PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Ausverkauf an Europas Börsen haben die Anleger zur Wochenmitte die Gelegenheit zum günstigeren Einkauf genutzt. Dabei stützte die Erholung der Ölpreise. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kletterte am Mittwochmorgen um 0,66 Prozent auf 3136,79 Punkte.
An der freundlicheren Tendenz änderten auch widersprüchliche Berichte zur italienischen Schuldenproblematik nichts. Diese hatte am Vortag die Börsen in Europa noch stark belastet. Anders als in Medien kolportiert scheint Italiens Vizepremier und Lega-Chef Matteo Salvini nicht zum Einlenken im italienischen Haushaltsstreit bereit.
An der Börse in Mailand ging es gleichwohl für den italienischen Leitindex FTSE MIB (IT0003465736) um rund 1 Prozent hoch. Auch andere Länderbörsen ließen die Schwächephase vorerst hinter sich: Der Pariser Cac 40 (CAC 40) legte um 0,52 Prozent auf 4950,42 Zähler zu. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,77 Prozent auf 7000,71 Punkte vor.
Trotz der aktuellen Erholung erscheint vielen Marktbeobachtern die erhoffte Jahresendrally weiter unsicher. "Die große Frage ist nun, ob die Märkte weiter schwach bleiben, oder ob wir eine Wende sehen werden", schrieb Michael Hewson von CMC Markets UK. Nach dem Abschwung in Asien und Europa hatte am Vorabend auch der US-Leitindex Dow Jones seinen verbliebenen Jahresgewinn komplett ausgelöscht. Zuletzt deutete sich für die Wall Street aber eine höhere Eröffnung für den Mittwoch an.
In Europa konnten zur Wochenmitte sämtliche Branchen zulegen. Am deutlichsten ging es für die Banken (Stoxx 600 Banks) aufwärts - sie verteuerten sich im Schnitt um 1,4 Prozent. Dabei führten den EuroStoxx50 die Titel des italienischen Geldinstituts Intesa Sanpaolo (6:ISP) mit mehr als zweieinhalb Prozent Plus an. Die geringsten Kursgewinne strichen die Lebensmittel- und Getränkehersteller (Stoxx 600 Food & Beverage PR) mit im Mittel 0,09 Prozent ein.
Der Einzelhandelssektor zeigte sich - trotz negativer Branchennachrichten - robust. Am Vorabend hatte die US-Handelskette Target mit schwachen Zahlen Sorgen um das für die Branche wichtige Weihnachtsgeschäft geweckt.