürzten die Titel des Unternehmens Pola Orbis, das ein ähnliches Produkt im Portfolio hat, um gut 8 Prozent ab.
Deutlich bescheidener als in Tokio fielen die Kursgewinne am Mittwoch an Chinas Handelsplätzen aus, obwohl die jüngsten Daten eine überraschend deutliche Stimmungsaufhellung in der Industriebranche belegten.