PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Investoren an den europäischen Börsen haben sich am Mittwoch zurückgehalten. Sie mieden ohne ermutigende Nachrichten im Handelsstreit, wegen der Brexit-Unsicherheit und vor den Europawahlen weitgehend das Risiko. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) schaffte es am Vormittag zuletzt immerhin knapp mit 0,09 Prozent auf 3392,22 Punkte ins Plus.
Während der französische Cac 40 (CAC 40) ebenfalls leicht um 0,09 Prozent auf 5390,08 Punkte stieg, hob sich der britische FTSE 100 mit einem Aufschlag von 0,47 Prozent auf 7363,68 Punkte positiv ab. Gespannt wird in London darauf geblickt, was Premierministerin Theresa May dem Parlament an diesem Mittwoch zu ihren neuen Brexit-Plänen sagt. Am Vortag hatte sie überraschend eine Abstimmung über ein mögliches zweites Brexit-Referendum in Aussicht gestellt.
Beim Handelsstreit ging das Hin und Her der vergangenen Tage weiter. Anleger positionierten sich nun wieder vorsichtiger nach Berichten, die US-Regierung erwäge weiteren chinesischen Unternehmen ähnliche Beschränkungen wie dem Telekomausrüster Huawei aufzuerlegen. Am Dienstag war der Markt noch davon angetrieben worden, dass die Sanktionen gegen Huawei vorerst gelockert wurden.
Im Branchentableau setzten sich die Sektoren Chemie (Stoxx 600 Chemicals PR) und Finanzdienstleistungen (Stoxx 600 Financial Services PR) mit einem Anstieg um bis zu 0,7 Prozent an die Spitze, während es für die zuletzt gebeutelten Aktien aus dem Reise- und Freizeitbereich (Stoxx 600 Travel & Leisure PR) weiter schlecht aussah. Ihr Branchenindex fiel zur Wochenmitte als Schlusslicht in der Tabelle um gut ein halbes Prozent.
Auf Unternehmensseite spielte die Musik zur Wochenmitte vor allem in London: Aktien des Tierbedarfhändlers Pets at Home (3:PETSP) rückten dort wegen eines starken Vorsteuerergebnisses um fast 10 Prozent vor. Die Papiere der IG Group (3:IGG) brachten es sogar auf ein Plus von fast 14 Prozent. Die Kunden des Brokers waren im Mai aktiver.
Die Aktien von Marks & Spencer (3:MKS) fielen hingegen um 4 Prozent. Ein Gewinneinbruch im abgelaufenen Quartal wurde zwar nicht als Überraschung gewertet, sehr wohl aber die höheren Kosten für den Konzernumbau durch Laden-Schließungen und eine Kapitalmaßnahme zugunsten der Übernahme des Online-Supermarkts Ocado.
Für die Aktien des Rüstungskonzerns und Infrastrukturdienstleisters Babcock (3:BAB) ging es um 9 Prozent abwärts. In die Flucht trieben hier die Anleger gesenkte Jahresziele für den Umsatz und den Gewinn. Der Abwärtsstrudel wurde verstärkt durch eine anschließende Abstufung durch die Bank JPMorgan (NYSE:JPM).