PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen sind am Freitag nach ihrem starken November vielversprechend in den letzten Börsenmonat des Jahres gestartet. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erreichte über der Marke von 4400 Punkten den höchsten Stand seit Anfang August und steuert damit auf das Jahreshoch zu, das mit 4491 Zählern das höchste Niveau seit 2007 markiert.
Gegen Mittag legte der EuroStoxx 50 um 0,66 Prozent auf 4411,42 Punkte zu. Der französische Cac 40 zog um 0,39 Prozent auf 7338,99 Zähler an, während der britische FTSE 100 um 0,72 Prozent auf 7507,49 Punkte steig. Er profitierte von dem relativ hohen Gewicht, das steigende Rohstoffwerte im "Footsie" haben.
Die jüngsten Inflationsentwicklungen in den USA und der Eurozone halten die Anleger auch im Dezember bei guter Laune, gehen sie doch mittlerweile schon für das Frühjahr 2024 von ersten Zinssenkungen aus. Anleger warten daher nun gespannt auf Aussagen, die am Freitag vom US-Chefwährungshüter Jerome Powell erwartet werden.
Experten der Bank Unicredit (BIT:CRDI) gehen davon aus, dass er "bekräftigen wird, dass die Fed es sich leisten kann, vorsichtig vorzugehen". Er werde "vermutlich die moderate Inflation begrüßen, aber darauf hinweisen, dass die Politik noch einige Zeit restriktiv sein muss, um die Inflation nachhaltig auf 2 Prozent zu senken".
Der Rohstoffwerte-Index schoss um zuletzt 3,6 Prozent nach oben auf das höchste Niveau seit vier Monaten. Die Schweizer Bank UBS (SIX:UBSG) empfahl zu Wochenschluss die Aktien von Antofagasta (LON:ANTO) und Anglo American (JO:AGLJ) zum Kauf. Kursgewinne von bis zu sieben Prozent waren bei diesen Papieren die Folge. Die Analysten sehen die Anlagehintergründe jeweils an einem Wendepunkt.
Ansonsten zeigten unter anderem Technologiewerte besondere Stärke. Die Aktien von Adyen (AS:ADYEN) und ASML (AS:ASML) waren mit Anstiegen um bis zu 2,3 Prozent unter den größten Gewinner im EuroStoxx. Nachdem am Vortag ein Chefwechsel bekannt wurde, erreichten die ASML-Aktien ihr höchstes Niveau seit Ende August.
In Paris kamen zwei Aktien wegen pessimistischer Analystenkommentare unter Druck: Aktien der Societe Generale (EPA:SOGN) büßten in einem guten Branchenumfeld ein Prozent ein, nachdem Goldman Sachs (NYSE:GS) ihnen in einem Jahresausblick eine im Branchenvergleich seltene Verkaufsempfehlung ausgesprachen hatte.
LVMH (EPA:LVMH) verloren 0,7 Prozent nach einer Abstufung auf "Equal-weight" durch Morgan Stanley (NYSE:MS), die vom Analysten Edouard Aubin mit einer getrübten Nachfrageperspektive nach Luxusgütern begründet wurde.
Mit plus sechs Prozent ein größerer Gewinner waren in Amsterdam die Anteile von Signify . Der Anbieter von Lichtsystemen verkündete Umstrukturierungs- und Kostensenkungspläne. Akash Gupta von der Bank JPMorgan (NYSE:JPM) zeigte sich von deren Umfang und dem frühen Zeitpunkt der Bekanntgabe positiv überrascht.
Aktien von L'Oreal (EPA:OREP) zählten im EuroStoxx mit einem Prozent zu den Gewinnern. Am Markt wurde dies auf starke Quartalszahlen des US-Kosmetikherstellers Ulta Beauty (NASDAQ:ULTA) zurückgeführt.
Swiss Re (SIX:SRENH) dagegen kamen in Zürich nach zunächst freundlichem Start mit 1,6 Prozent unter Druck. Anlässlich eines Investorentags veröffentlichte der Rückversicherer Gewinnziele für das kommende Jahr. Am Markt hieß es, einige Analysten hätten sich jedoch eine noch höhere Vorgabe gewünscht.